Dictum 60 – Turba Philosophorum

Dictum 60

Sprach Bovilis (Apollonios): Man muss wissen, alle Schüler, dass aus den ‘Elementen’ nichts Nützliches entsteht ohne die ‘Verbindung’ und das ‘Verfahren’, wie ja auch der Same aus dem Blut erzeugt wird und aus der Begierde. Denn wenn der Mann die Frau beschläft, wird der Same durch die Feuchtigkeit des Mutterleibs ernährt und durch die Feuchtigkeit und Wärme des Blutes, wenn aber 40 Tage und Nächte vergangen sind, wird der Same (zum Kind) gebildet. Denn wenn die

Feuchtigkeit und Wärme des Mutterleibes nicht wären, so würde der Same nicht bleiben, noch das Kind ausgebildet werden. Gott aber hat jenes Blut und jene Wärme zur Ernährung des Samens bestimmt, bis er ihn nach Belieben (als Kind) zur Welt bringt. Das zur Welt gebrachte Kind aber wird nur durch Milch ernährt, vorsichtig und allmählich, solange es klein ist; und je mehr es sich entwickelt, desto mehr wird es unter Verstärkung der Knochen zur jugendlichen Reife geführt, zu welcher gelangend, es sich selbst genügt. So also musst du (auch) in dieser Kunst handeln. Und wisst, dass ohne Wärme niemals etwas erzeugt wird, und dass das ‘Bad’ durch zu starke Wärme Vernichtung herbeiführt, wenn es aber kalt ist, in die Flucht schlägt, und wenn es mäßig warm ist, dem Körper zuträglich und angenehm wirkt, weshalb die Adern sich füllen und ernährt werden und das Fleisch vermehrt wird. Siehe, es ist all euch Schülern dargelegt worden; seht es also ein, und in allem, was ihr zu behandeln versucht, fürchtet Gott!