Roger Bacon – Lapidis Philosophorum

Lapidis Philosophorum

Roger Bacon

Roger_Bacon

Bacon studierte in Oxford und Paris. Er schätzte Aristoteles sehr. Nach Bacon beschreibt die Alchemie, die Entstehung von Körpern aus den vier Elementen. Bacon glaubte das Leben verlängern zu können und dass dies durch alchemistische Metalle, die durch den Einfluss der Gestirne und Planeten hergestellt werden, geschehen kann. Dieser Text beschreibt die Stufen der Alchemie die zur Herstellung des Steins der Weisen und zur Vollendung des Opus Magnum notwendig sind.

 

Ein vortrefflicher Traktat von der wahrhaftigen Komposition des Lapidis Philosophorum. Theorie & Physik ganz lustig beschrieben.

Es haben die alten gerechten Philosophen gesagt: Ubi natura definit, ibi Ars incipit (Wo die Natur aufhört, fängt die Kunst an). Dieser herrliche und treffliche Aphorismus fürwahr ist von ihnen nicht in Wind, oder aber ohne alle Gefahr, also sehr weislich und wohl zu betrachten, geredet und aufgezeichnet worden, denn wie könnten sie kürzer und eigentlicher, ja auch gewisser und verständiger die perfekten Philosophischen Materien – beide der Partikularen und Universaren – beschrieben und angezeigt haben. Sind diesen reichen Sprüche der Länge und seinem Inhalt nach auszulegen, möchten etliche Bücher Papier darauf zu schreiben zu gering sein, billig geachtet werden. Denn wenn wir betrachten der Naturen Anfang und ihre Geburt allein in den unteren Elementen Wasser und Erde. Das ist der Pflanzen, Tiere, Minerale und Metalle, wie sie zuerst in ihren Samen so gar unsichtbar zu der Geburt einführen und vor Augen stellen, denn also werden aller Kreaturen Samen unsichtbar gesät, und niemand mag den Samen sehen aus welchem die Frucht geboren oder erwachsen ist.

Sehet an den Samen der Pflanzen, welcher in die Erde gesät wird, wie unsichtbar er ist, denn das du siehst, ist nicht der Same der Frucht sondern allein das Haus, in welchem der Samen unsichtbar wohnt, wie man denn auch ein Exempel hat an dem verwelkten oder verlegenen Samen, ob es wohl den Schein hat, dass es der Same sei, so ist es doch nichts mehr denn nur das lehre Haus, in und aus welchem der Samen hat kommen sollen, und ob die gleich in die Erde geworfen wird, fürwahr es wird die Frucht nicht werden, welcher man hoffet, und in dem verlegenen Samen ist ja die Kraft der Geburt unsichtbar verflüchtigt und in die Luft gegangen.

Desgleichen sollt ihr auch verstehen von den Samen der Tiere, denn das ist unbillig und wider die Natur, wenn wir dem Aristoteles nach das Sperma der Tiere für den Samen der Geburt halten, denn er allein die Materia ist, in welcher der Samen als ein Geist und unsichtbares Wesen im Centro oder Sperma behalten und in die Matricem gesät wird. Gleicher Weise sollet ihr auch verstehen von den chaotischen Samen der Mineralen, und wie sie gleich als ein Rauch und Dampf in den Gängen der Erde von der Natur aufgerieben, und in die Matricem ihrer Mutter gesät werden, und dann nach ihrer Empfängnis zu gewisser Geburt eilen. Von diesem all hier zu reden wird sich die Zeit zu weit verziehen, soll aber an einem andern Ort, wo man sagt wie dieser unsichtbare Samen astralisch sei, und wie die Astra von der Erde solchen unsichtbaren Samen nehmen, das er in die Höhe der Substanz einer Frucht wachsen möge, weitläufig und aus dem Grunde zu dem Verstand geführt werden. Weiter aber seht ihr, wie sich ein solcher unsichtbarer Same ausstreckt in greiflichen Substanzen und Körper, als Bäume, Tiere und Berge, oder andere mehr, und Metalle, nach dem eines Jeden Same inclinatio, prädestinatus und impressio der Astrorum (Neigung. Vorherbestimmung sind Einfluss der Sterne) ist. Denn das Astrum des Pferdes ist prädestiniert zur Geburt des Pferdes, das Astrum der Tannen ist prädestiniert zu Geburt einer Tanne. Und ist also von dem höchsten und größten Gott, dem Astro imprimiert nichts anderes, oder außerhalb seiner Prädestination, sonderlich, so es in seinem Lauf gelassen wird, zugehen, daher denn die Philosophen auch recht gesagt haben, das ein jeder seines gleichen mache und gebäre.

Rogerius Bacon, ein Engländer.

Rogerius Bacon, der zwar
Ein Mönch, zugleich Professor war,
In England zu Oxfort,
Die Kunst mit seinem Fleiß ziert er dort.
Die größten Wunderwerke der Welt hat er uns auch vor Augen gestellt.
Welche gar wohl ein jedermann nach dem Lauf der Natur haben kann.
Wenn du gleiche Gewicht gar eben
Der Elemente wirst wiedergeben:
So wirst du mit den Augen dein
Sehen viel Geschenk und Gaben fein.

Aber damit wir schnell hinter und zum Ende der Theorie kommen, so sollet ihr allein wissen, wie das in der Natur eine Progression ist, und dass alle Dinge zu einem bessern Wesen kommen und gebracht werden mögen.

Ja ihr seht wie alle Pflanzen und Tiere nach ihrem Tod und Absterben eingehen in eine Substanz der Mineralien, und sie werden Salz, in einem jeden unterschiedlich, dann eines geht in die Substanz und Natur des Sal commune, das andere in Sal vitriolum, das dritte in Nitrum und dergleichen.

Die Mineralien aber auch haben ihre Progression, und gleich wie die Natur und Substanz der Pflanzen des Salzes sich nahen zu den Mineralien, der eine geht in die Substanz und Natur Jovis, der andere in Substantiam Veneris, der dritte in Lunam, Martem, Solem. Solches Vermögen auch die imperfekten Metallen, und das erfahren wir von der Natur Augenscheinlichen, das die Natur und Substanz des Blei auf den Dächern durch die Befeuchtung und Wärme der Sonne in die Substanz und Wesenheit des Silbers geht, so mögen auch Wohl der Natur und ihrem Nachlass, alle anderen Imperfecta corpora (unvollkommene Körper) der Metalle in die Substantiam Solis (Substanz des Goldes) verwandelt werden.

Aber all hier erfahren wir der Naturen Ende, denn niemals ist etwas über ein solches perfektes Wesen und Natur des Goldes erfunden worden, ja das da in solcher Gleichförmigkeit wie den Elementen in allen Dingen gleich stünde. Viele haben wohl gesagt von dem Edelsteinen wie sie das Gold übertreffen, aber die haben geirrt, denn da ist keine Perfektion noch Äquivalenz aller vier Elemente, ja ein einiges von den Elementen, möchte sie ganz und gar nicht machen, ob sie sich gleich wunderbar zeigen, welches gleich erscheint, als ob sie mehr denn das Gold wären und vermögen. So es doch nie ist. Zumal das Gold Vereinigung hat und gleichförmig ist allen vier Elementen, und der preciosische Stein wird allein regiert von dem Astro und wenn sein Terminus aus ist, so ist der Stein, welchen das astrum Edel machte, jetzt und als ein Kiesel und dergleichen. Solches fürwahr geschieht dem Gold nicht, denn bis zum letzten Urteil des Gerichts mag die Natur dem Leib des Golds nichts an seiner Nobilität und Perfektion enden oder mindern, zwar dass es auch ist eine Materia aller Edelgesteine, und gibt sie besser von seinem Leib, und von seiner Materia, denn sie die Natur finden mag und erreichen, und ich sage euch ob das Astrum seine Inklination in einem solchen geklärten Leib des Goldes wenden und imprimieren würde, es könnte sein Virtus und Potenz bis zum letzten Urteil nicht verlieren, denn der Leib ist perfekt, und allen Elementen vereinigt und angenehm, und ist kein Element das ihm schaden möchte. Andere Steine aber haben keine Perfectam Materiam und wenn die Zeit der Prädestination des Ends ihrer Materie gekommen ist, so verlassen sie das Astrum, und keine Kraft wird von dem Astro herum zu sich gezogen, welches dem Gold in der Natur und von der Natur nicht geschehen mag, denn es ist zu keinem Ende bis zum letzten Urteil prädestiniert, und das merkt von welchem ich etwa auch gesagt, denn es wird zur Zeit ein Nutzen bringen, und von Nöten sein, und wollen also in Kürze diesen unseren philosophischen Aphorismums als ein großes Meerschiff voller Edelsteine, Gold, Silber, Perlen und anderer edler guter Gewürze, zur seligen Fahrt anführen und vollenden.

Theorica

Jetzt folgt aber nun der andere Teil unserer Aphorismen, da der Philosophus weiter spricht:

Ibi ars incipit (da hebt die Kunst an), wir haben ja gesagt und in Kürze etlicher Maßen bewiesen, wie das Gold der natürlichen Geburt erschafft in der Substanz und Natur des Goldes aufhört und ruht, denn es ist zu einem gewissen Ende kommen.

Weiter habt ihr auch vernommen, wie in der Natur eine Progression sei, und das ist von dem allerhöchsten und großen Gott also prädestiniert, dass alle Geschöpfe in ihrer Geburt fortschreiten, und jedes zu seinem gewissen Ende eilt, als wie ihr von den Samen der Pflanzen gehört. Nach einer jeden Pflanze Tod aber und Absterben des ersten Lebens hebt an die andere Progression, nämlichen zu den Mineralien, und nach dem Absterben der Mineralien geschieht die dritte Progression zu den Metallen, von den Metallen aber geschieht die vierte Progression nämlich zum Gold, als zum letzten Schluss, gleich wie die Arithmetik welcher Progression geschieht in den Zahlen zu dem Quaternario, dass sie von dem einen progredieren bis zu zwei, von zwei bis zu drei, bis zu vier, und hier ist das Ende einer vollkommenen Zehnschaft und die gemeinen Rechenmeister unterweisen ihre Schüler zu der Aussprechung der Zahlen, dass sie von einer Ziffer bis zur anderen den Finger fortsetzen und sagen l, 10.100, 1000 und mit diesem wird aller Zahlen Vollkommenkeit ausgesprochen, also auch in den Naturen wird aller Gewalt der Magnalen, Mysterien und Virtus, durch diese Progression verstanden, auch etlicher Maßen ausgesprochen.

Nun merke aber, wir müssen auch von der Kunst hier reden, welche ihren Anfang erst nimmt an dem Ort, da die Natur ihr Ende gesetzt hat, dann wird dieses gar eine eigene und abgesonderte Kunst sein, zumal andere Kunst, wie auch jetzt von der Arithmetik gesagt, ihren Anfang oder Prinzip zugleich in der Natur oder mit der Natur nehmen.

Denn ohne Zweifel hat der Philosophus dieses ungefähr also ausdrücklich nicht gesetzt, dass die Kunst eher nicht soll anfallen, die Natur hat sich denn zum Ende gesetzt, und in der Geburt nachgelassen, ja eben auch an den Ort und in dem Stück, da die Natur zu arbeiten hat, aufgehört. Aber Gott hat den Menschen über die Natur und alle Geschöpfe gesetzt und geschaffen, wie wohl er Natürlich ist, und nichts mehr denn die Natur außerhalb des Atems welchen im Gott nach Vollendung aller Geschöpfe, und Ausmachung der Geschöpfe aus seinem Göttlichen Mund einbliese, eben der wird und soll Richter sein über die Natur und ihr Werk. Dieser Göttliche Geist denn bildet die Sinne und Gedanken der Menschen, gleich als in einem wahrhaftigen Gesicht, die ersten Anfang der Natur voraus, zumal der natürliche und geschaffene Geist etliche Anzeichen also befindet, darauf er wahrhaftig gründen und fußen kann und darf, und in solcher Arbeit und Ernst des Geistes natürlicher Erschaffung, bildet der Göttliche Atem in uns ferner für ein Zerbrechen dieser ganzen Welt, und S. Petrus gibt’s aus dem angezündeten brennenden feurigen Geist, des eingeblasenen Atems Gottes mit hellen Worten herfür und spricht, dass die Elemente vor Hitze zerschmelzen werden, und die Erde und die Werke darinnen verbrennen, und soll geboren werden ein neue Welt sehr heilig, die in Apokalypse fein vermalen ist. Fürwahr auf diesen Grund haben die ersten Väter und Patriarchen große Weisheit gebaut, und Gott hat ihnen in dieser Natur, auch vielen in augenscheinlichen Werken solches mit der Natur Werken vorgebildet, welches an diesem Ort wird zu lang sein, eigentlich eins nach dem Anderen zu erzählen.

Wohlan eben an dem Ort hat die edle Kunst von welcher etwa den Heiden und Philosophen etwas hinterlassen ist, von den Vätern ihren Anfang genommen, und dies ist die Kunst, welche eine Vorbildung der Zergehung und neuer Geburt der neuen ewigen unverderblichen weit aus der Natur, dem heiligen Menschen soll für Augen stellen und vor Malen, und wie oben gesagt von Petro, das ein zerbrechen der Elementaren Welt durchs Feuer geschehen soll, das merkt nun auch in dieser Kunst, das in der Naturen die Vorbildung des Feuers auch solches tun muss und ausrichten wird.

Aber wenn wir von der Materia des Zerbrechens, zu dem großen Super Coelestischen Werk des Steins reden würden, da man sagt wie das Gold eine ganze vollkommene geschaffene Welt ist, so wollten wir etwas ferner von dem Feuer sagen, mit welchem das Zerbrechen der Welt soll geendet werden, denn an dem Ort wird es von Nöten sein, wie dann Not zu diesen unseren Zeiten ein solch großes Geheimnis der ewig Gott etlichen Menschen zu betrachten, Geistlichen in derer Gemüt und Sinnen vor Augen gestellt und offenbart, denn gleich wie ein übernatürliches oder elementarisches Feuer das sein wird, welches die Elemente und die ganze Welt zerbrechen und in einander zerschmelzen wird. Und wie dann das neue Werk aus den zerbrochenen vergänglichen Werken, der zerschmolzenen Elemente wiederum wird neu geboren, und ein ewiges Werk sein, solches hat sie heilig ewig entrichtet, ja eben dem Super Coelestischen Stein, da man ein übernatürliches Feuer überhimmlischer Zubereitung haben muss, und sich derselben gebrauchen anzeigen und weisen wollen, aber von diesem wird im Buch, da man vom Anfang und Ende aller Geschöpfe Werden und Geburt, und denn von ihrem Ende, Verderben, Untergang, und Zerbrechen, reden wird, vollkommen gesagt werden, und beschließen also um Willen das anderen Teil unserer Aphorismen von der Kunst, mit diesem Einteiligen anzeigen, das es eben die Kunst sein wird, welche im Feuer arbeitet und schmelzt die Elemente, und verbrennt ihr Ende, und macht eine neue Geburt eines neuen Werks einer perfekten unzerstörbaren übernatürlichen Welt.

Aller Magnalien, Mysterien, Arcanen und voller virtutes, vires, potentias hilft ewiger Gott durch dein Väterliche milde gute Christ deines Sohns Willen, und zu deines großen Namens Ehr und Preis in Ewigkeit. Das wir solche deine heilige Göttliche Offenbarung recht erkennen morgen zu unserer armen Seelen Trost und für End, Stärke und Heil von Ewigkeit zu Ewigkeit Amen.

Nun wollen wir auch einen kurzen Unterricht tun, von der Natur des Goldes, wie wir in der Überschrift dieser unser ganz kleinen Theorie zu Anfang verheißen haben.

Es haben ja die Philosophen wohl und recht gesagt, das die Substanz des Goldes sei omnino aequalis (gänzlich gleich) allen Elementen, welches wir zuvor auch gemeldet, aber es ist noch nicht genug, denn wir hätten noch ein weiteres hierinnen zu suchen, wenn es in Kürze könnte ausgerichtet werden, und wollen allein schlicht simpliciter also sagen: Dass das Gold sei nach den Elementen zweierlei Naturen, nämlich Geistlich flüchtig, Himmlisch und Astralisch, und wiederum Corporalis oder Leiblich, und nach der Meinung der Philosophen einer fixen Natur und Substanzen. Wohlan diese zwei Naturen sollen vornehmlich von allen Erforschern fleißig und wohl betrachtet werden, denn außer dieser Erkenntnis wird alle Arbeit und Mühe, auch der Intent und das Ingenium des arbeitenden Nachforschers verirrt, und gleich als in einem Labyrinth der Finsternis vergeblich geführt, und außerhalb dieser zwei Naturen, wird kein sicherer Prozess zu der Projektion der unvollkommenen Leben geschehen mögen. Ja so wenig als die Projektion außerhalb der Natur oder Substanz des Goldes kann bereitet und gemacht werden, und merkt dieses Wohl, denn viel sei welche Projektion von den Mineralen bereitet, und gemacht auf imperfekten Corpora getan haben, und haben des nicht wissen mögen, von wann sie herkommen, ja auch viel unter den gelehrten Philosophen, haben es nicht erfahren oder vermerken mögen, nicht gesehen dass sie augenscheinlich und mit der Tat erfahren, wie die Luna der Projektion des Elixiers, in etliche viel Grad nicht allein in der Kernigkeit, sondern in der Perfektion die mineralische Luna übertroffen hat, also dass sie dem feinen Gold, so viel die Perfektion anlangt, ist gleich geschätzt worden.

Aber ihr sollet wissen, dass außerhalb der Substanz und Naturen des Golds unmöglich ist eine Projektion, Tinktur oder Elixier zu machen. Obwohl viele der Unwissenden, aus ihrem Unverstand sagen mögen, es sei das Elixier aus dem Vitriol, Antimonio, Arsencio, &c. herkommen und extrahiert, ist alles Recht und Wahr, und nicht wider die Meinung der Naturen, und soll also sein, aber doch wird dies Vitriolische, Antimonicalische und Arsenicalische Extractio anders nichts sein, denn eine Natur des Goldes, denn wie zuvor gesagt, so ist unmöglich und wider allen Willen und Verstand der Naturen, andere Materien eines wahrhaftigen Elixiers zu suchen. Denn die Natur und Substanz des Goldes ist Gold. Gott gebe man such es gleich worin man will.

Denn das ist wahr, und unleugbar, dass allen Geschöpfen in ihrer Empfängnis und Geburt von der Natur ist zugesagt, in sie ein Teil von der Substanz des Golds zu stürzen, solches ist dann allen Geschöpfen widerfahren.

Aber wie sehr wenig Einem gegen den Anderen hiervor verliehen, haben verständige Forscher leicht zu erachten, und ist nichts anders denn dass die Natur in ihrer Güte allzeit, das eine Mineral, Pflanzen auch Tiere vor dem anderen veredelt, und begabt, und dem einen mehr Gnade verliehen denn dem andern.

Und das ist die Ursache der vorgesagten Progression, denn wenn die Geschöpf der Pflanzen, Mineral, etc. von dieser Substanz des Goldes nichts hätten, fürwahr ihre Progression würde nicht fortgehen. Nun aber ein jedes von der solarischen Natur empfangen hat, so wird es durch diese Natur genötigt ein gleiches Ende zu gehen. Und je mehr es von der Solarischen Natur hat, je eher und schneller wird es zu dem Ende gehen.

Darum welcher ein wahrhaftiges Elixier, aus dem Geschlechtern der Mineralen machen will, der denke nur nichts anders, denn dass er mit Fleiß die Natur des Goldes darinnen suche, und dasselbe zu seinem Werk eigentlich führe, und der Wirkung vorsetze.

Das soll auch ein jeder wissen, und nicht in Vergessenheit kommen lassen, dass, ehe er seine vorgenommene Materia extrahiert und präpariert, von welchem Mineral es sei, zuerst und vor allen Dingen perfekt machen, zu mal an den Orten, da die Natur des Goldes sehr imperfekt ist. Denn außer vorgehender Perfektion, wird auch unmöglich eines guten Endes zu hoffen sein.

Und wollen es also setzen, wenn wir aus der Luna (welche doch dem Gold in der Perfektion am nächsten zu sein geachtet wird) ein Elixier zur Projektion machen wollen, fürwahr sie muss erst der Natur und perfekten lunarischen Substanz in dem Golde gleich sein und gemacht werden. Also dass sie perfekt wird. Dann wird sie aber in eine solche Perfektion gehen wenn ihr Leichnam in die Regression zu ihrer ersten Materia getrieben wird. Da ihr dann schnell alle Imperfekten hinderlichen Teile entfallen und könnte mit ihrer reinen Natur, welche ihr von dem Gold und seiner Natur eingeleibt, auch zu des Goldes Perfektion eilen.

Darum wenn wir Projektion suchen, zum Weißen oder zum Roten Werk, so sollen wir es von dem Gold nehmen, oder doch ein solche zweifache perfekte Natur, nämlich eine Geistliche und fixe Weiße und Rote. Von dem Mineralen entziehen und zum Werk brauchen, aber die gütige und treue Natur hat dem emsigen Nachforscher solcher langen Zeit Mühe und Sorge übergeben wollen, und hat uns vor Augen gestellt selbst von ihr bereitet und zugerichtet Gold, und goldene Natur, auf dass der Nachfolger Natürlicher Geheimnisse nicht Ersteres durch lange Zeit und große Mühe mit Gefahr den Arsenicum, Realgar, Auripigementum, Mercurium und Schwefel, dahin mag bringen, in welchem Grad die edle und kräftige Natur es bereitet hat gestellt und geordnet.

Lob und Dank sei Gott in alle Ewigkeit, für sein hohes und mächtiges Geschenk, dass er die Natur zu unser aller Heil und irdischer Freud mit einem solchen großen Reichtum aller zeitlichen Wohlfahrt so reichlich begabt hat, Amen.

Ende der ganzen Theorica.

Folgt die Praktik oder Prozess Rogeri Bachonis de Sole.

Wiewohl von den Philosophen viele und mannigfaltige Modi des Golds zu handeln sind gesetzt und erfunden worden, einer hat es haben wollen in einem Öl, der anderer in einem Pulver, der dritte in einem Stein, und dergleichen. Aber solches ist von den Gerechten und unweisen Nachforschern also gemeint zu geschehen dass alle Elixiere sind Öl, Stein und Pulver, ob sie anders gewisse Projektion der imperfekten Metallen in Gold tun sollen und können, denn wenn die Philosophen geschrieben haben von dem Philosophischen Öl des Golds, so haben sie zugleich den Stein und Pulver gemeint, und wiederum wenn sie von dem Stein schreiben, verstehen sie auch dies Öl, zumal es alles eins ist, Stein, Öl und Pulver.

Wohl zum Ersten, so sollt ihr wissen, dass das Gold eines sehr dichten kompakten und festen Substanz und Leibes ist. Dass dieselbe Substanz muss zerbrochen, der Leib zerlöst und aufgeschlossen werden, denn ohne solches Zerlösen und aufschließen wird nach Philosophischer Ursache unmöglich sein irgendeines perfekten Nutzens dieses Falls zu hoffen. Deshalb die gerechten Philosophen vier Modi gleichsam als Schlüssel der Kunst, auf welche das ganze Fundament aller künstlichen Bereitung stehen solle, erfunden.

Der erste Clavis wird von ihnen genannt Solutio. Der andere Sublimatio, der dritte Kalzinatio, der vierte Fixation.

Von der Solutio sollet ihr wissen, dass sie darum geschieht, und aus der Meinung erfunden sei, damit der Leib des Goldes zerbrochen, zerlöst und aufgeschlossen werde, denn ohne solches zerlassen und aufschließen, wird fürwahr das Gold Gold bleiben, auch samt aller seiner Substanz und Wesenheit, aber wann es aufgeschlossen und zerbrochen ist, denn wird aus seinem Leibe eines gewissen Nutzes zu hoffen und zu erwarten sein, und dies ist der Weg, dadurch das perfekte wird imperfekt, das fixe volatile, und das Corporalische Spintualische. Der andere Modus geschieht aber darum, auf dass auch geöffnet werden möge, und aufgelöst zugleich Seele und Geist, in dem zerbrochenen Leib des Goldes, denn dieser Modus schleust auf den Geist und seine Kraft, das ist die Seele, das Arcanum, mysterium, Virtus und Potentia (Geheimnis, Mysterium, Tugend und Kraft).

Den dritten Modum sollt ihr also verstehen, dass in ihm die Geister, das ist, die Seele mit dem Geist wiederum in den Leib gedrungen und vereinigt werden, also dass drei unterschiedliche Substanzen, wiederum eine Substanz werden, und die zuvor drei waren, jetzt und eins sein, und werden Verbündnis gemacht des Geistes mit der Seele, und der Seele und Geist mit dem Leib, zu einem ewigen Fried, und unzertrennlich konkordiert werden.

Jetzt ist nun Zeit auch zu sagen von dem vierten Schlüssel, welcher fixatio sein wird, nämlich, dass er die Seele und Geist mit aller ihrer Gewalt und Macht der Magnalien, Arcanen und Mysterien in den Leibe verschließen, also dass sie zu ewigen Zeiten, weil das eine Natur ist, nicht mögen noch können wiederum von einander geschieden, und sind also bis zum letzten Urteil verschlossen.

Nun aber teilen wir diesen Prozess in fünf gewisse Kapitel.

Das erste Kapitel soll die eigentliche Practicam anzeigen, und dem Nutzen des ersten Schlüssels, auch wie man ihn finden und nützlich gebrauchen soll, um den Leib aufzuschließen.

Das andere Kapitel solle uns öffentlich machen, den Weg und die Weise des anderen Schlüssels, nämlich der Sublimation, um den Geist und die Seele aufzuschließen.

Das dritte Kapitel wird melden, und mit gewissen Anzeichen austrocknen. Die Vereinigung des Geistes mit der Seele in dem Leib und ihrem Prozess, wie derselbige geschieht.

Das vierte Kapitel wird uns ausdrücklichen Bericht tun, von dem Schlüssel der Beschließung der Seele und des Geistes in dem Leib wie er soll gefunden und nützlich zu unseren Werken gebraucht werden.

Das fünfte Kapitel soll uns lehren den rechten Gebrauch und Nutzen dieses unseres beschlossenen ganzen Werkes, und worin sein Gebrauch und Nutzung stehen.

Das erste Kapitel des ersten Schlüssels, De solutione.

Wir haben etwas in der Theorie angezeigt, und etlicher Maßen bewertet, wie das Gold sei aller Naturen Ende, und wie eine Progression des Einen geschieht, bis zum letzten, nämlich zum Gold, auf dieses aber so sollt ihr zuvor nun weiter berichtet werden, nämlich dass 6 Metalle beschaffen sind, als Blei, Zinn, Kupfer, Eisen, Silber, und letztlich Gold. Im Sein der Sonne beschlossen, und zugleich mit einander geschaffen die Kräfte aller 5 anderer Metalle. Gleich wie in der ersten Schöpfung der Welt Anfang sechs Tage sind, in welchen die Göttliche Allmächtigkeit alle Geschöpfe bereitet, so der Welt nutz und dienstlich sein sollten, und wie es der ewigen Weisheit Gottes also wohl gefiel und haben wollte. Aber die letzte Schöpfung war Adam. Und in diesem Geschöpf sind beschlossen, und zugleich aller Geschöpf und Naturen Kraft geschafften, welche für ihn sind bereitet worden. Und all hier sollet ihr dies vor allen Dingen sehr wohl betrachten und merken, nämlich dass alle Dinge die göttliche Allmächtigkeit aus nichts geschaffen hat, ohne allein den Menschen, den hat er aus Erde beschaffen, nämlich aus einem Stück einer Komposition der Erde, in welchem Stück alle andere Geschöpfe eingeschlossen waren. Und also ist worden der Mensch Mikrokosmos, wie aber diese Komposition eigentlicher und gründlicher zu verstehen sei, wird an einem anderen Ort gelehrt.

Wir wollen aber stracks zu dem Prozess der Praktik eilen, und was wir von natürlichen Geheimnissen und Ursachen anzuzeigen hätten, dies in das Universal sparen, da wir dann von einem jeden gesondert nach Notdurft reden werden.

Es wollen aber die Philosophen, dass die erste Solution unseres Goldes geschehen soll in sein Prima Materia, nämlich in Mercurium Vivum, als es dann von einem hergekommen ist und geboren, denn sie sagen gleich wie das Eis von der Kälte aus Wasser koaguliert und gefroren ist, also ist seine erste Auflösung wieder in Wasser, und wie dann dieses Exempel von dem Eis anzeigt, und zu verstehen gibt: Also soll auch das Gold, welches zuerst Mercurius gewesen, in seiner ersten Auflösung wieder dahin, nämlich in Mercurium gebracht werden, das ist in vivum Mercurium, oder Mercurium currentem.

Deshalb wird von Nöten sein, dass wir etwas von dem Leib Solis anzeigen, und Philosophice hereinführen, den Modum oder auf welches Mittel eine solche Zerbrechung oder Auflösung des Leibes möglich sei, und natürlich geschehen können, denn die Philosophen sagen, facilius est Aurum facere quam destruere (es ist leichter, Gold zu machen, als es zu zerstören).

Ich hab aber etwa auch gesagt, wie zwei Dinge in einem jeden Werk, welches zu einer neuen Geburt gehen soll, zu observieren sind, das ist, nimm eines jeden Corporis solutio als das Korn im Acker oder Erde, das anhebt aufzubrechen oder in die Fäulung zu gehen, dann das muss von Not wegen geschehen, und daher sagen die Philosophen: Putrefactio est omnium rerum mater (die Putrefactio ist die Mutter aller Dinge), denn die Putrefactio wird ein jedes Ding in sein erstes Wesen bringen, als man dann sieht, wie durch die Putrefactio alles was von einer Wurzel kommt, wiederum zu einer Wurzel wird, was von der Erde, wieder zu Erde, was von Wasser wieder zu Wasser, und was das Chaos gibt, geht wieder in ein Chaos.

Das andere ist, dass ein jedes eine gewisse Zeit in solcher Putrefactio mit Fleiß erhalten wird, von welchem etwa hernach weiter Unterricht soll getan werden.

Nun aber sollt ihr weiter andere drei Dinge wissen, dass die Putrefactio außerhalb der Befeuchtung nicht geschehen mag, denn ihre höchste Kraft steht in der Feuchte, als man dann wahrnimmt an den Früchten oder Samen des Feldes.

Zum Andern erfordert auch ein Corrosium, denn ein solch Corrosium muss in der Feuchte nachfolgen, und außer diesem Corrosium, das ihm entweder gegeben wird, oder selber gemacht wird, kann keine vollkommene Putrefactio geschehen, und das haben wir am Exempel aller natürlichen Gebehrung, dann was bringt das Korn im Acker zu seiner vollkommenen Putrefaction außerhalb dem Corrosio, nichts dass das Corrosium muss den Leib ein nehmen, und ganz und gar zerlegen, von einander treiben, und bis auf den geringsten Punkt aufschließen und destruieren. Zum dritten muss da auch eine Wärme sein, also dass solches in der Wärme geschieht, dann die Wärme ist die höchste Ursache, welche das Corrosium reizet und treibt in die Putrefaction mit dem Körper zu eilen. Von dem Corrosio aber sollet ihr merken, dass es anderes nicht ist, denn ein Salz, und das versteht in dem Weg: Alle Pflanzen haben in der ersten Schöpfung den Vorgang und Progression zu den Mineralen empfangen, nämlich dem Salz, wie man dann Augenscheinlich sehen mag, an dem Alkali einer jeder Pflanze so es zu Aschen gebrannt ist.

Dieses Salz nun in ein jeden Gesame wird geworfen in den Acker, das ist, in das Fass der putrefaction. Nun kann dieser Same vollkommen nicht putrefictiert werden außer dem Corrosio, nämlich dem Salz der Erde, und das verstehet also: Ihr seht, dass ein ungedüngter Acker oder Feld, das da mager oder Dürre ist (wie man saget) keine vollkommene Frucht bringt, und das Korn kann nicht genügsam putreficiert oder vollkommen Luftgeschlossen werden, noch zu der perfekten Solution gebracht werden, wenn aber der Acker geil ist und gedüngt, denn geht es vollkommen und mit Gewalt und Kraft zu der rechten perfekten putrefaction und Auflösung, denn es hat den Nachdruck zu einem vollkommenen Ende zu eilen. Der Mist aber ist nichts anderes denn ein Salpeter und anderes vermischtes Salz. Denn man aus dem Schafs und Pferdemist köstlichen Salpeter sieden mag (wie das die Erfahrung jetzt dar tut) also auch von den andern Tieren, als Gänse, Hühner und Taubenmist geben gar ein rohes brennendes und ätzendes Salz.

Wenn nun der Same in solche gesalzene feuchte Erde geworfen ist, so geht erst an, das Salz sich zu resolvieren, und bricht das Corpus von einander, da dann nachfolgend ein perfektes Putrefactio geschehen mag. Das sollet ihr aber auch wissen, dass kein Saft noch Wasser eines solchen Salzes mangelt, ob es gleich oftmals mit dem Mund oder Zunge nicht empfunden, und mit den Augen scheinlich gesehen wird (das merkt man wohl.)

Dieses alles ist allein darum angezeigt, dass man einen gewissen Unterricht der Natur stets vor Augen hätte, sich etlicher Maßen als an einem Stab daran zu stellen.

Wohlan unsere putrefacio soll desgleichen geschehen, denn wir müssen von der Natur, als von einem praeceptore (Lehrer) lernen, welche uns etlicher Maßen durch ihren Unterricht zur Unterweisung vorgeht.

Prozess:

Wir arbeiten aber auf diesen Weg, dass wir nehmen Salmiak, Salpeter jedes ein Pfund, Alkali wohl zubereitet, und erst wohl gemengt ein Vierling; von diesem destillieren wir ein Wasser nach der Kunst, wie die Destillation der scharfen Wasser Inhalt, als ihr denn gesehen, mit einer Vorlage, denn es gibt mächtige und gewaltige chaotische Spiritus, trüb und dick als in Nebel, diese werden in unsern Werken dienen, nämlich zu dem Werk des Golds.

Warum Salmiak? Dieweil das Gold durch nichts mag gebrochen werden, denn allein durchs Salz, und dass dieses ein reiner abgeschiedener Geist, von dem gemeinen Salz ist, welcher durchdringet mit seiner penetrierenden, auch die innersten Bande, damit die Natur in ihrer letzten Abscheidung das Gold gebunden hat.

Warum Salpeter? Auf dass die Kraft und Seele des Salmiak möge gefangen werden, denn an ihm selbst, und durch sich selbst wird das ganze Corpus des Salmiak ohne einige Schärfte von dem Feuer über sich getrieben, und zu Nichten dienstlich, aber durch den hitzigen Feurigen und brennenden Geist des Salpeters werden die Kräfte des Salmiak angereizt und allein aufgehoben, denn sie sind einander widerwertig, und mit Streit gegen einander zu fechten bereit.

Warum Sal Alkali? Auf dass die Geister desto mehr densiert werden, denn in dem Alkali ist ein dicker Salzgeist, welcher durch die Widerwertigkeit der vorigen Zwei zu gleicher Gestalt mit ungestüm aufgebehret, und sich wieder nieder lasset in ein Wasser, also ist denn das Wasser oder Feuchte der Putrefaction unseres Leibes zugerichtet und bereitet. In diesem Wasser soll nun das Corpus solis als in einen Acker gesät, oder als ein Korn in ein Wasser geworfen werden, dass es aufkeime und berste, denn ein gleiches wird dieses unser Wasser auch tun, nämlich das es den Leib solis dissolviert, und in sich selbst zerlasse, denn also ist des Goldes Substanz dass sie dem Salz untertan ist, auch der Pflanzen. Wenn nun das Gold in diesem chaosischen nebligen Wasser dissolviert ist. Denn wäre wohl billig und bequem, dass man es wohl verschlossen in die putrefaction des Fimi oder Balnei setze, aber die Geister unsers Wassers leiden keine Wärme, zumal sie selbst einander erhitzt und entbrannt sein. Denn wo eine äußerliche Hitze hinzu getan, und das Fass verschlossen, würden die Geister unversehens und augenscheinlich aufbrechen, und mit Gewalt das Fass in viel hundert Stücke zerstoßen, und ganz und gar zu Nichte machen.

Deshalb gebrauchen wir einen ändern Weg, nämlich die Destillation nach der Kunst und ihrem Inhalt: Wenn der Körper ganz und gar in diesem Wässer zerbrochen und aufgelöst ist, so lassen wir es ein Tag und Nacht erst stehen, auf das die Geister des Wassers in die Substanz des Goldes desto besser sich mischen, und die Glieder des Solarischen Leibs desto mehr brechen mögen, danach ziehen wir es ab von dem zerbrochenen Leib, und gießen ein frisches wiederum darüber, damit die Geister unserer mineralischen Auflösung des Wassers, welche zu der Destruktion des Solarischen Leibs von der Natur prädestiniert sind, desto mehr in den Leib hinein gehen mögen, und zu einer mehreren Zerbrechung und Dissolution reizen; diese Destillation von dem Leibe und wieder Aufgießung mag zu mehreren malen geschehen, damit man eigentlich gewiss sein möge, das alle Membra oder Partes des Corporis, wie klein und gering auch dieselben sein mögen, zerbrochen und dissolviert werden.

Also ist nun ein solche Vereinigung dieses unsers dicken Mineralischen und geistlichen Wassers mit dem Leib Solis gemacht, und dass sich die Geister des Wassers in dem Leib des Goldes vermischen, also das sie zum allerschwersten von einander zu scheiden sind, denn mit dem Geist des Wassers ist vermischt der Geist des Goldes, also das der Geist des Wassers durch das Feuer nicht wird hingetrieben. so fasset er in sich den Geist des Solarischen Leibs, und mögen schwerlich wieder von einander geschieden werden.

Hierauf ist nun von Nöten, dass man eine Separation dieser zweier Geister tun muss, und das sich der Mineralische von dem Metallischen, der Unedle von dem Edlen, der Saure von dem Süßen, der Zerstörende von dem Zerstörten, der Zerbrecher von dem Zerbrochen, der Auflöser von dem Aufgelösten, der Irdische von dem Himmlischen, der Natürliche von dem Natürlichen scheiden möge. Aus diesem mag kein ferner Fortgang oder Progression in den anderen Modi geschehen oder vollendet werden. Denn durch Contraria. also das man ihnen ein widerwertiges zuschickt, welches durch sein Widerwertigkeit ein Zertrennung des Gelöbnis und Eheschafft anrichtet, also das eins das anderer verlasset, und sich von einander scheiden.

Durch die Erfahrung (der wir es bis ins große vollkommene Buch de lota Natura (von der ganzen Natur), das von der Natur und ihren Werken des Himmels und der Überhimmlischen reden wird, jetzt und also nachlassen und zugeben) werden wir berichtet, von den Gewächsen der Pflanzen wie deren etliche eine Widerwertigkeit in ihrer Gewalt wider die Gewalt der mineralischen Geister führen. Und als wir Jetzt der Erfahrung ihr Lob gegeben, und zugelassen, aus Ursache das sie uns auch bei den ungeschickten und zu gleicher weise widerwertigen Naturen arbeiten, dennoch offenbart hat die Geheimnisse des Weingeists, welcher sich mit Gewalt wider alle mineralischen Geister setzt. Und diese Geister sind wohl zu betrachten, zumal man sie fast in allen Dingen find, doch in einem mehr im anderen weniger.

Fürwahr die Kabbalisten der realen Kabbala haben ein großes Geheimnis, denn sie bringen in ihrem geheimsten Fass eines, eine solche Widerwertigkeit dieser zwei Geister, nämlich des pflanzlichen vermischten Weingeists und eines Mineralischen Geists, dadurch ihnen ein vortreffliches Mysterium offenbart wird, als denn sagen sie: Wie hierin verborgen sei die Zeit von der Welt Anfang bis auf Christus, welcher sein Blut in einem solchen Weingeist vermischt, zur Vergebung aller Sünden, und Abwaschung unserer angeborenen Unreinigkeit eingesetzt, und wie dieser Weingeist als denn abwäscht und rein macht alle Unreinigkeit, und treibt aus die Zerstörung mit großer Macht, und führt ein neues Leben, wie denn von diesem, da mit sein an seinem Ort gedenken, vollkommener Bericht gegeben wird.

Aber wir gehen um der Kürze Willen weiter zu dem Prozess dieses unseres Vorhabens.

Wenn wir nach der öfteren Abziehung des dicken nebeligen oder chaotischen geistlichen Wassers ein solchen spiritum vini in die Komposition unsers Leibs der Mineralischen Geister einwerfen, so geschieht ein solcher Separatio, dass auch alle Kraft, Stärke und Schärfe gänzlich verloschen und verloren wird, und bleibt allein der Leib (welcher mit allen beiden, nämlich mit dem Geist der Mineralien und des Weins Gemeinschaft pflegt) im Grund des Fasses liegen, und die feces des Mineralischen Wassers, so sich zu Grund mit gesetzt, sind ohne alle Schärfe mit schlichtem aqua communi (gewöhnlichem Wasser) abzuwaschen, also dass wir eigentlich wissen mögen, dass wir den aufgelösten und zerflossenen Leib vollkommen und ganz von allen anderen Geistern haben mögen.

Denn haben wir ein rectificiertes Tartarum, welchen wir unter den zerbrochenen Leib des Goldes mischen, und stellen ihn zu sublimieren, nach dem Brauch und Weise der Sublimation als solches die Kunst der Alchimie weist und inne hält. Und wenn zuletzt die Sublimation, so wir sie von dem Feuer in dem Alembico empfangen, in einen guten destillierten Essig, jetzt wird der Leib zu einem neuen Leben erweckt.

Und das ist also kürzlich das erste Kapitel. Welches uns vorhält den ersten Schlüssel dieser Kunst, nämlich die Solution unseres Goldes in sein Primam Materiam oder in Mercurium Vivum.

Das Andere Kapitel. De sublimatione

Derweil wir aber nun unsere Materia nach den Philosophis und ihrer Meinung zugerichtet und bereitet, schreiten wir billig in den anderen Modum, nämlich zu den anderen Schlüssel unseres Werks, da wir denn berichtet werden einer anderen heimlichen Aufschließung. Nämlich der Seele und des Geistes, denn das erste Aufschließen und Zerlegen dienen zu einer Essentialischen Anatomia. Beide des Geistes und der Seele, denn der Geist hält in ihm die verborgene Seele unseres Leibes, welche alle Philosophi gesucht haben, und wenig unter ihnen haben sie finden mögen, denn sie ist unsichtbar, und kein Mensch hat sie jemals sehen mögen. Aber wohl ihre große Gewalt und Kraft, nämlich, dass sie über alle Dinge mächtig und kräftig sich erweist, und hat empfinden lassen.

Was ist denn der Geist unseres Werks? Anders nichts denn das Chyle (Materie) einer neuen Welt, zu Geburt neuer Elemente, nicht dass es eine Welt, wie die Äußerste ist, sein soll, welche vom Geist in Geist, durch den Geist, das ist, Verbum Dei (Wort Gottes) gesetzt ist, sondern dass diese äußerste Welt in ihrer letzten Endschaft der Geburt aller Elemente Kraft aus dem ersten Chyle her separiert, wieder in einen Corpus beschlossen hatte, solches Corpus haben wir jetzt und durch Gottes Nachlass zerbrochen, und wieder zu einem Chyle, wie oben gesagt, bereitet, aber von diesem an einen anderen Ort, de praeparatione Coelestium ad materiam Supercoelestis Lapidis (von der Bereitung des Himmlischen zur Materie des überhimmlischen Steins). Was ist aber die Seele unseres Werks? Es ist die vierfache virtus, potentia, Arcanum, Mysterium unseres Geistes, welche der äußeren Welt zugegen steht, und ist zu ihr prädestiniert, auch allen Elementen als ein Brauch vorgesetzt, das andere der äußeren Welt Corpora, Seelen und Mysteria ein Matrimonium und Eheschaft besetzen, zusammen verbinden, und mit unauflöslichen Banden also in einander verknüpfet.

Warum wird ein solches Mysterium oder Arcanum eine Seele genannt? Dies haben allein die Magi also geheim getan, derweil sie durch ihren vortrefflichen, ihnen von Gott verliehenen Verstand und Weisheit erfunden, dass in einem jeden Geschöpf ein solch Wesen sei, welches nicht geschaffen noch gemacht ist, denn die Kraft des Göttlichen Geistlichen Spiraculi (Hauch), da Gott sprach: (Es werde dies oder das) hat sich in ein Jedes derselben (“Kreaturen gesetzt, welche geschaffen werden, und das Wort des Alhems oder Ausgang des Geistes aus dem Göttlichen Mund, da er sprach, ist kein Geschöpf noch Geschöpf, nach dem es Gott durchs Sprechen von ihm ausgehen lassen, und zu was er sie prädestiniert hat. Wie wir denn an einem anderen Ort, da wir von der Geburt des Menschen, und von den Siechtagen und Arznei der Seelen reden, auch unter unser Magia und unter dem Kapitel von der Kraft des Glaubens weiter melden, aber die Philosophen, als sie sahen solches von den Magis also hoch gehalten, haben sie es doch als unverständige, solche magische Geheimnis also auch bleiben lassen: Wir gehen aber um der Kürze Willen wieder zu unserem Proposito, als wir im Anfang sagten, dass wir wollen aufschließen den Geist, damit die Seele von den Banden, als sie der Geist gebunden, ledig werden möchte, und das sie von aller Unreinigkeit purgiert werde, denn an ihm ist sie wohl sehr rein, aber zu tief in dem Geist vermischt, welcher ihr die Kraft nimmt und schwach ist.

Ob wir denn gleicher Gestalt hier wie zuvor auch, eine sonderliche Erwägung zutun Willens wären, nämlich wie die erste Zerstörung und Auflösung der ganzen Welt durchs Wasser vollendet ist, die andere aber, dass sie durch Feuer geschehen soll, und vollendet werden, so wollen wir doch um der kürze Willen desto schneller fortfahren. Wir hatten auch ein Gleichnis von des Feuers Auflösung hier zu betrachten, denn in diesem Modus wird gelehrt, wie allein diese Auflösung sei, eine Auflösung des Geistes und der Seelen durchs Feuer, gleich wie jenes war ein Auflösung des Leibes und Geistes durchs Wasser. Wohlan wir reden und lehren, sage ich hier, von der Sublimation unseres vivificirten solarischen Leibes, und wie die geschehen soll. Wenn wir den lebendigen Leib des Goldes vollkommen ohne andere Vermischung also rein abgewaschen, so ziehen wir ihn ab, erst den Tau des Himmels, aus der Aurora, damit er betauet oder befeuchtet ist worden, welchen Tau Isaac ein gewölktes Wasser oder ein Wasser der Wolken nennt.

Wir tun ihm also aber, das wir ihn in ein wohlbeschlagen Kolben legen, und tun einen Helm wohl und genau darauf, und an seinen Pfeifen einen Rezipienten, des gewölkten Wassers von dem Mercurio solis zu empfehlen, aber mit sehr leiser und geringer Destillation fahren wir fort Tag und Nacht, oder länger, nach dem sein Wille ist, bis wir sehen, dass er letztlich also eine weißfahle Asche am Boden ganz trocken erscheinet, ließen tun wir fein außer dem Kölblein auf das allersauberste, und legen ihn in ein Gläsernes sublimatorium, nicht sonderlich hoch, und beschlagen beide Platten, welche eben sein sollen, wohl mit Leimen. Nicht spitzig und lang nach der gemeinen Form, sie sollen auch mit Leimen nicht weiter beschlagen werden, denn wie die Figur ausweist, man kleidet es auch nicht tief in den Ofen, sondern bereitet einen Ofen, der oben eine ganz runde ausgeschüttete Platte hat, in diesem Ofen soll die Sublimatio geschehen, doch soll man sich auch wohl vorsehen, das es nicht geschehe in einem Laboratorio, da der Regen oder Schnee, auf das Glas fallen möge. Wenn nun dies alles also geschehen, so fährt man mit der Sublimation fort, erst mit sehr geringem Feuer. Dass man allein bescheiden sein mag, dass ein dünner Rauch aufsteigt und sich anlegt. In einer solchen Wärme hält man das Feuer bis man solches sieht. Dass alles aufgestiegen ist, dann lässt man es gemächlich abkühlen, und kehrt das Sublimatorium mit dem Subliminat um, und welches zuvor unten war wird jetzt und zu Oberst gesetzt, und dieses abwechseln und umkehren soll geschehen so lang bis du siehst den Geist müde und träge werden, und dass er sich das Feuer nicht mehr will treiben lassen, als denn wenn er nun nicht mehr will aufsteigen. So ist’s ein Gewiss und gut Zeichen, dass er zu seiner Perfektion wieder eilet und gehen will. Deshalb wir nun von Not wegen zum dritten Modo unsers Werks, nämlich zur Calcination schreiten müssen.

Das dritte Kapitel De Calcinatione.

Im vorderen Kapitel haben wir kürzlich von unser Seelen und Geist Erhöhung und wie sie den Leib von einer Gestalt zur anderen also in Geistlicher Gestalt mitführen, auch von der Aufschließung der Seele und Geist Unterricht getan. Nun aber wollen wir ferner von dem dritten Modo lehren und unterrichten, nämlich von der Calcination, da unsere Seele und Geist ihnen wieder eine Hütte machen und bereiten, das ist ein Himmel, in welchem sie wohnen werden, von welchen in der Apocalypse im Gleichnis ist das neue Jerusalem, als denn hernach weiter soll gemeldet werden, nach dem sich auch im vorderen Kapitel unter der Sublimation unser Geist und Seele genügsam exaltiert und erhöhet haben, und sind weit über den Grad der Natur gestiegen, und haben den Leib in chaotischer Form geistlich mit geführt, haben sie endlich die reine Seele bewegt, welcher sich in einer solchen chaotischen Gewalt des Geistes mit ihrer unsichtbaren Gewalt und heimlichen Radius ausgestreckt, und fasst oder ergreift also unsichtbar die ganze Substanz des Geistes und seines geistlichen Leibes, und zwingt sie nach endlichen Termin ihrer Operation wieder in einen Korpus zu gehen. Dies ist also zu verstehen, dass Korpus oder materia solis unsers bereiteten Werkes, die hat auch, als vorgesagt, in ihrem Geist eine Seele, das ist, ein Arcanum mysterium, virtus, potentia, welche etwa die Philosophie den perfekten feurigen seelhaftigen Schwefel nennt, damit ihr ihn auch jetzt uns also nennen mögt. Und haben gesagt, dass dieser Schwefel allein in Potentia mit dem Gold vereinigt sei. Sonst sei alles Gold in seiner Purität alles äußerlichen Schwefels, wessen Geschlechtes der auch sein mag, gänzlich entledigt.

Nun ist ja unleugbar, dass der Schwefel den Mercurium coagulirt. Dass er auch einen Metallisch perfekten Korpus, wie Gold ist, geben mag. Weil die Philosophen nun dies von Schwefel erkennen und gesehen, auch dass sie solches in allen anderen der imperfekten Metalle augenscheinlich erfahren, und gleicher Gestalt dass Gold ein Metall, und sehr reich ohne äußerlichen Schwefel erfunden wird, haben sie geurteilt. Dass allein eine Gewalt des Schwefels, und kein Schwefel in dem Korpus solis sein muss. Und dabei ist es blieben.

Hieraus sollet ihr nun das merken und lernen, nämlich, welches die Philosophen für eine Gewalt des Schwefels erkennen, das ist, bei den geheimen Magis die Seele, und des Golds Virtus potentia und Arcanum.

Wohlan dieses Arcanum oder Gewalt des seelenhaftigen Schwefels unserer Materie, als es in seiner Exaltation zu den supercoelestibus gestiegen, und den Geist mitgeführt hat, umgreift der Seele Kraft, oder die Kraft des unsichtbaren Schwefels, die ganze Substanz des Geistes, gleich als die unsichtbare Kraft der Magneten mit seiner Gewalt das Eisen angreift, und zu sich nötigt, und wie ein sehr geringe Quantität, des Philosophischen Lapidis, ein große Summe des Mercuri vulgi zu ihm zeugt, und in einen perfekt Corpus solis vel Lunae coaguliert, und als der magische Supercoelestische Stein, allein durch seinen Schein und Gegenblick eine Transmutation der Metalle machen, und wie der Basiliscus durch seinen Schein der Augen die Leute tötet und wie die Konjunktionen der Himmlischen Körper durch ihr Ansehen, Krieg, Pest und Missgewächse erwecken und machen: Also und zu gleicher Weise, ist es auch mit unseren Seelen, und wann sie in ihrem höchsten Aszendenz und Exaltation ist, inspirieren sie in den Geist, durch ihre Kraft den Gewalt korporalisch perfekt und unzerstörlich wiederum zu werden, dann wie ein solche Kraft des Sulphuris in der Substanz des Mercuri zu der Perfektion des Goldes genötigt, also sollt ihr auch hier anders nichts denn eines gleichen berichtet sein, doch einer höheren Gewalt und Form.

Diese Gewalt hebt dann an aller Macht des Feuers zu widerstreben, und wieder auf dieselbige sich zu setzen, dann zuvor war unser Geist und Seele mit ihrem Körper so flüchtig, dass sie auch das Feuer treiben konnte von einem Ort zum anderen, und wohin es wollte. Jetzt aber wird sich die Seel mit ihrer unsichtbaren Kraft in den Geist einlassen, und einsenken. Das hinfort nach Vollendung ihres Termins dem Feuer der Mineralischen Gewalt unmöglich sein irgendetwas mit seiner Stärke dem Geist unseres Werkes abzugewinnen.

Wohlan so schreiten wir zu unserem Proposito: Wann der Geist unseres Werkes nach der Lehre des anderen Kapitels also träge und müde ist worden, und dass er empfindet die haltende Kraft der Seelen, so sollt ihr ihn also streng ausnehmen. Und sollt ihn träge in ein reine Viole tun, das es den zwölften Teil erfülle, und sollt die Viole mit Sigillo Hermetis wohl verschließen, und sollte es legen in den Ofen über die Wanne der Lampen, oder in den heimlichen Athanar oder Tripodum, da man das Feuer darin regieren mag, nach Gebrauch der Art, als das Werk der Regierung, nach des Leibes Materia oder Substanz innehält. Und das verstehet also:

Vier Grad sind des Feuers, durch welches wir ein solche unsere Caicinatio eigentlich verbringen mögen und ausrichten, und durch welche unsere zerstörenden und destruierten oder auflösten, und von einander zerbrochenen Geist, Seel und Leib wieder konjungiert werden, denn es muss ja von Not wegen folgen, soll ein perfektes Elixir oder Projection zu den imperfekten Metallen und des Mercurii transmutation gemacht werden. So muss aus diesen dreien, Leib, Geist und Seele wieder eine Unitas (Einheit) werden, also, dass drei eins sind, in Macht, Stärke, Virtute & Potentia. Solches erfordert nun die Kunst in diesem Modo der Calcination. Es ist aber vor allen Dingen fürnämlich auch zu betrachten, das Amt des Regiments, die Zeit und Farbe dieser Drei, Corporis, Animae & Spiritus. Denn also führt zuerst der Leib sein Amt, nämlich, dass er Seele und Geist beherberge, dann er ist das Haus, die Hütte und Wohnung beider des Geistes und der Seele, sein Regiment aber ist in dem ersten Grad des Feuers, da er sich in der Korporalischen Farbe zeigt, das ist in der Farbe, wie in der Modus sublimationis uns also bereitet und vor Augen gestellt, die erste Zeit aber wird gehalten nach dem Gewicht und Regiment des Feuers, als der erste Grad sein soll. Wie dann die geschickten Künstler solches billig abteilen und wissen sollen, in welchem Grad, und worin denn unser Werk und Materia stetig soll gehalten werden, mit dem ersten Grad, bis so lange die erste Zeit des Leibes und seines Amtes, und seines Regiments, und seiner Farben perfekt und vollkommen erfüllt ist. Dies ist also zu verstehen, dass die Farbe offenbart die Endschafft einer jeden Zeit. Als dann der Tag offenbart die Endschaft der Nacht, und die Nacht oder die finsteren Farben der Nacht offenbaren die Endschaft des Tages, also auch hier in unserem Werk, und gleich wie zu einer Zeit die Äpfel und Birnen und alle andere Früchte eher reif lind zeitig werden, dann zu anderen Zeiten; solches ist der guten bequemen Wärme und recht mäßigen Graden des Feuers, das ist, der Sonne schuld, wie dann der Weinstock uns als ein Exempel weisen und vor Augen stellen kann.

Aber unnötig wird es sein. In unserm Werk dieses Particalars eine gewisse Form der Grade des Feuers vorzustellen, zumal uns die Sonne anzeigt. Lass sie selbst in ihrem gewissen Lauf ihre vollkommene Wärme in die particularischen Geschöpfe aus Ursachen vieler Hindernisse oftmals nicht erstrecken und imprimieren kann. Dadurch dann allen Gewächsen, welche mit ihrer Perfektion in der Sonnenwärme prädestiniert sind. An ihrer rechten Zeit und Vollkommenheit, Kraft und Farben einen großen Abbruch bringt. Deshalb wird fürwahr das meiste am dem ingenio und reichen Verstand des Künstlers bestehen, nach dem derselbige in diesen Dingen perfekt und fleißig ist, und dieses ist vom ersten Grad des Feuers.

In dem anderen Grad der Unwirkung des Feuers wird gesetzt der Geist mit seinen Farben. Dann der andere Grad des Feuers erfordert und treibt hervor beide des Geistes Kraft und Farbe in welcher sich der Geist sehen lässt, also dass er auch anfängt den weißen Leib in eine andere Farbe zu ändern, nämlich in eine rote Farbe als minium (Menning), ist also, dass der ganze Geist sich ausstreckt, und den Leib durch alle seine Glieder tangiert und färbet, und hat sich dem Leib vereinigt, und mit ihm verbunden, und diese Wirkung und Erfahrung wird von uns zugeeignet, dem super Elemetaren unserem geheimen Mercurio.

Der dritte Grad des Feuers, wird uns hervorbringen und demonstrieren die Gewalt der Seele, von welchen Oben gesagt ist. Dass es sei das Mysterium und Arcanum, die perfekte Gewalt und Potenz des unsichtbaren Schwefels dieses unsers ganzen Werks, dann jetzt wird erweckt durch den dritten Grad des Feuers die Kraft des Schwefels, dass er sich ausstreckt. Und bescheint mit seinem reinen Blutroten Glanz alle Glieder, und den ganzen Leib mit dem Geist unseres Werkes, und zündet an als ein brennender Geist, sein Astralisches Feuer in diesem spagierten Leib, welcher da offen liegt, als eine aufgespreizte Erde, so da mit Wasser befeuchtet, in sich schluckt und verzehrt, und hat in gleicher Gestalt unseren Geist und Seele also wieder an sich genommen, dermaßen, dass sie ein unzertrennlich Verbund muss gegen einander geschworen, und also sind wieder zugleich Leib und Seele, als eine perfekte Einheit, zusammen gebracht; sind in allen ihren Teilen, ja auch in dem Unsichtbaren der Maßen vereiniget, dass sie außerhalb der Ordnung der Natur nicht von einander setzen oder weichen, unangesehen, dass der Leib an allen Orten noch offen ist, und aufgespreizt liegt, als eine zerstreute Asche.

Aber damit eine vollkommene und gänzliche Perfektion geschehen möge, lieben die Philosophi noch einen Modum (welches nicht zu übergehen ist) an solches unser Particular hängt. Deshalb wir nun hinfort zu diesem letzten, und endlich der Philosophen Schlüssel, als zu einem Beschluss schreiten wollen.

Das vierte Kapitel – De fixatione.

Das dritte Kapitel fürwahr, hat uns Unterricht getan von der Calcination der Erde, und wie durch die Grade des Feuers die Farben des Leibes, des Geistes und der Seele hervor kommen, und erscheinen und wie die Seele wiederum eine Perfektion in dem Geist mit dem Leib anrichtet und sich gegen einander in eine Einheit verpflichten, und wie solches alles in dem dritten Grad des Feuers vollendet und ausgerichtet werde. Jetzt aber wollen wir der Wirkung des vierten Grads des Feuers, zum Beschluss unseres ganzen Werkes. Und wie ein solches mag zugehen und geschehen, zum kürzesten melden, anzeigen und lehren. Ihr wisst euch auch zu erinnern, da ihr das Werk in dem Athanar oder Tripode, mit dem dritten Grad des wirklichen Feuers zu den roten Fahnen. Da ihr in das dritte Regiment der Seele, oder des Potentialischen kräftigen Schwefels, von welchem die Philosophi auch etwas Erwähnung getan, und erhalten haben; eben an dem Ort soll vollendet werden. Jeder vierte Inodus, nämlich die fixatio dieses unseres Werks. Wir tun ihn aber also:

Wenn die Seele und Geist sich mit dem Leib vereinigt, und zu einer vollkommen Perfektion verlobt und versprochen haben, so bleibt der Leib noch offen, gespreizt als eine Asche, und in blutroten Farben, dann folgen wir mit dem vierten Grad des Feuers nach, in diesem vierten Modo schließen wir den offenen Leib zu, als das wir Geist und Seele zu einer ewigen Verbindung in dem Körper durch den vierten Grad des wirklichen Feuers verschließen, und dass sie bis zum letzten Urteil von und außer dem Leib mitnichten fliehen, oder weichen mögen, ja weil eine Natur ist. Sollen noch können weder Leib, Seele noch Geist wiederum voneinander scheiden, bleiben also bis zum Jüngsten Gericht verbunden, und das versteht also, dass es durch die Wirkung des Feuers des vierten Grads geschieht, dann in dieser Wärme des vierten Grades hebt an das Corpus mit der Seele und dem Geist zu schmelzen, und umgreift und fasst in sich den Geist und die Seele, dass sie nicht weichen mögen, und der Leib beschliesst also gleich, als in einem Gläsernen durchsichtigen Fass alle Magnalia, Virtutes, Mysterias und Potentias dieses unseres ganzen Werks, und die Seele gibt lichten Schein durch diesen Rubinen und Berilschen Leib, gleich als eine Sonne durch einen Kristall, ihren Schein und Glanz sehen lässt, aber doch in der Farbe und Tugend desto mehr unterscheiden.

Und von nun an wird unmöglich sein, und geschätzt werden, dass irgend ein Element, und elementare Hitze oder Feuer diesem unseren beschlossenen Werk etwas Schaden möchte zufügen, dann auch die ganze Natur zu einem solchen sehr perfekten Wesen niemals hätte kommen mögen, deshalb ihr auch wird unmöglich sein, ein solches vereinigtes Wesen wiederum zu zerbrechen.

Lob und Ehr sei Gott, in alle Ewigkeit, welcher der Natur hat nachgelassen, aus der Geschöpfe ein Überhimmlisches zu werden, und hat den Sinnen und Geistern der Menschen ein solch großes Geheimnis offenbart, zu verstehen und zu begreifen eingegeben, und geschenkt.

Das fünfte Kapitel – De Anacephalcosi & usu Lapidis.

Wir schätzen je auch billig, dass wir nun hinfort zum letzten unseres Steines Gebrauch hervor bringen, und an Tag geben, denn vor und in Gleichmut, als dieser unser Stein, ob er schon durch eine partikularische Handarbeit geboren, und gemacht ist. Viel höhere Grade der Natur, denn andere Steine erlangt, und an sich genommen, also wird auch seine Kraft und Wirkung vielmehr vortrefflich sein. Denn andere bereitende Steine, zumal er auch von Anfang aus den ersten Chyle (Materie) darein in die Kunst setze, uns solche seine Frucht, gleich als ob sie mehr den Elementen wären, bringen; zwar er ist auch durch die Mineralischen Geister des Salmiak, Salpeters und Alcali, in seinem Innersten zerbrochen und aufgeschlossen worden, welche nicht haben nachgelassen, bis sie uns vor Augen und die verheißene Himmlische Chyle dieser unserer Materie ans Licht hervorbrachte, und übergeben haben.

Zwar dass wir solches nicht leugnen, oder in Wind verächtlich dahin schlagen, wird die Zeit auch die nach uns sein soll, und bei den unseren öffentlich bezeugen helfen.

Dieses unser bereitet Chyle aber, ist ja wohl in der Exaltation seines Geistlichen Leibes durch den Modum Sublimationis, weit über der Natur Grad und Vermögen, mit allein des Leibes und seiner Materie halber, sondern an Kraft, Tugend und Stärke erhöht worden, da wir es in dem Sublimier-Fass und seinem Ofen mit oftmaligem Umwenden und Kehren, durch des Feuers Macht, aufzusteigen, reizen, und eben an dem Ort schlossen sich auf Seele und Geist, auch in ihrem Innersten und Verborgendsten. Und einem solchen Werk folgt nach die Vereinbarung und Concordia unseres Leibes, Geistes und der Seele, welche ein Jedes in Sonderheit ihr Geheimnis durch des Feuers Macht darlegten, und durch ihre Farben offenbarten und anzeigten. Letztlich schloss die Fixation in dem Gläsernen Körper alle Arcanitet und Magnalia, so viel in unserem ganzen Werk mächtig ist.

Und die Seele hat angezündet mit ihrem Himmlischen Feuer sich selbst, welche aus solchen vorgesagten Gläsernen Körper hervor leuchtet, als die Sonne durch eine Brillen oder Glas, doch in einem Unterschied, welcher groß ist.

Wohlan derweil also unsere Seele und Geist mit dem Leib durch die Fixation beschlossen sind. So ist da keine Furcht, Sorg, Gefahr, noch eines einigen Verderbens mehr zuwarten, dann unser Stein hat nun mehr mit dem Feuer der Materialischen Kraft Kundschaft gemacht und aufgerichtet. Also dass er sich des Feuers führt und nährt. Und möchte wünschen, das seine tägliche Erhaltung im Feuer geschehen konnte. Wir gehen aber nun zum Werk der Projection, und wollen unseren bereiteten Stein von seinem Fass herausnehmen und sauber behalten. Modus projicienti:

Wann du des Steins eine Unze hast, so sollen zwei Unzen des sauberen feinen Golds solviert und rein niedergeschlagen, und soll der Stein in einen guten festen Gläseren Tiegel, in einen anderen Irdenen und mit Leim umsetzt und beschlagenen Tiegel. In einen anderen unverkleidet, in welchem die Unze unseres Steines Pulvers mit dem Gold vermischt, einzeln getan werden soll, und sollen hingesetzt werden fein an einen gewissen Ort, dass er schmelze, und also geschmolzen bei drei Tagen und Nächten erhalten werde, wenn nun diese Zeit um ist, so lässt man den Tiegel und Hitze alles von sich selbst erkalten, und nimmt dem Stein sein Gewahrsam heraus, damit er, als der edelste Stein einer, mit Fleiß verwahret behalten werde.

Von diesem tut man nun Projection auf geschmolzene imperfekte Metalle, das solltet ihr aber nun merken: Wann unser Stein mit dem Gold nicht also fermentiert wird, so konnte er nicht wohl in die nicht perfekten Leibe. Wenn sie im heißen Fluss wären eingehen, sondern wird als ein Öl oben schwimmen, dann er anders nichts ist. In seiner Liquidität, als ein Öl, zumal er von der Stunde an, so ihn das Feuer berührte, als ein Öl zerfließt, und so er erkaltet, wiederum als ein Rubin sich erhärtet, deshalb ist die Fermentatio dieses unserer und aller Elixiere, und anderer Steine erfunden.

Seine Dosis aber kann nicht beschrieben werden, doch wird es observiert, wann diesen eine kleine Quantität auf ein großes Gewicht der imperfekten Metalle als zugerichtet getragen wird, so er nun desselbigen überherrschen wird, könnte man mehr des imperfekten Leibes nachsetzen, bis so lang man endlich die rechte Dosis der Übersetzung und seiner Kraft finden möchte.

Nun kommen wir doch zu dem Gebrauch und Nutzen der Arznei, so wir in unserem Stein zu sein verlangt gehofft haben, dann gleich wie er von der Materie, welcher das Ende aller natürlichen Geschöpfe, Gebärung. Vollkommen als eine ganze Welt, inne hält, also ist er auch Mikrokosmos. Und beschleust der ganzen Welt Arcana. Misteria und Virtutes, wie an einem anderen Ort von ihm gesagt wird, deshalb er auch in dem Mikrokosmos Homine mächtig ist, alle Krankheiten, wessen Namen sie sein mögen zu heilen und die gerechte Gesundheit wiederum zu restituiern. Sein Gebrauch ist aber also, dass er in einem Spiritu Vini, nämlich ein Skrupel in zwei Unzen Spiritus Vini resolviert werde, ehe dann er zu der Fermentation gebracht wird, von diesem wird eingegeben. Nach Ansehen der Krankheit, ein Tropfen in anderem gemeinen Wein oder Wasser. Gott dem Schöpfer aller Geschöpfe sei Lob, Ehr und Dank gesagt. Für diese Göttliche Himmlische Gabe, samt seinem Sohn Christo Jesu, und dem Heiligen Geist, der unzertrennlichen ewigen Dreifaltigkeit,

Amen.