Dictum 57 – Turba Philosophorum

Dictum 57

Sagte Açardetus (AcratusKrates?): Ich gebe den Nachfahren bekannt, dass ich die Philosophie der ‘Sonne’ und dem ‘Mond’ nahe bringe. Wer also die Wahrheit erfassen will, der nehme die ‘Feuchtigkeit’ der ‘Sonne’ und den ‘Speichel’ des ‘Mondes’!

Antwortete die Versammlung: Warum bist du deinen Brüdern ein Feind geworden?

Und jener: Ich habe nur die Wahrheit gesagt.

Und jene: Nimm das an, was die Versammlung angenommen hat!

Und jener: Ich wollte schon; doch wenn ihr wollt, so empfehle ich den Nachfahren, von dem Silber, das die Philosophen vorgeschrieben haben, und das Hermes zur wahren Färbung vorbereitet hat, einen Teil zu nehmen und vom ‘Kupfer der Philosophen’ einen Teil, und ihn mit dem Silber zu mischen; – das macht im ganzen vier ‘Körper’ – und es in das Gefäß zu bringen, das fleißig verschlossen werde, damit das Wasser nicht herausgeht; und es werde sieben Tage gekocht, dann wird das ‘Kupfer’ mit dem ‘Silber’ zerrieben und in ‘Wasser’ verwandelt gefunden. Beides mögen sie dann wiederholt kochen und keine Furcht haben, dann mögen sie öffnen, und sie werden eine ‘Schwärze’ finden, die darüber erscheint. Mögen sie es immer wieder kochen, bis die Schwärze des ‘Kuhul’, die zur Schwärze des Silbers gehört, verzehrt wird; denn wenn sie verzehrt ist, wird jenen eine kostbare Weiße erscheinen. Endlich mögen sie es wieder an seinen Ort bringen und kochen, bis es getrocknet und in Stein verwandelt wird. So mögen sie jenen aus dem‘Kupfer’ und ‘Silber’ erzeugten Stein immer wieder anhaltend kochen, mit einem Feuer stärker als das frühere, bis der Stein zerstört und zerrieben und in Asche verwandelt wird. Wie kostbar ist doch die ‘Asche’, ihr Söhne dieser Lehre, und wie kostbar ist, was aus ihr entsteht! Denn die ‘Asche’ mit ‘Wasser’ mischend, kocht wieder, bis jene ‘Asche’ sich verflüssigt; dann kocht und tränkt mit ‘immerwährendem Wasser’, bis die Zusammensetzung süß, angenehm und rot wird. Tränkt auch, bis sie feucht wird, kocht weiterhin mit einem Feuer, stärker als das frühere, und schließet die Mündung des Gefäßes fleißig. Denn durch dieses Verfahren werden die flüchtigen Körper zu nichtflüchtigen, und die ‘Geister’ werden in ‘Körper’ und die ‘Körper’ in ‘Geister’ verwandelt und durch sich gegenseitig gebunden. Darauf entstehen ‘Körper’, die färbende ‘Geister’ und ‘Seelen’ besitzen, weil sie sich gegenseitig befruchten.

Antwortete die Versammlung: Du hast den Nachfahren (schon) bekanntgegeben, daß das Kupfer ein ‘Rost’ befällt, nachdem seine ‘Schwärze’ durch das ‘immerwährende Wasser’ geweißt (worden) ist. Dann wird es verfestigt und es entsteht der ‘Körper der Magnesia’, dann wird es gekocht, bis der ganze ‘Körper’ zerrieben ist, dann wird das ‘Flüchtige’ in ‘Asche’ verwandelt, und es entsteht das ‘schattenlose Kupfer’; es entsteht aber auch eine Färbung von dem Werk der Philosophen. Was also hinterlässt du den Nachfahren, da du mit den (ihnen) wirklich zukommenden Namen die Dinge ganz und gar nicht benannt hast?

Und jener: Euren Spuren folgend, habe ich gehandelt, wie auch ihr.

Antwortete Bonellus (Apollonios): Du sprichst wahr; denn wenn du anders handeltest, ließen wir deine Aussprüche nicht in unseren Büchern aufzeichnen.