03 Der Dritte Schlüssel

Der Dritte Schlüssel

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Durch Wasser kann Feuer vertilgt / und ganz und gar gelöscht werden / so man viel Wasser in wenig Feuer gießt so muss das Feuer dem Wasser gehorsam sein und ihm die Herrschaft des Seigs zulassen / also muss unser feurige Schwefel auch durch Wasser zu der Kunst gemacht / überwunden und erstritten werden / soll anders nach Abscheidung der Wasser / das feurige Leben unsers Schwefels Dampf triumphieren und wiederum besiegen / Es kann aber kein Triumph in solchem Vorhaben geschehen / es habe denn der König seinem Wasser Stärke und Kraft zugeeignet / und ihm den Schlüssel seiner Hoff-Farbe überantwortet / das er dadurch zerbrochen und unsichtbar gemacht werde / doch auf diesmal muss seine sichtbare Gestalt wieder zu handen kommen / aber mit großem Abbruch seines einfältigen Wesens / und großer Verbesserung seines Standes.

Ein Maler kann auf weiß-gelbe / und auf gelb-rote / und gar purpurbraune Farbe wohl anstreichen / Und obwohl alle Farben noch vorhanden / so behält doch die Letzte / so in ihrem Grab die Höchste / die Überhand / Und das muss in unserer Meisterschaft auch geschehen / und so solches geschehen / so hast du das Licht aller Weisheit vor Augen / welches im Dunkeln leuchtet / und doch nicht brennt / Denn unser Schwefel brennt nicht / und leuchtet gleichwohl ferne / Er färbt auch nicht / es sei denn zuvor bereitet / und selbsten gefärbt mit seiner Farbe / auf dass er weiter färben kann die schwachen unvollkommenen Metall.   Es ist aber demselbigen Schwefel nicht zugelassen zu färben / es sei denn solche Farbe mit grossem Bestand ihm zugeeignet / denn der Schwache kann nicht besiegen / sondern der Stärkere behält die Herrschaft über den Schwächesten / und muss Schwach durch das Stärkste weichen / und nachgeben. Darum behalte auf diese Rede folgenden Beschluss und Meinung / ein Geringes kann einem anderen Geringen nicht helfen / noch eine Beförderung mitteilen zu seiner Wirkung / und ein verbrennlich Ding kann keine Schutz geben einem anderen verbrennlichen Dinge / auf das es auch nicht verbrennen mag / Soll nun ein Schütze da sein / der dem Verbrennlichen beiwohnt / und dafür erhalte / so muss der Beschützer erstlich mehr Gewalt haben / dann er / den er bewahrt / und zuvor selbst in seinem Wesen unverbrennlich mit Warheit in aller Beständigkeit sich erzeigen und beweisen können:  Also wer da unsern unverbrennlichen Schwefel aller Weisen bereiten will / der nehme zuvor Achtung für sich / das er unseren Schwefel suche in einem / da er unverbrennlich innen ist / welches nicht geschehen kann / es habe dann das versalzene Meer den Leichnam verschlungen / und auch ganz und gar wieder von sich ausgeworfen / alsdenn erhöhe ihn in seinem Grad / auf das er alle anderen Sternen des Himmels in seiner Klarheit weit übertreffe / und in seinem Wesen so blutreich worden / wie der Pelican / wenn er sich in seine Brust verwundet / alsdenn ohne Kränkung seines Leibes / seiner Jungen viel ernähret / und von seinem Blut speisen kann / Das ist die Rose unserer Meister / von Farbe des Scharlachs / und das rote Drachenblut von vielen geschrieben / auch der purpur Mantel des höchsten Gebieters in unserer Kunst / damit die Königin des Heils bedeckt wird / und dadurch alle dürftigen Metalle können erwärmt werden.

Dieser Mantel der Ehren verwahre wohl mit dem Astralischen Salze / welches diesem himmlischen Schwefel nachfolgt / auf das ihm kein Unfall begegne / und die fliegende Kraft des Vogels teilt ihm mit / so viel ihm von Nöten / so wird der Hahne den Fuchs treffen / demnach im Wasser ertrinken / durchs Feuer lebendig werden / auf das gleich und gleich verglichen werde.