03. Platte

Splendor Solis

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Der andere Traktat     

Morienus spricht: ihr sollt wissen: daß sich das ganze Werk dieser Kunst in  zwei Tätigkeiten endet und die hängen aneinander: so dass, wenn die eine verrichtet ist, die andere anfängt und vollendet, aber sie bewegen sich dann nicht in ihrer eigenen Materie. Solch Eigentliches zu vernehmen, ist als erstes zu wissen, was Geber in seiner Schöpfung der Metalle sagt:daß die Natur  die Metalle aus Quecksilber und Schwefel macht; und das will auch Ferarius sagen von der Alchimia im 25. Kapitel, dass die Natur von Anbeginn bei der Geburt der Metalle ein schleimig schweres Wasser mit gar weißer schwefeliger behender Erden vermischt, die resolviert, löst auf in Brodeln oder Dunstund erhebt es in den Adern oder Grüften der Erde, kocht oder Deuet  sie zu Hauf fest, die Feuchtigkeit und Trockenheit miteinander vereint, bis daraus eine Substanz wird, die man Quecksilber nennt.Und dies ist nun, wie oben gesagt, die den Metallen nächststehende Materie.

Darum sagt  Geber abermals im 26. Kapitel: die da der Natur nachfolgen wollen, sollen nicht Quecksilber allein nehmen, sondern Quecksilber und Schwefel zusammen, nicht den gemeinen Quecksilber und Schwefel, sondern den die Natur zu Hauf gefügt hat, wohl bereitet und gekocht in süßer Flüssigkeit.In einem solcgen Quecksilber hat die Natur mit erster Einwirkung  angefangen und geendet in einer metallischen Natur. Und damit hat sie aufgehöret, denn sie hat das ihre vollbracht und der Kunst überlassen dasselbe zu vollenden  in einen vollkommenen Stein der Philosophie.

In diesen Worten wird einem kundgetan, dass welcher recht will fahren in dieser Kunst, als auch alle Philosophen sagen, der soll dort anheben, wo die Natur aufgehört hat und soll nehmen den Schwefel und das Quecksilber, den die Natur in allerreinsten  Form zuhauf gefügt hat, denn in dem ist geschehen, die gar behende Vereinigung, die sonst niemand als die Kunst bereiten mag. Und das hat die Natur um der Gebärung Willen der metallischen Form getan.

Aber dieselbe Materie, die also  von der Natur informiert ist, kommt zugute der Kunst, um Empfangungs Willen der Kraft, die sich in solche Materie legt. Und drum calcionieren etliche Alchimisten das Gold,auf dass sie es mögen auflösen  und absondern die Elemente, bis sie das bringen  in einen beweglichen flüchtigen Geist oder subtile Natur und fette Dunstigkeit des Quecksilbers und Schwefelnaturen, und die ist dann die allernächste Materie, die sich mit dem Gold am allernächstenc  vergleicht, zu empfangen die Form des verborgenen Steins der  Philisophen, welche Materie genannt wird Mercurius Philosophorum.

Und das will Aristoteles, so erredet zu Alexandro, dem König: erwähle die zu unserem Stein, das womit die Könige geziert  und gekrönt werden.

Wiewohl dieser Mercurius allein die Materie und ein einiges Ding ist und ohne Vermischung mit anderen Dingen, so ist doch das Ding also manigfaltig  in seiner Wirkung und in seinem Namen, dass sich niemand daraus richten kann. Und das ist darum, also spricht Rosinius, auf das nicht jeder dazu kommen möchte.

Es ist auch in gleicher Weise ein Weg der Wirkung in einem Faß, wo sich alles vervielfältigt von wegen dem Vergleich aller, die so in der Natur begriffen werden.

Dann sagen die Philosophen, solve das Ding, und jetzt sublimiere und dann destiliere, soaguliere, mache es aufsteigen, mache es niedersteigen, tränke es ein, trockne es ab. Und der Schicklichkeiten, die sie nennen, sind unsäglich viele, welche doch alle einstmals miteinander und in einem Gefäß vollendet werden.

 

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