Kapitel 01

Kapitel I – Heiligste Trinosophie

Saint Germain

In den Kerkern der Inquisition, dem Zufluchtsort der Kriminellen, ist es, wo euer Freund diese Zeilen schreibt, die zu eurer Instruktion dienen sollen. Träumend über die unschätzbaren Vorteile, die euch diese Schrift der Freundschaft verschaffen soll, fühle ich, wie sich die Schrecken einer so langen und unverdienten Gefangenschaft versüßen.

Ich müsste scherzen, wenn ich dächte, dass ein Sklave, umgeben von Wachen, die mit Eisen bewaffnet sind, noch seinen Freund über die Mächtigen, der Monarchen, die dieses Exil regieren, erheben könne. Mein teurer Philochale, ihr werdet in das Heiligtum der erhabenen Wissenschaften eindringen. Meine Hand wird den undurchdringbaren Schleier für euch lüften, der vor den Augen des Vulgären das Heiligtum, das Tabernakel verbirgt, wo der Ewige die Geheimnisse der Natur verborgen hat, Geheimnisse, die er für einige Privilegierte reserviert, für die Erleuchteten, die seine Allmacht erschuf um zu schauen, um in seiner Gefolgschaft in der Größe seiner Glorie zu sein und einen der Strahlen, die um seinen goldenen Thron leuchten, auf die Menschen herab zu leiten. Möge das Beispiel eures Freundes für euch eine heilsame Lektion sein, und ich würde die langen Jahre der Prüfung, die die Üblen mir auferlegt haben, ertragen.

Zwei Riffe, beide gleich gefährlich, werden sich euch in den Weg stellen; das eine wird die heiligen Rechte eines jeden Individuums beleidigen, es ist der Missbrauch der Macht, die euch Gott anvertraut hat, das andere würde euer Versagen verursachen, es ist die Indiskretion.

Beide wurden von der gleichen Mutter geboren, beide schulden ihre Existenz dem Stolz. Die Schwächen der Menschen, die sie genährt hatten; sie sind blind; ihre Mutter leitet sie; durch ihre Hilfe tragen diese zwei Monster ihren unreinen Atem bis in die Herzen der Erleuchteten des sehr hohen Unglücks. Unglück dem, der das Geschenk des Himmels missbraucht, um seinen Leidenschaften zu dienen. Die allmächtige Hand, die ihm die Elemente untergeben machte, wird ihn zerschmettern wie ein schwaches Schilfrohr; eine Ewigkeit des Leidens könnte sein Verbrechen nicht wiedergutmachen. Die infernalischen Geister würden mit Verachtung Lächeln über das Weinen des Wesens, dessen drohende Stimme sie oft erzittern ließ im Inneren ihres feurigen Abgrundes.

Nicht wegen euch, Philochale, ist es, warum ich dieses schreckliche Bild skizziere; der Freund der Menschheit wird niemals ihr Verfolger, aber die Indiskretion, mein Sohn, dieses herrschsüchtige Verlangen, das Erstaunen, die Bewunderung zu inspirieren, dies ist der Abgrund, den ich für euch befürchte. Gott überlässt den Menschen die Sorge um die Bestrafung der unvorsichtigen Diener, die es dem Auge der Profanen erlauben in das mystische Heiligtum einzudringen; oh Philochale, mögen meine Unglücke ohne Unterlass deinem Geiste gegenwärtig sein, denn auch ich habe das Glück gekannt. Ausgefüllt durch die Wohltaten des Himmels, umgeben von einer solchen Macht, die das menschliche Fassungsvermögen nicht begreifen kann, befehlend den Genien, die die Welt lenken, glücklich des Glückes, das ich geboren habe, ich kostete, in Mitten einer verehrten Familie, das Glück, das der Ewige seinen lieben Kindern zukommen lässt, in Augenblick hat alles zerstört, ich habe gesprochen, und alles ist verweht wie eine Wolke. Oh mein Sohn, folge nicht meinen Spuren. Dass nicht ein eitles Begehren in den Augen der Welt zu brillieren nicht auch dein Versagen verursache. Denkt an mich in einem Kerker, den Körper geschunden durch Folter, schreibt euch euer Freund. Philochale, bedenkt, dass die Hand, die die Charaktere umreißt auch das Mal des Eisens trägt, das sie niederreißt. Gott hat mich bestraft; aber was habe ich den grausamen Männern getan, die mich verfolgen? Welches Recht haben sie, den Diener des Ewigen zu verhören? Sie fragten mich, was meine Beweise sind für meine Mission: meine Zeugen sind Wunder; meine Verteidiger: meine Tugenden, ein intaktes Leben, ein reines Herz; was sage ich, habe ich noch das Recht mich zu beklagen? Ich habe gesprochen. Der Allerhöchste hat mich ohne Gewalt und ohne Macht dem Zorn des fanatischen Geizes ausgeliefert. Der Arm, der einstmals eine Armee zerschlagen konnte, kann heute kaum die Ketten heben, die ihn fesseln.

Doch ich verirre mich, ich sollte der ewigen Gerechtigkeit. Dank erweisen, der rächende Gott hat seinem reumütigen Kinde vergeben. Ein luftiger Geist hat die Mauern durchdrungen, die mich von der Licht reflektierenden Welt abschneiden; er hat sich mir gezeigt, er hat das Ende meiner Gefangenschaft festgelegt. In zwei Jahren hat mein Leiden ein Ende. Meine Henker, wenn sie meine Zelle betreten, werden sie leer vorfinden; und bald, gereinigt durch die vier Elemente, rein wie das Genie des Feuers, werde ich den glorreichen Rang, in den mich das göttliche Wohlwollen gehoben hat, wieder in Besitz nehmen, aber wie weit ist dieses Ende noch! Wie lange erscheinen diese zwei Jahre jenem, der sie in Leiden und Beleidigungen verbringt! Nicht zufrieden mit den abscheulichen Foltern, die sie mich erleiden lassen, haben meine Verfolger sicherere Wege angestellt, um mich zu quälen, noch verhaßtere; sie habe die Ehrlosigkeit auf mein Haupt gerufen; Sie haben meinen Namen zu einem Objekt der Schande gemacht. Die Kinder der Menschen ziehen sich mit Schrecken zurück, wenn sie ein Zufall in die Nähe der Mauern meines Gefängnisses gebracht hat; sie fürchten, dass ein tödlicher Dunst aus der schmalen Öffnung entweichen könnte, die, wie aus Verlegenheit, einen Strahl des Lichts in meinen Kerker eindringen lässt. Oh Philochale… Es ist dies der grausamste Schlag, den sie mir antun konnten…

Ich weiß noch nicht, ob ich euch dieses Schreiben zukommen lassen kann. Ich beurteile die Schwierigkeiten, die ich beweisen werde, um es aus diesem Ort der Qualen herauszubringen, durch jene, die es besiegen musste, um vollendet zu werden. Getrennt von aller Hilfe, habe ich selbst mir die Agenten geschaffen, die mir nötig waren. Das Feuer meiner Lampe, einige Münzen und ein paar chemische Substanzen, verborgen vor den forschenden Blicken meiner Henker, haben die Farben produziert, die diese Frucht der Muße einen Gefangenen verzieren.

Profitiert von den Instruktionen eures unglücklichen Freundes, sie sind so klar, dass es zu bezweifeln ist, dass dieses Schriftstück in andere Hände fällt, als eure. Erinnert euch nur daran, dass alles euch dienen muss. Eine Zeile, die schlecht erklärt ist, ein vergessener Buchstabe, verhindern, dass ihr den Schleier hebt, den die Hand des Schöpfers über die Sphinx gelegt hat. Adieu, Philochale; bedauert mich nicht; der Ruf des Ewigen gleicht seiner Gerechtigkeit. Bei der ersten mystischen Versammlung werdet ihr euren Freund wiedersehen. Ich grüsse euch Gott. Bald werde ich den Kuss des Friedens an meinen Bruder reichen.