Teil 3

Der Eyd.

Ich N. N. gelobe frey und mit gutem Bedacht.

1. So lange ich lebe den ewigen allmächtigen Jehova im Geist und in der Wahrheit anzubeten.

2. Mich nach Möglichkeit zu befleißen, seine Allmacht und Weisheit zu erkennen durch die Natur.

3. Denen Eitelkeiten der Welt abzusagen

4. So viel als es in meinem Vermögen stehet, das Beste meiner Brüder zu besorgen, sie zu leben, ihnen mit Rath und That in allen Nöthen beyzustehen, und endlich ein unverbrüchliches Stillschweigen zu halten, so wahr als Gott unsterblich ist.

Alle gegenwärtige Brüder sagen:

Dir allein o Jehova! sey Ehre, du Anfang, Mittel und Ende, der du lebest von Ewigkeit zu Ewigkeit, Amen.

Alsdann tritt der neuaufgenommene B. von der Kugel herab, empfänget ein neues Schurzfell, ein Kleinod, zwey Zeichen, und Berührung.

clavis ist
1o. Das Wort der Theoristen YXTX und wird in das Ohr gesagt; alsdenn wird der 3fache Friedenskuss gegeben. Nachdem der neu aufgenommene B. sich allen andern zu erkennen gegeben, so wird ihm die Erklärung des Tapis wie folget, ertheilet.

11. Lieber B. Sie sehen hier den Zusammenhang des ganzen philosophischen Systems der Welt, welches denen wahren theoristischen B. B. zu ihren Betrachtungen dargestellet wird.

a. Der Globus Terrae ist die wahre Ern, welche die Philosophen durch Fleiß und Arbeit bis in das Centrum ergründen, und ihre 3 Reiche der Natur durchsuchen.

b. Die 7 Planeten sind die 7 himmlischen Körper, welche der allmächtige Baumeister erschaffen, damit sie vermöge der 4. Elementen ihre Influentien bis in das Centrum der Erden treiben und die Geburt der 7 Metallen befördern.

c. Der R-K_1welcher durch die alten Meister mit so vieler Hochachtung betrachtet wird, stellet die Natur vor, den göttlichen Hauch, das Universal und Central R-K_2, welches alles belebet, erhält und auch zerstöret.

d. Die zwei Zeichen R-K_3und R-K_4bedeuten Agens und Patiens, der männliche und weibliche Saamen der ganzen Natur und Creatur.

e. der R-K_5Materia prima sen Cruda Philosophorum.

f. Der R-K_6bedeutet R-K_7Philosophorum.

g. der R-K_8und R-K_9bedeuten die Proportion und Maaß, und das Gewicht der Natur.

h. Die 3 Lichter bedeuten das Licht der Vernunft, das Licht der Natur, und das Licht der Offenbahrung; drei Gaben Gottes, welche von einem einigen Gott Zeugnis geben.

i. Die 4 Ecken des Tapis, die 4 Elemente.

k. Der Leuchter mit 7. Armen, welcher auf dem Altar stehet, stellet die 7 Gaben der Weisheit vor, welche ein jeder Bruder von Gott erbitten muss.

12. Hier haben Sie, Würd. B. die wahre und ächte Entdeckung der hieroglyphischen Bilder, welche Sie zum Theil in der ersten Aufnahme der Parabolischen Maurerey gesehen haben.

Sie werden wohl ohne Zweifel einsehen, dass die zukünftige Beschäftigung der theoretischen B. B. die Untersuchung der drei Reiche der Natur seyn wird. Erwägen sie wohl, W. B., was Sie vor große Vortheile aus Ihren Untersuchungen schöpfen können, wenn Sie durch ein eifriges Gebet, Gott um Weisheit anflehen. Durch dieselben werden Sie erstlich besser kennen lernen, folglich den all mächtigen Baumeister der Welt mit mehr Ehrfurcht verherrlichen.

Zweitens werden Sie seine unergründliche Weisheit und Allmacht in allen Körpern der Natur bewundern.

Drittens werden Sie zu der Erkänntnis ihrer selbst gelangen, und dadurch das Meisterstück des Schöpfers mit Erstaunen betrachten.

Von diesem allen sollen Sie lieben B. B. nach und nach Unterricht bekommen, so viel es meine schwachen Kräfte zulassen, wann sie nur Gedult haben wollen, und Belieben tragen, mir als einen wissbegierigen Eiferer der Wahrheit zu folgen.

Ende der Aufnahme.
Anmerkungen.

1. Nach der Reception soll der W. O. V. dem neuen aufgenommenen B. etwas von dem Anfang des Unterrichtes der theoretischen Brüder vorlesen, und nachdem der Bruder Secret. dem Theoristen die Gesetze vorgetragen hat, und derselbe durch Auflegung seiner Hände auf das Evangelium St. Johannis dieselben in Erfüllung zu setzen versprochen; so wird die Versammlung durch die gewöhnliche Schlussfragen geendiget. Sollte aber nach der Reception ein Panquet gehalten werden, so soll es mit allem Ernst und Gemächlichkeit geschehen.

2. Der W. O. V. kann nachfolgende Instruction nach seinem Willen einrichten, und einen jeden Paragraphum abtheilen, wie er es vor nöthig findet, auch kürzer zusammenfassen, falls es der Nutzen seiner Brüder erfordert. Denn die Absichten der Obern sind nur dahin gerichtet, denen wissbegierigen Brüdern der Naturkunde gründliche Kenntnis von derselben beyzubringen, welche ihnen zur Practica dienen können.

3. Es soll bey einer jeden Versammlung ein Tisch auf 9. B. B. gerichtet seyn, welcher mit einem schwarzen seidnen Teppich bedeckt ist. Auf der Mitte der Tafel stehet der Leuchter mit 7 Armen, auch ein Tintenfass, Feder und Papier zum Dienst der B. B. Der Secret, welcher zur rechten Seiten des O. V. sizet, verfertiget das Protocoll, welches alles dasjenige enthalten muss, was in der Versammlung vorgetragen wird.

4. Zu der ersten Versammlung, nach der Reception wird die erste Instruction denen Brüdern von dem O. V. vorgelesen werden, als denn dem B. Secret eingehändiget, welcher dieselbe denen andern Brüdern zur Nachsicht communiciret, damit alle auf die künftige Versammlung zu antworten sich gefasst machen können; es ist auch denen B. B. erlaubt zur Beyhülfe ihres Gedächtnisses sich Auszüge zu machen, aber niemahls die ganze Instruktion abzuschreiben, damit nicht so viel unnöthige Exemplarien ausgebreitet werden.

5. In der nachfolgenden Versammlung sollen die B. B. über die ersten communi cirten Instructionen von dem Obervorsteher befraget werden, und ein jeder antwortet nach Möglichkeit. Der W. O. V. expliciret sodann nach seinen Kräften, was seine Brüder nicht wohl verstanden haben. Die B. B. werden aber erinnert sich nach dem 5ten §pha des Gesezes zu richten, damit alles ordentlich und ruhig zugehen möge.
Geseze

für die hocherhabne Versammlung derer theoretischen Brüder.

§ 1.

Indem das wahre Glük des Menschen in dem Bestreben nach Tugend und Weisheit bestehet, so haben wir die philosophischen Brüder ermahnen wollen, sich nach fleißiger und emsiger Besorgung ihrer weltlichen Geschäfte zu Folge ihres Standes und Amtes, auch zur Erkenntnis der Natur zu wenden, welche Erkenntnis ein unfehlbares Mittel ist, durch die Gnade Gottes zur wahren Weisheit zu gelangen.

§. 2.

Von der Religion.

Ein jeder theoretischer Bruder muss einer gewissen Religion zugethan seyn, und dieser fleißig und eifrig nachkommen, so wie es denen Pflichten eines ehrlichen Mannes gemäß ist. Uebrigens stehet es einem jeden frey denenjenigen Meinungen Beyfall zu geben, die er für die vernünftigsten und heilsamsten hält, allein nur solchen Meinungen die den Menschen fromm, billig, redlich, gutherzig und dienstfertig gegen seinen Nächsten machen. Uebrigens ist es genug, wenn er christlichen Geschlechts und Glaubens ist, aus was Landen er sonst sey.

§. 3.
Von der den Obrigkeiten schuldigen Unterwürfigkeit.

Jedes Mitglied dieser Gesellschaften muss ein getreuer Unterthan seines Landesfürsten; ein willig Unterworfner seiner Obrigkeit; ein friedfertiger Bürger und Einwohner des Orts seines Aufenthalts; ein Vermittler der Streitigkeiten, und ein Stifter der Ruhe und Einigkeit seyn. Dieserhalb muss er sich äußerst in Acht nehmen, dass er sich in keine dem Staat nachtheilige Empörungen jemals einlasse. Und eben dieser wegen überhaupt, als auch wegen ihrer alle Zeit beobachteten untadelhaften Aufführung ist diese Gesellschaft von allen Zeiten her von Königen, Prinzen und Staaten unterstüzet worden.

§. 4
Von der Aufnahme der theoretischen Brüder.

Es werden zu dieser Stuffe keine andere als schottische A. M. zugelassen, welche genugsame Proben ihrer Gottesfurcht, Menschenliebe und Wissbegierde zur Weisheit gezeiget haben. Wann nun ein solcher schottischer Meister erfunden worden, so soll er nach Erlegung seiner Receptionsgebühren und eingeholter einhelliger Bewilligung aller übrigen versammelten Brüder aufgenommen werden.

§ 5

Von der Ordnung, welche die Brüder in der Versammlung halten sollen

Es wird vorausgesezt, dass die Versammlung aus lauter würdigen und wissbegierigen Brüdern bestehe, folglich verspricht sich der Ehrw. O. V. brüderliche Liebe, Fried und Einigkeit, Aufmerksamkeit, und eine sittliche Aufführung, welche denen andern Brüdern zur Nacheifrung dienen kan.

a) Aller Tadel, alle spizfindige Fragen, Aushöhnung, Gelächter, und unnüzes Geschwäze, als auch überhaupt alle ungesittete Handlungen sind dahero verboten, indem solches alles der brüderlichen Liebe entgegen, und die gute Ordnung störet.

b) Die Haltung der Versammlung soll etliche Tage vorhero den sämmtlichen Gliedern durch den B. Secret. bekannt gemacht werden, und ein, jeder Br. wird ersucht bestimmten Zeit und Stunde zu erscheinen, sein Kleid und seine Kleinodien mitzubringen, und

c) ohne Dispensation des O. V. ohne selbige nicht eintreten. Wenn ein Bruder eine halbe Stunde später über die gesezte Zeit erscheinet, muss er sich gefallen lassen, für die Armen eine Geldstrafe zu erlegen.

d) Kann ein Bruder aber wichtiger Ursachen halber gar nicht erscheinen, so muss er solches dem nehmlichen Morgen dem Br. Secret. melden lassen. Einen solchen abwesenden Br. aber stehet es frey sich nach dem, was in der lezten Versammlung vorgegangen, vermittelst Nachschlagung des zu führenden Protocols, in nächster Versammlung öffentlich zu erkundigen.
§. 6.

Von den Tafelversammlungen. Alle Tafelversammlungen, welche bey den Aufnahmen besonders mit vielen Speisen überladen zu seyn pflegen, sollen gänzlich aufgehoben seyn, dagegen werden die B. B. sämmtlich mit Wein und Brod sich begnügen. Bloß die drey Festtage des Ordens, als Johannis Baptistä, Johannis Evangelist und St. Andreä sollen von der Versammlung mit der gehörigen Bescheidenheit sollenniter celebriret werden, um das mit unsere Tafelversammlungen keinem Bachusfeste vergliechen werden mögen.

§. 7:

Da wir die Liebe gegen unsere Brüder nicht unfruchtbar seyn lassen sollen, so wird sich ein jeder Bruder gefallen lassen, nebst seinen Receptionsgebühren, einen monatlichen Beytrag von – – – – zu geben, damit man mit der Zeit armen Brüdern in Krankheiten und Unglüksfällen die nöthige Hülfe leisten könne. Es soll aber diese Cassa nicht vor einem Jahre und mehr eröffnet werden. Weil der Fond zur Hülfe zu gering wäre, und durch dessen Austheilung der wahre Endzweck nicht erreichet würde. Ein solches Betragen ist der Erfüllung unserer Pflicht gemäß, und ein bewährtes Mittel Gott zu gefallen und uns seinen Seegen zu er werben

Welchen Gesezen alle philosophische Theoristen sich auf das Genauste zu unterwerfen verpflichtet sind.

Gott gebe allen würdigen Brüdern Seegen Fried und Einigkeit.

Anmerkung

1. Das erste Zeichen bestehet darinn, dass man die drey ersten Finger der rechten Hand gegen den erhöhet, als ein Zeichen, dass wir an einen Einigen großen, in aller Weite, Breite und Tiefe alles erfüllenden allmächtigen Gott glauben

2. Das zweite, dass man diese 3 Finger auf das Herz seze oder lege, als ein Zeichen, dass wir denselben in unsern Herzen (lieben) von ganzen Herzen, von ganzer Seelen, und von allen unsern Kräften lieben und anbeten.

3. Die Berührung bestehet, indem ein Br. den andern ganz enge mit beyden Händen in der Mitte des Leibes umfasset, und bedeutet das unter allen Creaturen der Mensch das Meisterstück des Schöpfers sey, und dass die Erkenntnis seiner selbst, welche durch die genaue Umfassung vorgebildet wird, seine große Beschäftigung seyn soll.

Gebräuche der Tafel – Versammlung

1. Der Ceremonienmeister besorget mit allen was darzu gehöret dieselbe, und soll nur mit 3. Speisen versehen seyn. Wann es Zeit zur Tafel zu gehen, so nimmt ein jeder Br. seinen Platz ein, und alle warten stehend auf den W. O. V. welcher einige Minuten später erscheinet, und das R-K_10mit sich bringet. Bey Eröfnung der Thüre spricht er:

Gott sey mit Uns!

Alle Brüder antworten:

Wir sezen unsere Hofnung auf Ihn.

Wenn der O. V. seinen Platz eingenommen hat, so fragt er den W. B. Secretair.

Fr. W. Br. warum sind wir hier versammelt?

A. den Leib mit Speis und Trank zu versehen, die Seele mit erbaulichen Unterricht zu erbauen und zu ergözen, auch uns alle Zeichen der brüderlichen Liebe zu geben.

Fr. So lasst uns diese löbliche Gesinnungen vollbringen.

Alsdenn küssen die Brüder einander, und der W. O. V. fänget das Tischgebet an, wie folget:

Gebet.

O du barmherziger Gott! Der du kein Geschöpf erschaffen, ohne es mit Nahrung zu versehen, und die Israeliten in der Wüste mit Manna ernähret hast, gieb uns heute unser tägliches Brod, damit unser Leib bey Kräften erhalten werde.

Wir bitten dich demüthigst, gieb uns auch die Nahrung der Seelen, welche ist dein heiliges Wort und Geist, damit wir leiblich und geistlich mögen versorget werden. Wir wollen dich immer loben und dir alleine die Ehre geben, weil du allein der Ewige und allein Mächtige bist, Amen!

3. Nach dem Gebet bleiben die Brüder noch stehen, und der Br. Cerem. M. bringet dem Oberv. ein Brod und einen Kelch mit Wein, und gehet sodann wieder an seinen Platz.

Der W. O. V. bricht ein Stücklein Brod ab, und giebt den Ueberrest den Brüdern, damit ein jeder ein Stücklein davon nehme und spricht: Gott seegne uns dieses Brod! Nachdem er ein wenig Wein getrunken, spricht er: Gott seegne uns diesen Wein. Den Kelch lässt er sodann herum gehen und sagt: Es sey für uns eine Erinnerung des Bundes der unverbrüchlichen Treue und Liebe gegen unsere Brüder.

4. Hierauf sezen sich die Brüder und speisen, beobachten aber das Stillschweigen.
Wann das Speisen geendiget, schlägt der O. V. einen Schlag mit dem Hammer auf die Tafel und spricht: Würdige Brüder, sind sie bereit mir auf meine Fragen zu antworten?

Der Cerem. Meister spricht: W. O. V. wir wünschen alle dieselben durch richtige Antworten zu befriedigen.

5. Alsdann geschehen die Fragen, wie folget

Unterschiedne Fragen
zum Unterricht der Theoristen.

Fr. Woraus sind alle Dinge entstanden?

A. Aus dem Chaos.

Fr. Was war das Chaos?

A. Es war ein finsterer unförmlicher Klumpen, welcher aus R-K_11und R-K_12 bestande, und durch das Hebräische Wort R-K_13angedeutet wird, aus diesen Klumpen sind durch das allmächtige Wort Gottes alle Dinge dieser Welt erschaffen worden. Dieses war die Materia in welcher alle Formen und Gestalten in ihrer Kraft erhalten, und nachgehends durch den Willen des Schöpfers geoffenbaret worden.

Fr. Wie ist dieses zugegangen?

A. Der Geist des Herren schwebte auf dem Wasser, Gen. I. und hat durch seine lebendig machende Kraft das Chaos beseelet, das Licht von der Finsternis geschieden, das Leere erfüllet, das Finstere erleuchtet, das Vermischte von einander abgesondert, das Robe mit seiner göttlichen Wärme zeitig gemacht, das Unfruchtbare geschwängert, und das Ungeordnete in Ordnung gebracht.

Fr. Was entstand aus der Scheidung des Chaos?

A. Die englische, die himmlische und die elementarische Welt.

Fr. Was ist die englische Welt?

A. Die 7. Hyerarchien der Engeln, welche in Legionen eingetheilet worden, als die Cherubinen, Seraphinen, Thronen, Herrschaften, Fürstenthümer, Mächten und Kräften, welche lauter reine Geister sind, die aus dem Licht erschaffen, und das Glük haben, Gott in seiner Herrlichkeit zu sehen, ihn zu loben und seine Befehle zu vollbringen, Gen. III, 24.

Fr. Was ist die himmlische Welt?

A. Die 7. Planeten und alle Sterne des Firmaments.

Fr. Was ist die Sonne?

A. Sie ist der allerreinste und vollkommenste Körper, welcher aus dem Licht gezogen worden, und dahero fähig ist das erschaffene Licht, wie es aus seinem Centro ausfließet per media zu concipiren, und es denen übrigen Gestirnen und Dingen mitzutheilen.

Fr. Was ist der Mond?

A. Der Mond ist ein Planet, welcher seinen Körper aus dem allerreinsten des Abgrundes erhalten hat, und sein Licht von der Sonne empfängt, dasselbe mit seiner eignen Essenz corporisiret und es alsdenn nach und nach den untern Dingen wiederum mittheilet.

Fr. Woher empfangen die andern Planeten ihr Licht ?

A. Die übrigen Planeten und Gestirne erlangen alle ihr Licht von der Sonne, als dem Generalempfänger des erschafenen Lichts. Hingegen werfen die andern Gestirne von der Essenz ihrer Körper solches nach ihrer Ordnung der Sonnen beständig wieder zu, das hero sie in ihrer Macht und in ihrem Glanz erhalten wird, ihre Strahlen von sich wirft, die Luft damit anfüllet, und durch dieselbe solche den sublunarischen Körpern zusendet.

Fr. Was ist die elementarische Welt?

A. Der feste Körper, welchen der Schöpfer bey der Scheidung des Chaos, als dem gröbsten Theil von dem reinesten geschieden hat.

Fr. Ist denn dieses Weltgebäude sogleich in seine vollkommene Verfassung gesetzet worden?

A. Nein! Sondern Gott erschuf erstlich aus seinem kräftigen Worte den Geist.

Fr. Warum zuerst den Geist?

A. Weil der Geist sowohl in der Gottheit, als in den Geschöpfen das Grundwesen und Urstof aller Dinge ist.

Fr. Was ordnete Gott mit diesem Geiste bey Grundlegung dieser Welt?

A. Der Allmächtige ließ diesen von sich ausgehenden Geist den Mittelpunct des Weltgebäudes suchen, sich daselbst setzen, und zusammenziehen, in welchem Mittelpuncte er noch mehrere Wesen aus ihm gebähren, und sodann aus dem Mittelpuncte seiner Herrschaft sich in eine gehörige circumsphärische Weite ausdehnen könnte.
Fr. War diese Centralzusammenziehung nöthig?

A. Allerdings, denn wir sehen es mit Augen, dass ohne Zusammenziehung noch jetzt keine Sache, weder Thier, noch Kraut, noch Metalle werden können, und folglich wäre auch dieses Weltgebäude nicht an das Licht gekommen.

Fr. Waren denn noch andere Wesen zu diesem Weltgebäude nöthig?

A. Ja! denn ein einfacher dünner Geist hätte die Vielheit und Mannigfaltigkeit dieses Weltgebäudes nicht ausmachen können; mit hin musste der allgemeine Geist durch die Centralzusammenziehung noch mehrere Wesen zur Mannigfaltigkeit dieser Welt machen.

Fr. Was vor ein ander Wesen machte der Geist durch gedachte Zusammenziehung?

A. Eine zweyte Art seines Wesens, welches wir Seele nennen

Fr. Wie wird diese Seele von dem salomonischen Weisen genannt?

A. Nephesch, R-K_14 das heißt ein abgenommener Zweig, weil die Seele aus dem allgemeinen Weltgeist genommen wurde.

Fr. Wie gieng diese Abzweigung an?

A. In der zusammenziehenden Bewegung nahm der Geist durch den Zusammendruck seines Wesens, einen Theil seines Wesens sich selbst ab, und zog es mithin etwas dichter zusammen, als sein Wesen selbst war. Dieses vom Geist abzweigende oder abgesonderte Wesen bekam folglich auch eine andere Kraft und Bewegung.

Fr. War die Seele mit ihrer zusammenziehenden Kraft genugsam den großen Weltbau darzustellen?

A. Nein, denn obgleich die gedachte Seele ein dichteres Wesen, als der Geist an sich, empfangen; so war sie doch noch gar zu geistig, unsichtbar und einfach; mithin zur Mannigfaltigkeit dieses großen Weltgebäudes noch nicht hinlänglich, und folglich war noch ein drittes Wesen nöthig.
Fr. Was war dieses vor ein Wesen?

A. Ein Leib, das ist die Erde, als der gröbste Theil von dem reinesten Licht geschieden um sich vervielfältigen zu können, wie es die 3 Reiche der Natur täglich beweisen. Die Seele ist also nur ein verändertes Wesen des Geistes, und der Leib ein verändertes und dichteres Wesen der Seele.

Schluss der Versammlung.

Würdige Brüder! Wir haben unsern sterblichen Leib gesättiget und unsern Geist mit nüzlichen Unterricht beschäftiget, was bleibet uns noch zu thun übrig?

Der Br. Secret, antwortet: Unserm Nächsten ein Werk der Barmherzigkeit zu erweisen, und dem ewigen allmächtigen Schöpfer für seine unzählige Wohlthaten Dank abzustatten.

Sr. Lasset uns das eine und das andere vollbringen.

Alsdenn lässt der O. V. einen Huth mit einem Schnupftuch bedeckt herum gehen, und jeder Bruder giebt nach Belieben, was er will. Dem Cassameister wird solches eingehändiget, und der W. O. V. sagt das Gebet zur Danksagung.

Gebet.

O Gott! Du Vater des Lichts, du Brunnquell aller Barmherzigkeit, der du durch deine Allmacht mit 5. Gerstenbrode 4000 Mann gesättiget hast! Wir sind durch deinen Seegen heute auch gesättiget worden, und sagen dir unendlichen Dank vor die milden Gaben, die wir von deiner unverdienten Frevgebigkeit empfangen haben, dein kräftiger Geist sättige unsern Leib und Seele , damit wir zeitlich und ewig versorget werden mögen. O du unumschränkter Schöpfer! Unser Herz soll dich preisen, unser Mund soll dir danken und ohne Ende loben, Amen.

Alle B. B. sprechen: Lobet den Herren alle Völker, denn Himmel und Erde ist seiner Herrlichkeit voll, Amen.

Die Gesundheiten.
Es werden nur 3 Gesundheiten ceremonialisch getrunken; die Erste durch den W.O.V. nachdem die erste Speise genossen worden.

Die zweite durch den Br. Secret.

Die dritte durch den Br. Ceremonienmeister, am Ende des Speisens, und zwar:

Der W.O.V. spricht: Würdige Brüder! Wir wollen auf die hochschäzbare Gesundheit unserer Obern trinken und denen selben alles Glük und Wohlergehen wünschen. Hier giebt der Ceremonienmeister dem Obern V. den Kelch mit Wein, alle Br. Br. stehen auf, und der O. V. spricht: Gott erleuchte Sie durch seinen Geist, und gebe ihnen Weisheit, Verstand und Rath.

Nachdem der O. V. getrunken hat, so nehmen die übrigen Brüder ihre Gläser und trinken, wie es bey den B. B. Maurern gebräuchlich ist:

Die zweite Gesundheit bringet der Br. Secret. gegen die Mitte des Speisens, und spricht:

Würdige Brüder! Wir wollen auf die schäzbare Gesundheit unsers W. O. V. trinken, Gott schütze ihn, seine Gerechtigkeit stärke ihn, seine Weisheit regiere ihn.

Nachdem, wie schon gesagt, getrunken worden, so spricht der W. O. V. Liebe Brüder! Ich danke ihnen für dero wohlgemeinten Wünsche. Gott erfülle sie, und gebe uns allen die Gaben seines Geistes!

Alle Brüder sprechen: Wir bitten eifrig darum.

Die dritte Gesundheit bringet der Ehr. Ceremonienmeister aus auf das Wohlergehen der theoret. Brüder und spricht:

Würdige Brüder! Mit Genehmhaltung des W. O. V. werde ich auf das Wohlergehen aller theoretischen Brüder trinken. Gott gebe uns Seegen, Fried und Einigkeit!

Frage zur
Eröfnung und Schluss der Versammlung der theoretischen Brüder salomonischer Wissenschaft nach der letzten Hauptversammlung:
Eröfnung der Versammlung.

Der W. O. V. spricht zum Ceremonienmeister:

Würdiger Meister besorgen sie unsere Sicherheit.

Der Ceremonienmeister untersuchet die Thüren und spricht:

W. O. V. die Versammlung ist keiner Gefahr ausgesetzet, der Allmächtige beschüzet sie.

Der O. V. spricht den gewöhnlichen Wahlspruch:

Gott gebe uns Seegen, Fried und Einigkeit.

Alle Brüder sprechen:

Wir bitten eifrig darum.

Der W. O. V. fragt einen der Brüder: Sind sie ein theor. Philosoph?

Der Br. antwortet:
Meine Brüder und die Weisen werden mich für einen solchen erkennen.

Der W.O.V Was ist ein theor. Philosoph?

Ein Br. der ist ein theor. Philosoph der sich auf alle Art und Weise bestrebet, Gott seinen Schöpfer, sich selbst und die Natur zu erkennen, und ihre so mannigfaltige Würkung zu erforschen.

Der W. G. O. Was ist die Natur?

A. Die Natur ist ein unsichtbarer flüchtiger Geist, welcher doch sichtbarlich in den Körpern würket und seinen Sitz in dem göttlichen Willen hat.

Der O.V. Durch was haben die Freymaurer die Natur versinnbildet?

A. Durch den R-K_1,welcher den göttlichen Hauch, das Universal und Central R-K_12 vorstellet, welches alles erschaffen und belebt.

Fr. Was für Eigenschaften müssen die Erforscher der Natur haben?

A. Die Erforscher der Natur müssen wie die Natur beschaffen seyn, nehmlich:

Wahrhaftig, einfältig gedultig, beständig, fromm und gottesfürchtig, gegen den Nächsten gutherzig und dienstfertig. Alle diese Eigenschaften flößet man den Brüdern der untern Stuffe der Mauerey bey ihrer Aufnahme ein.

Sr. In wie viel Regionen wird die Natur eingetheilet?

A. In 4 Regionen: Die warme, kalte, trockne und feuchte, welche die elementarische Eigenschaften sind, durch welche alles gewürket wird.

Sr. Zu was verändert sich die Natur?

A. Sie verwandelt sich in Mann und Weib, und wird den R-K_15 verglichen.

Sr. Wie viel hat die Natur Anfänge?

A. Sie hat 3 Anfänge, als R-K_16 vermöge welcher alle Dinge hervorgebracht, ernähret und erhalten werden

Sr. Wie viel giebt es Reiche der Natur

A. Drei, das mineralische, vegetabilische und animalische.

Sr. Wenn soll ein Philosoph seine Arbeit anfangen?

A. Bey anbrechendem Tage, dadurch seinen Fleiß und Wachsamkeit anzuzeigen.

Der W. O. V. schläget 7. Schläge mit dem Hammer auf den Altar, und spricht: Hiermit sey die Versammlung eröfnet.

Schluss