wenn nichts Fremdes dazwischen kommt, und der unreine stinkende und verbrennliche Schwefel solches nicht verhindert, wie wir dann sehen, das an vielen Orten rein und fein Gold, ohne Vermischung anderer Metalle, gefunden wird.
Weil aber in den Erdgängen zu dem Quecksilber gewöhnlich ein fremder Schwefel kommt, so werden auch nach Art solches fremden Schwefels unterschiedliche Metalle geboren.
Wie denn Aristoteles 4. Meteor sagt: Wenn das Wesen des Quecksilbers gut ist, und der verbrennliche Schwefel unrein, so verwandelt er solches in Kupfer. Wenn das Quecksilber aber steinig, unrein und irdisch sein wird, und der Schwefel auch unrein ist, wird Eisen daraus. Es scheint aber, als hätte das Zinn gutes Quecksilber, das rein ist, aber einen bösen und übel vermischten Schwefel. Das Blei aber hat ein grobes, böses, wichtiges und leimhaftes Quecksilber, und einen bösen, unschmackhaften und stinkenden Schwefel, darum lässt es sich nicht gerne coagulieren.
Dieser verhinderliche, verbrennliche und stinkende Schwefel aber ist nicht das rechte Feuer, welches die Metalle garkocht, sondern es hat das Quecksilber seinen eigenen Schwefel, welcher solches verrichtet, wie Bernhardus Graue von Trygene sagt: Viele meinen vergeblich, es kommt in der Geburt der Metalle eine schwefelige Materie dazu: aber es ist hingegen offenbar, dass in dem Quecksilber, wenn die Natur wirkt, sein eigener Schwefel eingeschlossen ist: Welcher aber in demselben nicht herrscht, als nur durch die warme Bewegung, durch welche besagter Schwefel, und zugleich des Mercurij andere beide Eigenschaften, verändert werden: Und werden auf diese Weise in den anderen Erden unterschiedliche Metalle geboren. Denn wie in den Metallen, wie Arnoldus im 1. Kap. seines Rosarij sagt, ist eine zweifache Überflüssigkeit: Eine zwar steckt in dem innersten Wesen des Quecksilbers verschlossen, das im Anfang dessen Wesens sich darin vermischt hat: Die andere aber, die außerhalb seiner Natur hinzukommt und solches verderbt. Und diese kann zwar mit großer Mühe davon geschieden werden, jene aber wird mit keines Künstlers Scharfsinnigkeit hinweg genommen.
Darum scheidet die große Hitze des Feuers die verbrennliche Feuchtigkeit von den Metallen ab, weil das Quecksilber dasjenige hält und vor der Verbrennung beschützt, welches seiner Natur ist, das Fremde aber von sich stößt und verbrennen lässt. Der innerliche Schwefel aber, so das Quecksilber kocht, und zur Vollkommenheit zeitigt, ist ebenmäßig rein und unrein, verbrennlich und unverbrennlich: der verbrennliche verhindert das Quecksilber an seiner Vollkommenheit, dass es nicht zu Gold werden kann, bis solcher davon endlich gar geschieden, und der reine unverbrennliche und beständige Schwefel allein dabei bleibt, als dann wird Gold oder Silber daraus, nachdem solcher Schwefel weiß oder rot ist.
Dieser innerliche Schwefel aber ist aber nicht anders als ein zeitiger Mercurius oder der reifste und zeitigste Teil des Quecksilbers, darum nimmt ihn das Quecksilber auch so gerne an, andern und fremden Schwefel aber lässt es liegen: Wie dann Richardus Kap. 9 sagt: Je schlechter und reiner der Schwefel ist, je mehr freuet er sich des schlechten und reinen Quecksilbers, und hängt demselben an, das eines mit dem anderen stärker verknüpfet, und also vollkommenere Metalle daraus geboren werden.
Solcher Schwefel aber wird über der Erde nicht gefunden, wie Auicenna spricht, als nur was in den beiden Körpern, nämlich des Goldes und Silbers gefunden wird, und zwar im Golde viel zeitiger (früher). Denn, wie Richardus Kap. 12 spricht: Es ist der rote Schwefel im Golde durch größere Zeitigung (Reif-Werdung?), der weiße aber im Silber durch geringere Zeitigung.
Wann dann diesem allen also, das nämlich eine einzige und allgemeine Materie der Metalle ist, welche durch Kraft seines mit angebornen Schwefels entweder so balde, oder aber, nach dem es den fremden undüchtigen Schwefel der anderen Metalle, durch die Länge der Zeit, in steter Kochung von sich geschieden, zu Golde wird, welches das Ende der Metalle, und vollkommene Intention der Natur ist: so müssen wir ja bekennen und sagen, dass die Natur auch in diesem Geschlecht nach Reinheit und Subtilität des Subjecti, gleich wie in dem pflanzlichen und animalischen Reichen ihre Verbesserung und Vollkommenheit in ihrer selbst eigenen Natur suchet und haben will.
Dieses habe ich nun, lieber Nachforscher der natürlichen Dinge, ein wenig umständlicher andeuten wollen, damit du so viel gründlicher verstehen und begreifen mögest, woher du die Materie unseres großen Steines langen und hernehmen müssest. Denn wenn du solchen unseren Stein aus einer animalischen Materie zu machen dich unterstehen wolltest: liegt dir im Wege, dass die beide in zwei unterschiedliche Geschlechter gehören: Da der Stein mineralisch, die Materie aber animalisch ist. Und aber aus keinem Dinge: wie Richardus Kap. 1 sagt: etwas ausgezogen werden kann, das darin nicht ist. Deswegen weil eine jede Species in seiner Specie und ein jedes Genus oder Geschlecht in seinem Geschlecht, und eine jede Natur in seiner Natur natürlich ihrer Kraft Vermehrung suchet, und eine jede Natur Eigenschaft Frucht bringt, und in keiner anderen Natur, die ihr zuwider: Demnach stimmt jedes gesäte mit seinem Samen überein.
Und Basilius Valentinus spricht: Nimm ab und verstehe, mein Freund, dass du dir deine animalische Seele hierzu zu suchen erwählen sollst. Dein Fleisch und Blut, wie das vom Schöpfer den Tieren vergönnt und gegeben ist, gehört auch den Tieren an, Gott hat sie davon gebaut, dass ein Tier daraus werde.
Darum ist sich zu wundern über diejenigen, die sich für große Künstler halten, und in Menstruis muliebribus, in Spermate, in Eiern, in Haaren, im Harn und anderen Dingen ihre Materiam Lapidis suchen, und so viel Bücher mit solchen Rezepten füllen, auch andere unverständigere mit solchen nichtswürdigen Dingen einnehmen, betören und verführen.
Und verwundert sich der Rogerius Baccho in Speculi Ca. 3. über solcher Leute Torheit, da er spricht: Darum ist zu wundern, dass ein vorsichtiger Mann seine Intention auf die animalischen und vegetarischen Dinge gründet, welche doch weit abgesondert sind, da man doch Mineralien findet, welche viel näher sind.
Es ist auch keineswegs zu glauben, dass ein Philosoph die Kunst in obengenannte weit abgesonderte Dinge gesetzt hat, es sei denn gleichnisweise. So wächst auch unser Stein, wie Basilius Valentinus sagt, nicht aus den Dingen, die verbrennlich (brennbar) sind. Denn unser Stein und unsere Materie ist sicher für aller Feuer Gefahr. Darum magst du wohl unterlassen in animalischen Dingen zu suchen, dieweil der Natur nicht zugelassen ihn in solchen zu finden.
Wollte aber jemand in Sachen der Vegetation, also in Bäumen, Kräutern oder Blumen, unseren Stein suchen, wird derselbe, aus abgesetzten Ursachen nicht weniger irren, als der, der aus einem Tier einen großen Steinfelsen machen will. Denn alle Kräuter und Bäume, samt all dem, das von ihnen kommt, ist brennbar, und es bleibt nichts übrig, als ein bloßes Salz mit seiner Erde, welches es in der Komposition von der Natur empfangen hat. Und es lasse sich niemand verführen, das eklige aus Weizen den philosophischen Stein zu machen fürgeben: vielweniger höre diejenigen, die aus dem Wein und dessen Stücken, diesen Stein zu machen sich unterstehen. Denn weil sie des Raymundi Lulij Schriften nicht recht verstehen, beweisen sie mit ihrem großen Verstand, dass sie nichts verstehen, und sich und auch andere verführen. Zwar ist es nicht ohne, dass hieraus sehr herrliche und vortreffliche Menstrua, ohne welche weder in der Arznei noch Alchemie etwas vornehmes verrichtet werden kann, bereitet und zugerichtet werden.
Dass aber der Stein der Weisen daraus gemacht, oder dessen Samen daraus gezogen werden könnte, ist der Natur solches von dem Schöpfer aller Dinge nicht zugelassen, sondern, wie oben vermeldet, in ihrer Art zu bleiben befehligt.
Darum kann nun ein jeder Verständiger leicht annehmen und schließen, dass, weil unser Stein, wie gesagt, nicht brennbar ist: die dem Animalischen und der Vegetation angehörigen Dinge aber alle brennbar sind, dass aus einer unbrennbaren Materie – welche anders nicht, als im mineralischen Reich gefunden wird – solcher gesucht und gemacht werden muss.
Weil dann unser genannter philosophischer Stein ein mineralisches Werk ist, so fragt man billich, weil deren vielerlei Geschlechter sind als Steine, darunter auch allerhand Materien und Erden verstanden werden, Salze, Mittel Mineralien und Metalle, aus welchen denn endlich solcher gemacht werden müsse?
Darauf antworte ich, dass aus den Steinen solchen zu machen nicht möglich ursache ist, weil in denselben kein flüssiger und schmelzbarer Mercurius ist, oder dass die nicht können geschmolzen, aufgelöst und in ihre erste Materie, wegen ihres viel zu groben Schwefels und Überflüssigkeit der irdischen Eigenschaft gebracht werden. So wird auch kein kluger Nachforscher der natürlichen Geheimnisse solche Materie des philosophischen Steins in Salzen, Alaunen und dergleichen Dingen suchen. Denn hierin wird er anders nichts als einen scharfen corrosiuischen und verstörten Geist, aber gar keinen Merkur und Schwefel finden, wie solchen die Philosophen erfordern und haben wollen.
Aber das kann aus solchen Dingen kein mittel Mineral, als eine Magnesia, Marcafita, Antimonium & co. Viel weniger ein Metall werden: wie sollte denn die Materie des philosophischen Steins daraus genommen werden können, da doch das Ende und Vollkommenheit aller Metalle und mineralischen Dinge ist? Zudem haben solche mit den Metallen auch ganz und gar keine Gemeinschaft und Freundschaft, sondern sie verbrennen, zerbrechen und verderben dieselben, wie können sie dann zu derer Verbesserung dienen? Höre nur, was Richardus Anglicus Kap. 10 hiervon sagt: Die geringen Mineralien können keine Metalle werden, erstens, weil sie von der ersten Materie der Metalle, welche der Mercurius ist, nicht geboren werden.
Weil aber ihre Gebärung mit der Gebärung des Mercurij zum ersten unterschiedlich ist, in der Form und Materie und Zusammensetzung, so können auch keine Metalle aus ihnen werden, da eines einzigen Dinges eine einzige erste Materie und Samen ist, woraus solches geboren wird. Was aber gesagt ist, erscheint klar daraus, weil die geringeren Mineralien nicht aus dem Mercurio geboren worden, wie dann aus Aristoteles und Auicenna am Tage ist. Darum wenn Metalle aus ihnen werden sollten, so müssten sie zuerst in die erste Materie gebracht werden.
Weil aber solches durch keinerlei Kunst geschehen kann, so können sie auch keine Metalle, und schließlich keine Materie des Steins sein. Denn weil die minderen Mineralien der Anfang der Kunst durch Kunst nicht sein können, welcher der Merkur ist, so können sie auch zum Mittel und Ende, welche die Metalle und die Tinktur sind, nicht kommen: sondern weil die minderen Mineralien den Metallen in der Natur fremd sind, obwohl sie schon an einiger mineralischen Kraft teilhaben, so sind sie doch schwächerer Tugend, und brennbar. Darum freut sich auch die metallische Natur ihr gar nicht, sondern stößt sie von sich, und behält nur bei sich, was ihrer Natur ist. Darum sind die Toren, welche so viel und so mancherlei Arbeiten und Betrügereien an Tag geben, die Leute zu betrügen, nämlich ungereimte Dinge, welche weder die Natur bei sich haben, noch von sich geben können.
Es lasse sich auch keiner die Schriften der Philosophen verführen, wenn sie unter Zeiten von Salzen reden: als wenn in Allegoriis Sapientum gesagt wird: Wer ohne Salz arbeitet, der wird die Toten nicht auferwecken. Und im Buche Soliloqui steht: wer ohne Salz arbeitet, der schießt mit dem Bogen ohne Sehne: Da dieselben eine viel andere Meinung als von den mineralischen Salzen haben. Wie dann klar bei dem Rosario Philosophorum zu sehen ist, wenn er spricht: das Salz der Metalle ist der philosophische Stein. Denn unser Stein ist ein coaguliertes Wasser, im Golde oder Silber, und widersteht dem Feuer, und wird in seinem Wasser aufgelöst, davon es in seiner Art gemacht worden. Dass aber der Philosophen coaguliertes Wasser nicht mineralisches Wasser, sondern ihr Merkur sei, lehrt Geber im Buche von dem Ofen am 19. Kap. wo er sagt: Befleißige dich Sonn und Mond ihr trocken Wasser aufzulösen, welches der gemeine Mann Mercurium nennt. Die Philosophen nennen auch ihre reden bisweilen Salz, wie in Clangore Buccinae zu sehen, wo gesagt wird: Merke, dass die Corpora Alaunen und Salze sind, welche aus unseren Körpern herfließen. Bisweilen nennen sie auch die Medizin selbsten Salz, wie denn in der Scala steht: das Werk des andern Wassers ist, dass es die Erde erhöhet in ihr wunderbares Salz, allein durch seine anziehende Kraft. Und Arnoldus spricht im Buche von der Erhaltung der Tugend: Aber dasjenige, das seinesgleichen in Erhaltung der Tugend nicht hat, ist das Salz aus der Minera. Die Weisen haben solches, wenn es bereitet worden, mit der natürlichen Wärme eines gesunden Jünglings verglichen, und haben auch wegen dieses Gleichnisses den Stein mit dem Namen eines Tieres benannt, andere mineralischen Chifir, und etliche haben ihn eine stets werdende Arznei genannt und Aquam Vitae. Die ganze Wissenschaft seiner Bereitung ist, dass es in ein reines und trinkbares Wasser reduziert werde, mit denen Dingen, die mit ihm eben dieselbe Eigenschaft haben.
Hieraus ist nun klar zu sehen, dass weder nach Lehre der Philosophen noch der Natur selbsten Eigenschaft, die Materie des Steines aus den minderen Mineralien genommen werden könne.
Nun wollen wir uns ein wenig umsehen, ob die Materie unseres großen Steines aus den mittleren Mineralien, aus Marcasiten, Antimonio, Magnesia und anderen gemacht werden könne, besonders weil die Philosophen deren mehrmals gedenken. Als wenn Senior spricht: wenn im Auripigment nicht die Tugend den Mercurium zu coagulieren wäre, so käme unsere Meisterschaft nicht mehr zu Ende. Und Thomas von Aquin: Nimm unseren Antimon oder die geängelte schwarze Erde etc. und Parimenides in der Turba: nehmt Quecksilber und coaguliert solches in dem Leibe der Magnesiae, oder in dem Schwefel, der nicht verbrennt.
So ist doch zu wissen, dass die Philosophen solche Reden nicht dero Meinung führen, als wollten sie hiermit andeuten, dass aus solchen Sachen unser großer Stein gemacht werden könne, sondern sie reden solches nur gleichnisweise. Denn das Auripigment und Magnesia der Philosophen ist ein viel anderes Ding als die Gemeinen, nämlich die Materie selbst, welche sie sonst das Agens, den Löwen, den König, den Sulphur, und mit viel mehr Namen nennen: und wird solche zwar Auripigment heißen, weil sie die Kraft hat das Gold in überflüssige Farbe, und heißt Magnesia wegen ihrer großen Tugend und Herzlichkeit, die daraus entspringt und herfließet.
Dass aber Thomas von Aquin sie Antimonium nennt, tut er wegen der schwarzen schimmernden Farbe, darin sie nach der Auflösung kommt. Denn wenn unser Stein schwarz worden, haben ihn die Philosophen mit allen schwarzen Dingen verglichen.
Es möchte mir aber jemand einreden und sagen, dass dieser mittel Mineralien etliche nicht allein vom Mercurio und Sulphure geboren sind, sondern auch zu Metallen werden: Als man sieht, dass die Magnesia oder Wismuth mit dem Blei und Zinn in … sich vermischt.