haben, und ungemolestiret bleiben, da hörte ich anderweit eine Stimme: Ich beschwöre euch ihr Töchter Jerusalem bei den Rehen und Hinden auf dem Felde, das ihr meine Freundinnen nicht aufweckt noch regt, bis es ihr selbst gefällt, denn sie ist ein verschlossen Garte, eine verschlossene Quelle, ein versiegelter Born, sie ist der Weinberg zu Baalhamon, der Weingarten zu Engeddi, das Nutz und Wurzgärtlein, der Myrrenberg, der Weihrauchs Hügel, das Bette, die Sänfte, die Krone, der Palmen und Apfelbaum, die Blume zu Saron, der Saphir, Türkis, die Maure, Turm und Brustwehr, der Lustgarten, der Gartenbrunn, der Brunn lebendiger Wasser, die Fürsten Tochter, und die Liebe Salomonis in Wollüsten, sie ist ihrer Mutter die Liebste, und die Auserwählte ihrer Mutter: Ihr Haupt aber ist volles Taues, und ihre Locken voll Nachts Tropfen.
Durch diese Rede und Offenbarung ward ich soweit informiert, dass ich erkannte den Zweck der Weisen, lies den verschlossenen Schatz unangerührt stehen, bis durch die Barmherzigkeit Gottes, Wirkung der edlen Natur und meiner Hände Arbeit alles glücklich vollendet ward.
Kurz nach dieser Zeit, eben am Tage da der Monat neu war, geschah eine Finsternis an der Sonne, die sich ganz schrecklich erzeigte, anfangs mit dunkelgrünen und etwas vermischten Farben, bis sie endlich kohlschwarz war, und verfinsterte Himmel und Erden, da war der Leute bang, ich aber freute mich und gedachte der großen Barmherzigkeit Gottes, und die neue Geburt, wie uns dann das Weizen Körnlein von Christo selbst Andeutung gibt, es werde denn in die Erde geworfen, dass es darinnen verfaule, sonst bringe es keine Frucht. Und es geschah dass die Finsternis mit Wolken bedeckt war, und die Sonne begann hervor zu blinken, gleichwohl waren noch drei Teile hart verfinstert, und siehe: Ein Arm brach durch die Wolken, und mein Leib erzitterte davor, hatte einen Brief mit vier herabhängenden Sigeln in der Hand, darauf stand geschrieben: Ich bin schwarz aber gar lieblich, ihr Töchter Jerusalem, wie die Hütten Kedar, wie der Teppich Salomo: Seht mich nicht an, dass ich so schwarz bin, denn die Sonne hat mich so verbrannt. So bald aber das Fixum agierte in das Humidum, spannte sich ein Regenbogen, und ich gedachte an den Bund des Allerhöchsten, und die Treue meines Doctoris, und dessen er mich unterrichtet hatte, und stehe: durch Hilfe der Planeten und Finsternis, überwand die Sonne die Finsternis, und erfolgte über alle Berge und Täler ein ganz lieblicher heller Tag: da hatte alle Furcht und Schrecken ein Ende, und alle die diesen Tag gesehen und erlebt hatten , frohlockten dem Herrn und sprachen: Der Winter ist vergangen, der Regen ist weg und dahin, die Blumen sind hervor gekommen im Lande, der Lenz ist herbei gekommen, und die Turteltaube lässt sich hören im Lande. Der Feigenbaum und die Weinstöckehaben Augen und Knoten gewonnen, und geben ihren Geruch: Darum lasst uns eilens die Füchse fangen, die kleinen Füchse, die den Weinberg verderben, damit wir zeitige Trauben lesen, mit gemachtem Wein getränkt, und zur rechten Zeit mit Milch und Honigseimb gespeist, auf dass wir trunken und satt werden. Und nachdem der Tag sich geneigt, und der Abend herein fiel, entfärbte sich der ganze Himmel, und das Sieben Gestirn ging auf mit gelben Strahlen, und lies die Nacht über seinen natürlichen Lauf, bis dass es zu morgens durch Röte der Sonne übereilt und überschattet ward. Und siehe, die Weisen, die im Land wohnten, standen auf vom Schlaf, sahen in den Himmel, und sprachen: Wer ist die herfür bricht, wie die Morgenröte, schön wie der Mond, auserwählt wie die Sonne, und ist kein Flecken an ihr: denn ihre Glut ist feurig, und eine Flamme des Herrn, das auch viel Wasser nicht mögen die Liebe auslöschen, noch die Ströme sie ersäufen: darum wollen wir sie nicht lassen, sie ist unser Schwester, und ob sie schon ist klein geworden, und hat keine Brüste, so wollen wie sie wieder bringen in ihrer Mutter Haus, in einen durchsichtigen Saal, worin sie zuvor gewesen, zu saugen ihrer Mutter Brüste, alsdann wird sie hervorgehen wie ein Turm Davids mit Brustwehr gebaut, daran tausend Schild hängen, und allerlei Waffen der Starken, und da sie heraus ging, preisten sie die Tochter seelig, die Königinnen und Rebsweiber lobten sie: Ich aber fiel nieder auf mein Angesicht, dankte Gott, und preiste seinen heiligen Namen.
EPILOGUS.
Und ist nun, ihr Lieben und wahren Sapientiae & Doctrinae filii in aller Macht und Herrlichkeit das große Geheimnis der Weisen, und die Offenbarung des Geistes vollendet, davon der Fürst und Monarcha Theoph. in Apocalypsi Hermetis sagt: dass er sei ein einziges Numen, ein Göttliches, wunderbares und ein heiliges Amt, weil er beschließe die ganze Welt, in ihm sei, werde wahr mit einander, und überwinde wahrhaftig die Elemente, und die 5. Substanz. Auch habe noch kein Auge gesehen, kein Ohr gehört, noch zu keines Menschen Herzen gestiegen, was der Himmel diesem Geist der Wahrheit natürlich eingeleibt habe, in ihm stehe allein die Wahrheit, daher er die Stimme der Wahrheit genannt werde. Aus welches Kräften der Adam und andere Patriarchen: Adam, Isaac, und Jacob ihres Leibes Gesundheit, und langes Leben gehabt, und endlich darunter in großem Reichtum geblüht. Durch diesen Geist haben die Philosophi die 7 freien Künste erfunden, und ihren Reichtum damit erlangt. Noah habe die Arche, Moses den Tabernakel, Salomon den Tempel damit gebaut, und durch diesen goldene Geschirr von reinem Golde in den Tempel geschafft, und zu Ehren Gottes habe auch Salomon damit viel zierlicher Werke verrichtet, und viele andere große Taten mehr getan. Efdras habe die Gesätz wieder damit aufgerichtet: Maria Moses Schwester sei damit gastfrei gewesen. Und sei dieser Geist bei den Propheten im Alten Testament sehr üblich und gemein gewesen. Indem er sei aller Dinge Heilung und Arznei, und die letzte Forschung, das Letzte und höchste Geheimnis der Natur, das ist der Geist des Herren, der den Kreis des Erdreiches erfüllt hat, und im Anfang auf dem Wasser geschwebt, den die Welt ohne heimliche gnädige Einsprechung des Heiligen Geistes, oder ohne heimliche Unterweisung der, die ihnen kennen, nicht hätten fassen können, den die ganze Welt wegen seiner Kräften begehrt, welcher von den Menschen nicht genug könne geschätzt werden, welchen die Heiligen von Anbeginn der Welt gesucht und zu sehen inbrünstig begehrt hatten. Denn er gehe in die sieben Planeten, erhebt das Gewölck, und vertreibt den Nebel, gebe allen Dingen ein Licht, verkehre alles in Gold und Silber, gebe allen Gesundheit und Überflüssigkeit, die Schätze, reinige Aussatz, heile Wassersucht, Podagram, erkläre das Gesicht, verlängere das Leben, stärke die Traurigen, mache gesund die Kranken, und heile alle Gebrechen, ja, es sei ein Geheim aller Geheimnisse, aus allen heimlichen Dingen eine Heimlichkeit, und aller Dinge Heilung und Arznei.
Item ein begierliches Wissen, und liebliches Ding aller Dinge die unter der Lunae Zirkel sei, mit welchem die Natur gestärkt, und das Herz mit den Gliedern erneuert, die blühende Jugend erhalten, das Alter vertrieben, die Schwachheit zerstört, und die ganze Welt renouirt werde, sei und bleibe einer unergründlichen Natur, eines unendlichen Gewalts, und der unüberwindlichen Kraft und Herrlichkeit.
Item dieser Geist, sei über alle andere himmlische Ding, oder Geister ein auserlesener Geist, welcher gebe, Gesundheit, Glück, Freude, Friede, Liebe, vertreibe insgemein alles böse, zerstöre Armut und Elend, mache auch dass einer das Böse weder reden noch denken könne, gebe dem Menschen, was er im Herzen begehre, den Frommen zeitliche Ehre und langes Leben, den Bösen aber, die ihn missbrauchen, die ewige Strafe.
Und wollen nun also im Namen der Heiligen Dreifaltigkeit mit diesen wenig Worten des große Geheimnis des edlen philosophischen Steins, und das höchste Fest der Weisen hochfeierlich beschlossen und begangen haben.
Dem allerhöchsten, allmächtigsten, Gott, der diese Kunst erschaffen, und dem es auch gefallen hat mir elenden, sündigen Menschen durch ein versprochenes und teures Gelübt, diese Erkenntnis zu offenbaren, dem sei ewig Lob, Preis, Ehre und Dank gesagt, mit ganz demütiger und inbrünstiger Bitte, er wolle mein Herz, Sinn, und Gemüt, durch seinen heiligen Geist also regieren, das ich von diesem Geheimnis vor niemanden rede, viel weniger Ungottesfürchtigen mitteile, noch einer einzigen Kreatur offenbare, damit ich nicht an meinem Gelübt und Eid brüchig, ein Zerreisser des himmlischen Siegels, und ein meineidiger Bruder Aureae Crucis werde, die göttliche Majestät auf das allerhöchste beleidige, und dadurch eine mächtige unfehlbare Sünde in den heiligen Geist wissentlich committire und begehe, dafür wolle mich Gott Vater, Sohn und Heiliger Geist, die hochgelobte Dreieinigkeit, gnädlich behüten, und beständig bewahren, Amen, Amen, Amen.
F I N I S .