92 Ordnungen für die Gemeinde (2)

92. Die Ordnungen für die Gemeinde (2. Teil)

1. Und ein anderer fragte ihn: „Meister, willst du, dass Ehen geschlossen werden unter uns wie unter den Völkern der Erde?“ Und Jesus antwortete und sprach: „Unter manchen ist es Brauch, dass eine Frau mehrere Männer heiratet, die zu ihr sprechen: Sei du unsere Frau und nimm hinweg unsere Schmach. Unter anderen ist es Brauch, dass ein Mann mehrere Frauen heiratet, die zu ihm sprechen: Sei du unser Gatte und nimm hinweg unsere Schmach; denn die da lieben, fühlen, dass es ein Tadel ist, nicht geliebt zu werden.

2. Euch aber, meine Jünger, will ich einen besseren und vollkommeneren Weg zeigen: Eine Ehe soll sein zwischen einem Mann und einer Frau, die vereint sind durch die vollkommene Liebe und Zuneigung, in voller Freiheit und das so lange, wie die Liebe und das Leben währen. Doch lasset sie darauf achten, dass sie vollkommen gesund sind und dass sie einander wahrhaft lieben in aller Reinheit und nicht nur um weltlicher Vorteile willen. Und dann lasset sie einander vor Zeugen die Treue geloben.

3. Dann, wenn die Zeit gekommen ist, lasset den Engel oder den Ältesten beten und Dank sagen und sie mit der scharlachroten Schnur binden, wenn ihr wollt, und sie krönen. Führet sie dreimal um den Altar herum und lasset sie essen vom selben Brote und trinken aus dem selben Becher. Dann, indem er ihre Händen zusammenhält, lasset ihn so sprechen: Seid zwei in einem, gesegnet sei die heilige Verbindung. Ihr, die Gott zusammengebunden hat, lasset euch von niemand trennen, solange das Leben und die Liebe währen.“

4. „Und wenn sie Kinder zeugen, lasset sie das tun mit Besonnenheit und Vernunft, entsprechend ihrer Möglichkeit, sie zu ernähren. Denen aber, die vollkommen sein wollen und denen es gegeben ist, sage ich: Lasset sie sein wie die Engel Gottes im Himmel, die weder heiraten noch geheiratet werden, noch Kinder haben, noch sich um das Morgen kümmern, sondern frei sind von allen Bindungen, so wie ich es bin, und die Kraft Gottes in sich halten und speichern für ihren Dienst und für Werke des Heilens, wie ich es getan habe. Doch die Menge kann diese Worte nicht begreifen, nur die, denen es gegeben ist.“

5. Und es fragte ihn ein anderer: „Meister, in welcher Weise sollen wir das heilige Opfer darbringen?“ Und Jesus antwortete und sprach: „Das Opfer, das Gott insgeheim liebt, ist ein reines Herz. Doch als Gedächtnis und zur Andacht opfert ungesäuertes Brot, gemischten Wein, Öl und Weihrauch. Wenn ihr an einem Orte zusammenkommt, das heilige Opfer darzubringen, und die Lampen brennen, lasset den, der das Opfer darbringt, den Engel der Gemeinde oder den Ältesten, reine Hände und ein reines Herz haben und von den geopferten Gaben, dem ungesäuerten Brote, dem gemischten Weine und dem Weihrauch, nehmen.“

6. Und lasset ihn Dank sagen für alles und sie segnen und den Vater im Himmel anrufen, auf dass er seinen Heiligen Geist senden möge, auf dass er über sie komme und sie mache zu dem Leib und dem Blut, der Substanz und dem Leben des Ewigen, das immerwährend gebrochen und vergossen wird, für alle.

7. Und lasset ihn sie emporheben zum Himmel und beten für alle, für die, die vorausgegangen sind, für die, die noch leben, und für die, die noch kommen werden. So wie ich euch gelehrt habe, so betet auch ihr und lasset ihn das Brot brechen und ein Stückchen davon in den Becher tun und dann die Heilige Verbindung segnen, und dann lasset es ihn den Gläubigen geben und dazu in dieser Weise sprechen: Dieses ist der Leib Christi, die Substanz Gottes. Dieses ist das Blut Christi, das Leben Gottes, immerwährend gebrochen und vergossen für euch und alle zum ewigen Leben. Und ebenso, wie ihr mich habt tun sehen, ebenso tuet auch ihr im Geiste der Liebe; denn die Worte, die ich zu euch spreche, sind Geist und Leben.“