77 Leiden im Garten Gethsemane

77. Leiden im Garten Gethsemane

1. Als sie zum Ölberg gingen, sprach Jesus zu ihnen: „In dieser Nacht werde ich für euch alle ein Ärgernis sein; denn es steht geschrieben: ‚Ich werde den Hirten schlagen, und die Schafe der Herde werden sich zerstreuen.` Wenn ich aber auferstehe, will ich vor euch hergehen nach Galiläa.“

2. Simon antwortete und sagte zu ihm: „Wenn sie auch alle sich über dich ärgerten, so will doch ich mich keinesfalls ärgern.“ Und Jesus sprach zu ihm: „Simon, Simon, siehe, Satan wollte dich besitzen, damit er dich siebe wie Weizen. Doch ich habe für dich gebetet, dass dein Glaube nicht ermattet. Und wenn du gefestigt bist, dann stärke deine Brüder.“

3. Und er sagte zu ihm: „Herr, ich bin bereit, mit dir zu gehen, ins Gefängnis und auch in den Tod.“ Und Jesus sprach: „ich sage dir, Simon, der Hahn wird in dieser Nacht nicht krähen, bevor du dreimal geleugnet hast, dass du mich kennst.“

4. Nachdem sie den Bach Kidron überschritten hatten, kam Jesus mit ihnen in den Garten Gethsemane. Und er sprach zu seinen Jüngern: „Setzet euch hierhin, während ich dorthin gehe und bete.“ (Judas, der ihn verriet, kannte diesen Ort auch; denn Jesus verweilte dort oft mit seinen Jüngern.)

5. Dann sprach er zu ihnen: „Meine Seele ist betrübt jetzt bis zum Tode; bleibet hier und wachet mit mir.“

6. Und er ging ein wenig weiter, fiel auf sein Angesicht und betete und sprach: „O mein Vater, wenn es möglich ist, so lasse diesen Kelch an mir vorübergehen; jedoch nicht wie ich will, sondern wie du willst.“

7. Und es erschien ein Engel vom Himmel bei ihm und stärkte ihn. Und er kam zu seinen Jüngern, und als er sie schlafend fand, sprach er zu Petrus: „Konntet ihr denn nicht eine Stunde mit mir wachen?

8. Wachet und betet, damit ihr nicht in Versuchung fallet: Der Geist ist zwar willig, aber das Fleisch ist schwach.“

9. Er ging ein zweites Mal wieder weg und betete: „Oh, mein Vater, wenn es nicht möglich ist, wenn dieser Kelch nicht an mir vorübergehen kann, so geschehe dein Wille.“

10. Und in tiefer Qual betete er noch inbrünstiger. Und sein Schweiß fiel wie große Blutstropfen auf die Erde.

11. Und er kam wieder und fand sie schlafend; denn ihre Augen waren schwer.

12. Und er verließ sie und ging abermals hin und betete zum dritten Mal und sprach: „Oh, mein Vater, nicht mein Wille geschehe, sondern der Deine, auf der Erde wie im Himmel.“

13. Dann kam er zu seinen Jüngern und sprach zu ihnen: „Schlafet und ruhet nur, sehet die Stunde ist nahe, dass der Menschensohn in der Sünder Hände überantwortet wird. Stehet auf, lasset uns gehen: Sehet, er ist da, der mich verrät.“