73. Der rechte Weinstock
1. Und dann sprach Jesus zu ihnen: „Ich bin der rechte Weinstock und mein Vater ist der Weingärtner. Jede Rebe an mir, die keine Frucht bringt, wird weggenommen, und eine jede, die da Frucht bringt, wird gereinigt, dass sie noch mehr Frucht bringe.
2. Bleibt in mir und ich in euch. Gleich wie die Rebe aus sich selbst keine Frucht bringen kann, sie bleibe denn am Weinstock, also könnt auch ihr nicht, ihr bleibet denn in mir. Ich bin der Weinstock, und ihr seid die Reben: Wer in mir bleibet und ich in ihm, der bringt viel Frucht; denn ohne mich könnt ihr nichts tun.
3. Die nicht in mir bleiben, werden weggeworfen als nutzlose Ranken, und diese verdorren; man sammelt sie und wirft sie ins Feuer, und sie werden verbrannt. Wenn ihr aber in mir bleibt und meine Worte bleiben in euch, werdet ihr bitten, was ihr wollt, und es wird euch gegeben werden.
4. Wahrlich, ich bin das rechte Brot, das vom Himmel kommt, die Substanz Gottes, die eins ist mit dem Leben Gottes. Und ebenso wie viele Körner in eurem Brote sind, so seid auch ihr, die ihr glaubet und den Willen meines Vaters tut, eins in mir. Nicht wie eure Vorfahren, die Manna aßen und gestorben sind; denn wer dieses Brot isst, wird ewig leben.
5. So wie der Weizen von der Spreu gesondert wird, so müsst ihr euch von den Irrtümern dieser Welt trennen; dennoch braucht ihr nicht aus der Welt zu gehen, aber ihr sollt abgesondert leben in der Welt für das Leben der Welt.
6. Wahrlich, wahrlich, der Weizen wird gedörrt durch das Feuer, so müsset auch ihr, meine Jünger, durch Bedrängnisse gehen. Doch freuet euch: Denn wie ihr gelitten habt mit mir als ein Leib, so werdet ihr herrschen mit mir in einem Leib und der Welt Leben spenden.
7. Darin wird der Vater verherrlicht, dass ihr viele Früchte bringt; so werdet ihr meine Jünger sein. Wie mich der Vater geliebt hat, so habe ich euch geliebt: Bleibet in meiner Liebe. Wenn ihr meine Gebote haltet, werdet ihr in meiner Liebe bleiben, ebenso wie ich die Gebote meines Vaters gehalten habe und im Geiste der Liebe bleibe.
8. Dies alles habe ich euch gesagt, damit meine Freude in euch bleibe und eure Freude vollkommen sei. Dies ist mein Gebot, dass ihr einander liebet, wie ich euch geliebt habe. Eine größere Liebe hat kein Mensch als diese, dass er sein Leben hingibt für seinen Freund. Ihr seid meine Freunde, wenn ihr alles tut, was ich euch gebiete.
9. Fortan nenne ich euch nicht mehr Diener, denn der Diener weiß nicht, was sein Herr tut: Ich aber habe euch Freunde genannt, denn alles, was ich von meinem Vater gehört habe, das habe ich euch gelehrt. Nicht ihr habt mich gewählt, sondern ich habe euch gewählt und euch eingesetzt, auf dass ihr hingeht und Früchte tragt und eure Frucht dauern soll. Was immer ihr vom Vater in meinem Namen erbitten werdet, das sollt ihr erhalten.
10. Dies gebiete ich euch: Dass ihr einer den anderen liebt und ebenso alle Geschöpfe Gottes. Wenn euch die Welt hasst, so wisset, dass sie mich hasste, bevor sie euch hasst. Wenn ihr von dieser Welt wäret, würde die Welt euch als die ihrigen lieben; doch weil ihr nicht von dieser Welt seid, denn ich habe euch aus der Welt herausgewählt, darum hasst euch die Welt.
11. Erinnert euch an das Wort, das ich euch gesagt habe: Der Knecht ist nicht größer als der Herr. Wie sie mich verfolgt haben, so werden sie auch euch verfolgen; wie sie meine Worte befolgt haben, so werden sie auch eure Worte befolgen. Aber alles werden sie euch tun um meines Namens willen; denn sie kennen den nicht, der mich gesandt hat.
12. Wenn ich nicht gekommen wäre und zu ihnen gesprochen hätte, wären sie ohne Sünde gewesen. Jetzt aber haben sie keinen Deckmantel für ihre Sünden. Wer mich hasst, der hasst auch meinen Vater. Wenn ich nicht unter ihnen jene Werke getan hätte, die niemand anderer tat, hätten sie keine Sünden; doch jetzt haben sie welche und haben mich und meinen Vater gesehen und gehasst. Doch dies alles muss geschehen, damit das Wort erfüllt werde, das geschrieben ist in ihrem Gesetze: Sie hassten mich ohne Grund.
13. Doch der Tröster wird kommen, den ich euch vom Vater senden werde, nämlich den Geist der Wahrheit. Er wird vom Vater ausgehen und von mir zeugen: Und ihr alle werdet Zeugnis geben; denn ihr seid bei mir gewesen von Anfang an.