61 Jesus prophezeit das Ende des Zeitalters

61. Jesus prophezeit das Ende des Zeitalters

1. Und als Jesus auf dem Ölberge saß, kamen die Jünger allein zu ihm und sagten: „Sage uns, wann wird dies geschehen? Und was soll das Zeichen deines Kommens sein und das für das Ende der Welt?“ Jesus antwortete und sprach zu ihnen: „Sehet zu, dass euch nicht jemand verführe. Denn es werden viele kommen unter meinem Namen und sagen: Ich bin Christus, und sie werden viele verführen.

2. Und ihr werdet von Kriegen und Kriegsgerüchten hören; sehet zu, dass ihr nicht verwirrt werdet. Denn dieses alles muss geschehen, aber es ist noch nicht das Ende. Denn es wird sich empören ein Volk über das andere und ein Reich über das andere; und es werden sein Hungersnot und Seuchen und Erdbeben an verschiedenen Orten. Und das wird erst der Anfang der Not sein.

3. Und in diesen Tagen werden die Machthaber die Länder und die Reichtümer der Erde zusammenbringen zu ihrem eigenen Genuss und werden die vielen anderen, die Not leiden, unterjochen und sie in Fesseln halten und sie benützen, um ihre Reichtümer zu vermehren, und sie werden sogar die Tiere des Feldes unterjochen und das Furchtbare aufrichten. Aber Gott wird ihnen seine Boten senden, und diese werden seine Gesetze verkünden, welche die Menschen durch ihre Überlieferung verdeckt haben, und die sie übertreten, werden sterben.

4. Alsdann werden sie euch dem Gepeinigt überantworten und werden euch töten. Und ihr werdet gehasst werden von allen Völkern um meines Namens willen. Und dann werden viele angegriffen werden und sich gegenseitig verraten und sich gegenseitig hassen. Und es werden sich viele falsche Propheten erheben und werden viele verführen.

5. Und weil die Ungerechtigkeit überhandnehmen wird, wird die Liebe in vielen erkalten. Wer aber beharrt bis an das Ende, der wird gerettet. Und es wird gepredigt werden dieses Evangelium vom Reiche Gottes in der ganzen Welt zum Zeugnis für alle Völker, und dann wird das Ende kommen.

6. Wenn ihr deshalb den Gräuel der Verwüstung, von dem durch den Propheten Daniel gesagt ist, stehen seht an der heiligen Stätte (wer das liest, der begreife es!), dann fliehe in die Berge, wer in Judäa ist. Und wer auf dem Dache ist, der steige nicht hernieder, etwas aus seinem Hause zu holen; und wer auf dem Felde ist, der kehre nicht um, um seine Kleider zu holen.

7. Wehe aber den Schwangeren und den stillenden Müttern in diesen Tagen! Bittet, dass eure Flucht nicht im Winter oder am Sabbat geschehe. Denn es wird dann eine große Trübsal sein, wie sie nicht gewesen ist von Anfang der Welt bis dahin und auch nie mehr werden wird. Und wenn diese Tage nicht verkürzt würden, so würde kein Fleisch gerettet werden. Aber um der Auserwählten willen werden diese Tage verkürzt.

8. Wenn dann jemand zu euch sagen wird: Siehe, hier ist Christus oder da, so glaubet nicht voreilig. Denn es werden falsche Christusse und falsche Propheten aufstehen und große Zeichen und Wunder tun, sodass wo möglich auch die Auserwählten getäuscht werden. Siehe, ich habe es euch zuvor gesagt!

9. Darum, wenn sie zu euch sagen werden: Siehe, er ist in der Wüste, so gehet nicht hinaus; siehe, er ist in geheimen Kammern, so glaubet nicht voreilig. Denn gleich wie das Licht ausgeht vom Osten und scheint bis zum Westen, so wird auch die Zukunft des Menschensohnes sein. Denn wo immer ein Aas ist, dort sammeln sich die Geier.

10. Unmittelbar nach dem Leiden dieser Tage wird die Sonne verfinstert sein, und der Mond wird sein Licht verlieren, und die Sterne werden vom Himmel fallen, und die Kräfte der Himmel werden erschüttert werden.

11. Und dann wird das Zeichen des Menschensohnes am Himmel erscheinen; und dann werden alle Völker auf Erden trauern und werden den Menschensohn in den Wolken des Himmels mit großer Kraft und Herrlichkeit kommen sehen. Und er wird seine Engel senden mit lauter Stimme wie von einer Posaune, und sie werden seine Auserwählten sammeln von den vier Winden von einem Ende des Himmels zu dem andern.

12. Lernet ein Gleichnis an dem Feigenbaum: Wenn seine Zweige zart und saftig sind und Blätter treiben, so wisset ihr, dass der Sommer nahe ist. Ebenso, wenn ihr dies alles sehen werdet, so wisset, dass es nahe vor der Tür ist. Wahrlich, ich sage euch: Dieses Geschlecht wird nicht vergehen, bis dass dies alles sich erfüllt. Himmel und Erde werden vergehen, aber meine Worte werden nicht vergehen.

13. Von dem Tage und von der Stunde weiß niemand, auch die Engel nicht im Himmel, sondern allein die All-Eltern. Gleich wie es in den Tagen Noahs war, so wird auch das Kommen des Menschensohnes sein.

14. Denn gleich wie sie waren vor der Sintflut: Sie aßen, sie tranken, sie freiten und ließen sich freien bis an den Tag, da Noah in die Arche ging. Und sie achteten es nicht, bis die Sintflut kam und sie alle fortnahm; so wird auch die Ankunft des Menschensohnes sein.

15. Dann werden zwei auf dem Felde sein; einer wird genommen und der andere wird zurückgelassen werden. Zwei Weiber werden auf der Mühle mahlen, die eine wird genommen, die andre wird zurückgelassen werden. Darum wachet, denn ihr wisset nicht die Stunde, da euer Herr kommen wird.

16. Das sollet ihr aber wissen: Wenn der Hausverwalter wüsste, zu welcher Stunde der Dieb kommt, so würde er wachen und nicht in sein Haus einbrechen lassen. Darum seid auch ihr bereit; denn des Menschen Sohn wird kommen zu einer Stunde, da ihr ihn nicht erwartet.

17. Wer ist nun ein treuer und kluger Knecht, den der Herr gesetzt hat über sein Gesinde, dass er ihnen zu rechter Zeit Speise gebe? Gesegnet sei der Knecht, wenn sein Herr kommt und er ihn so tätig findet. Wahrlich, ich sage euch: er wird ihn über alle seine Güter setzen.

18. Wenn aber der schlechte Knecht in seinem Herzen sagen wird: Mein Herr kommt noch lange nicht, und anfängt, seine Mitknechte zu schlagen, isst mit dem Schlemmer und trinkt mit dem Trunkenen.

19. So wird der Herr dieses Knechtes kommen an einem Tage, da er nicht mit ihm rechnet, und zu einer Stunde, da er ihn nicht erwartet. Und er wird ihm seinen Lohn geben mit den Heuchlern in der äußeren Finsternis, mit den Grausamen und denen, die keine Liebe und kein Mitleid haben: Und da wird Heulen und Zähneknirschen sein.