55 Christus, der gute Hirte – Eins mit dem Vater

55. Christus, der gute Hirte – Eins mit dem Vater

1. Eines Tages zog ein Hirte vorüber, der seine Herde in die Gemeinde trieb. Und Jesus nahm eines der jungen Lämmer in seine Arme und sprach zu ihm voller Liebe und drückte es an seine Brust. Und er sprach zu seinen Jüngern:

2. „Ich bin der gute Hirte und kenne meine Schafe, und sie kennen mich. Wie der Vater von allen mich kennt, ebenso kenne ich meine Schafe und lasse mein Leben für die Schafe. Und ich habe noch andere Schafe, die sind nicht aus dieser Herde; und diese muss ich auch herführen, und sie werden meine Stimme hören, und es wird eine Herde und ein Hirte sein.

3. Ich lege mein Leben hin, auf dass ich es wieder aufnehme. Niemand nimmt es mir, sondern ich lege es selber hin. Ich habe die Macht, meinen Körper abzulegen, und habe die Macht, ihn wieder zu nehmen.

4. Ich bin der gute Hirte; der gute Hirte weidet seine Herde, er nimmt die Lämmer in seine Arme und trägt sie an seiner Brust und führet sanft die, welche trächtig sind. Ja, der gute Hirte lässt sein Leben für die Schafe.

5. Der Tagelöhner aber, der nicht der Hirte ist, dem die Schafe nicht gehören, sieht den Wolf kommen und verlässt die Schafe und flieht. Und der Wolf packt und zerstreut die Schafe. Der Tagelöhner flieht; denn er ist ein Tagelöhner und sorgt nicht für die Schafe.

6. Ich bin die Tür: Alle, die durch mich eintreten, werden sicher sein und werden ein- und ausgehen und Weide finden. Der Böse kommt nicht, es sei denn, um zu stehlen, zu töten und zu zerstören. Ich bin gekommen, dass sie das Leben im Überfluss haben.

7. Der aber zur Türe hineingeht, der ist ein Hirte der Schafe, welchem der Türhüter auftut, und die Schafe hören seine Stimme, und er ruft seine Schafe mit Namen und führt sie heraus, und er kennt ihre Zahl.

8. Und wenn er seine Schafe herausgelassen hat, geht er ihnen voraus, und die Schafe folgen ihm nach; denn sie kennen seine Stimme. Einem Fremden aber folgen sie nicht, sondern sie fliehen vor ihm; denn sie kennen der Fremden Stimme nicht.“

9. Dieses Gleichnis sagte Jesus zu ihnen; sie vernahmen aber nicht, wovon er zu ihnen sprach. Da sprach Jesus noch einmal zu ihnen: „Meine Schafe hören meine Stimme, und ich kenne sie, und sie folgen mir. Und ich gebe ihnen das ewige Leben. Und sie werden nimmermehr umkommen, und niemand wird sie mir aus meiner Hand reißen.

10. Mein Vater, der sie mir gegeben hat, ist größer als alles; und niemand kann sie aus meines Vaters Hand reißen. Ich und mein Vater sind eins.“

11. Da hoben die Juden abermals Steine auf, um ihn zu steinigen. Jesus fragte sie: „Viel gute Werke habe ich euch getan von meinem Vater, um welches dieser Werke steinigt ihr mich?“

12. Die Juden antworteten ihm: „Für ein gutes Werk steinigen wir dich nicht, aber für die Gotteslästerung; und dass du ein Mensch bist und machst dich gleich mit Gott.“ Jesus antwortete ihnen: „Habe ich gesagt, dass ich Gott gleich bin? Nein, aber ich bin eins mit Gott. Steht nicht geschrieben in der Schrift: Ich habe gesagt, ihr seid Götter?

13. So er die Götter nennt, zu welchen das Wort Gottes kam, und die Schrift doch nicht gebrochen werden kann, was sprecht ihr denn zu dem, den der Vater geheiligt und in die Welt gesandt hat: ‚Du lästerst Gott`, weil ich sage: Ich bin Gottes Sohn und darum eins mit dem All-Vater?

14. Tue ich nicht die Werke meines Vaters, so glaubet mir nicht; tue ich sie aber, so glaubet doch den Werken, wollt ihr auch mir nicht glauben, auf dass ihr erkennt und glaubt, dass der Geist des großen Vaters in mir ist und ich in meinem Vater.“

15. Deswegen suchten sie abermals, ihn zu ergreifen; aber er entging ihren Händen und zog wieder jenseits des Jordans an den Ort, da Johannes zuerst getauft hatte, und blieb dort.

16. Und viele kamen zu ihm und sprachen: „Johannes tat keine Wunder; aber alles, was Johannes von diesem Manne gesagt hat, das ist wahr. Er ist der Prophet, der da kommen soll.“ Und viele glaubten an ihn.