41. Bekehrung des Vogelfängers – Heilung eines Blinden
1. Und als Jesus nach Jericho ging, begegnete ihm ein Mann mit jungen Tauben und einem Käfig voller Vögel, die er gefangen hatte. Und er sah ihren Jammer darüber, dass sie ihre Freiheit verloren hatten und darüber hinaus litten sie Hunger und Durst.
2. Und er sprach zu dem Mann: „Was tust du mit diesen?“ Und der Mann antwortete: „Ich lebe davon, dass ich die Vögel verkaufe, die ich gefangen habe.“
3. Und Jesus sprach zu ihm: „Was denkst du, wenn ein Stärkerer oder Klügerer, als du bist, dich gefangen nehmen und dich fesseln würde oder deine Frau oder deine Kinder und dich ins Gefängnis werfen würde, um dich zu seinem eigenen Vorteile zu verkaufen und seinen Lebensunterhalt damit zu verdienen?
4. Sind diese da nicht deine Mitgeschöpfe, bloß schwächer als du? Und sorgt nicht derselbe Gott, Vater und Mutter, für sie ebenso wie für dich? Lasse diese deine kleinen Brüder und Schwestern in Freiheit, und siehe zu, dass du solches nie wieder tust, sondern dass du ehrlich dein Brot verdienst.“
5. Und der Mann erstaunte über diese Worte und seine Vollmacht und ließ die Vögel frei. Als die Vögel herauskamen, flogen sie zu Jesus, setzten sich auf seine Schultern und sangen ihm.
6. Und der Mann fragte weiter nach seiner Lehre, und er ging seines Weges und erlernte das Korbflechten. Durch seine Arbeit erwarb er sich sein Brot und zerbrach seine Käfige und Fallen und wurde ein Jünger Jesu.
7. Und Jesus erblickte einen Mann, der am Sabbat arbeitete, und sprach zu ihm: „Mann, wenn du weißt, was du tust, so sei gesegnet, denn du brichst nicht das Gesetz im Geiste. Wenn du es aber nicht weißt, dann bist du verdammt und ein Übertreter des Gesetzes.“
8. Und wiederum sprach Jesus zu seinen Jüngern: „Was soll mit jenen Knechten geschehen, welche den Willen ihres Herrn kennen und sich dennoch nicht vorbereiten auf sein Kommen, und auch nicht handeln nach seinem Willen?
9. Wahrlich, ich sage euch, die ihres Meisters Willen kennen, ihn aber nicht befolgen, sollen geschlagen werden mit vielen Streichen. Jene aber, die ihres Meisters Willen nicht kennen und ihn darum nicht tuen, sollen mit weniger Streichen geschlagen werden. Wem viel gegeben worden ist, von dem wird auch viel verlangt werden. Und welchem wenig gegeben worden ist, von dem wird nur wenig verlangt werden.“
10. Und da war ein Mann, der von Geburt an blind war. Und er bestritt, dass es so etwas gebe wie die Sonne, den Mond und die Sterne, oder dass es Farben gebe. Und sie versuchten vergeblich, ihn zu überzeugen, dass andere Menschen das sehen. Und sie brachten ihn zu Jesus, und er salbte seine Augen und machte ihn sehend.
11. Und er freute sich mit Staunen und Furcht und bekundete, dass er zuvor blind war. „Und jetzt, danach“, sagte er, „sehe ich alles, ich weiß alles, ich unterscheide alle Dinge, ich bin ein Gott.“
12. Und Jesus sprach zu ihm: „Wie kannst du alles wissen? Du kannst nicht sehen durch die Wände deines Hauses noch lesen die Gedanken deiner Mitmenschen noch verstehen die Sprache der Vögel oder der wilden Tiere. Du kannst nicht einmal die Ereignisse deines früheren Lebens, deine Empfängnis oder deine Geburt in dein Gedächtnis zurückrufen.
13. Denke mit Demut daran, wie viel dir unbekannt bleibt, ja unsichtbar. Und wenn du also tuest, dann wirst du klarer sehen.“