28. Jesus befreit die Tiere
1. Einen Tag, nachdem Jesus seine Rede beendet hatte, geschah es an einer Stelle bei Tiberias, wo sieben Quellen sind, dass ein junger Mann ihm lebende Kaninchen und Tauben brachte, damit er sie mit seinen Jüngern essen kann.
2. Und Jesus blickte den jungen Mann liebevoll an und sprach zu ihm: „Du hast ein gutes Herz, und Gott wird dich erleuchten; aber weißt du nicht, dass Gott am Anfang dem Menschen die Früchte der Erde zur Nahrung gab und ihn dadurch nicht geringer machte als den Affen oder den Ochsen oder das Pferd oder das Schaf, dass er seine Mitgeschöpfe tötet und ihr Fleisch und Blut verzehrt?
3. Ihr glaubt, dass Moses zu Recht befahl, solche Geschöpfe zu opfern und zu verzehren, und so tut ihr es im Tempel; aber siehe, ein Größerer als Moses ist hier und kommt, die Blutopfer des Gesetzes und die Gelage abzuschaffen und wieder herzustellen die reine Gabe und das unblutige Opfer, wie es im Anfange war, nämlich Körner und Früchte der Erde.
4. Von dem, was ihr Gott zum Opfer darbringt in Reinheit, sollt ihr essen, aber was ihr nicht opfert in Reinheit, sollt ihr nicht essen, denn es wird die Stunde kommen, da eure blutigen Opfer und Feste aufhören werden und ihr Gott anbeten werdet im heiligen Gottesdienst und reiner Opfergabe.
5. Lasset daher die Geschöpfe frei, dass sie sich in Gott freuen und die Menschen nicht in Schuld bringen.“ Und der Jüngling setzte sie frei, und Jesus zerriss ihre Käfige und ihre Fesseln.
6. Doch, siehe, sie fürchteten, wieder eingefangen zu werden, und wollten nicht weg von ihm. Aber er sprach zu ihnen und hieß sie gehen, und sie gehorchten seinen Worten und gingen in Freude.
7. Damals als sie noch an der mittleren der sieben Quellen saßen, erhob sich Jesus und rief aus: „Lasset jene, die da dürsten, zu mir kommen und trinken; denn ich will ihnen vom Wasser des Lebens geben.
8. Aus den Herzen derer, die an mich glauben, werden Wasserströme fließen, und was ihnen gegeben ist, das sollen sie mit Vollmacht sprechen, und ihre Lehre wird wie lebendiges Wasser sein.
9. (Dieses sagte er von dem Geiste, den die, welche an ihn glaubten, erlangen sollten; denn die Fülle des Geistes war noch nicht ausgegossen, da Jesus noch nicht verherrlicht war.)
10. Wer da trinkt von dem Wasser, das ich geben werde, wird niemals dürsten; denn das Wasser, das von Gott kommt, wird in ihnen sein wie eine Quelle, die sprießt zum ewigen Leben.“
11. In jenen Tagen sandte Johannes zwei Jünger, um ihn zu fragen: „Bist du der da kommen soll, oder sollen wir auf einen anderen warten?“ Und in dieser Stunde heilte er viele Krankheiten und Seuchen und trieb Teufel aus und machte viele Blinde sehend.
12. Jesus antwortete und sprach zu ihnen: „Gehet zurück und berichtet Johannes, was ihr gesehen und gehört habt: Dass die Blinden sehen, die Lahmen gehen, die Aussätzigen rein werden, die Tauben hören, die Toten aufstehen, den Armen wird das Evangelium gepredigt wird und selig ist, wer sich nicht an mir ärgert.“
13. Und als die Boten des Johannes gegangen waren, fing Jesus an zu reden zu dem Volk über Johannes. „Was wolltet ihr sehen, als ihr hinausgingt in die Wüste? Ein Schilfrohr, das der Wind bewegt, oder einen Menschen in weichen Kleidern? Siehe, die da reich geschmückt sind und angenehm leben, sind an den Höfen der Könige.
14. Oder was seid ihr hinausgegangen zu sehen? Einen Propheten? Ja, Ich sage euch, und den größten der Propheten.
15. Dieser ist’s, von dem geschrieben stehet: Siehe, ich sende meinen Boten vor dir her, der deinen Weg vor dir bereiten soll. Aber ich sage euch: Unter allen, die von einer Frau geboren sind, ist kein größerer Prophet als Johannes der Täufer.“
16. Und alles Volk, das ihn hörte, und die Zöllner priesen Gott für die Taufe durch Johannes den Täufer. Die Pharisäer und Rechtsgelehrten aber wiesen den Plan Gottes ihnen gegenüber von sich und ließen sich nicht von ihm taufen.