27. Bergpredigt (Teil 3)
1. „Richtet nicht, damit ihr nicht gerichtet werdet. Denn mit welcherlei Gericht ihr richtet, werdet ihr gerichtet werden; und mit welcherlei Maß ihr messt, wird euch wieder gemessen werden. Und was ihr anderen tut, das wird euch widerfahren.
2. Was siehst du den Splitter in deines Bruders Auge und wirst nicht gewahr des Balkens in deinem Auge? Oder wie darfst du zu deinem Bruder sagen: Ich will dir den Splitter aus deinem Auge ziehen? Und siehe, ein Balken ist in deinem Auge. Du Heuchler, ziehe zuerst den Balken aus deinem eigenen Auge, dann erst siehst du klar, um den Splitter aus deines Bruders Auge ziehen zu können.
3. Ihr sollt das, was heilig ist, nicht den Hunden geben, noch eure Perlen vor die Säue werfen, auf dass sie diese nicht zertreten mit ihren Füßen und nicht sich umkehren und euch zerreißen.
4. Bittet, so wird euch gegeben werden; suchet, so werdet ihr finden. Klopft an, so wird euch aufgetan; denn jeder, der da bittet, wird empfangen, und der da sucht, wird finden, und denen, die da anklopfen, wird aufgetan.
5. Welcher ist hier unter euch, der einen Stein gibt, wenn ihn sein Kind um Brot bittet, oder eine Schlange, wenn es um einen Fisch bittet? Wenn ihr, die ihr böse seid, dennoch euren Kindern gute Gaben geben könnt, wie viel mehr wird euer Vater im Himmel Gutes geben jenen, die ihn bitten?
6. Was auch immer ihr wollt, dass euch die Menschen tun sollen, das tut ihnen ebenso, und was ihr nicht wollt, dass sie euch tun, das tut auch ihr ihnen nicht; denn dies ist das Gesetz und die Propheten.
7. Gehet ein durch die enge Pforte, denn schmal ist der Pfad und eng ist die Pforte, die zum Leben führen, und wenige sind ihrer, die sie finden. Doch weit ist die Pforte und breit der Weg, der ins Verderben führt, und viele sind es, die darauf wandeln.
8. Hütet euch vor den falschen Propheten, die in Schafskleidern zu euch kommen, inwendig aber sind sie wie reißende Wölfe. An ihren Früchten sollt ihr sie erkennen. Kann man Trauben lesen von den Dornen oder Feigen von den Disteln?
9. Trotzdem bringt jeder gute Baum gute Frucht, aber ein fauler Baum bringt schlechte Frucht. Ein jeglicher Baum, der keine gute Frucht bringt, ist nur noch dazu gut, umgehauen und ins Feuer geworfen zu werden. Darum, an ihren Früchten sollt ihr das Gute von dem Schlechten unterscheiden.
10. Es werden nicht alle, die zu mir sagen: Herr! Herr! in das Himmelreich kommen, sondern die den Willen meines Vaters tun, der im Himmel ist. Es werden viele zu mir sagen an jenem Tage: Herr, Herr, haben wir nicht in deinem Namen geweissagt? Haben wir nicht in deinem Namen Teufel ausgetrieben? Haben wir nicht in deinem Namen viele wunderbare Werke getan? Dann werde ich zu ihnen sagen: Ich kenne euch nicht; weichet alle von mir, die ihr Böses bewirkt.
11. Darum, wer diese meine Wort hört und sie befolgt, den vergleiche ich mit einem klugen Mann, der sein Haus fest auf einem Felsen baute. Und ein Regen fiel und die Fluten kamen und die Winde bliesen um dieses Haus: und es fiel nicht ein; denn es war auf einen Felsen gegründet.
12. Und wer diese Meine Worte hört und sie nicht in die Tat umsetzt, den vergleiche ich mit einem törichten Mann, der sein Haus auf Sand baute. Und ein Regen fiel und die Fluten kamen und die Winde bliesen und stießen an das Haus, und es fiel ein, und groß war sein Sturz. Aber eine Stadt, welche fest gebaut ist, ummauert in einem Kreis fest oder auf dem Gipfel eines Berges und auf einen Felsen gegründet, kann niemals fallen noch verborgen sein.“
13. Und es geschah, dass Jesus diese Rede vollendet hatte und das Volk staunte über seine Lehre. Denn er sprach Kopf und Herz an, wenn er lehrte und redete nicht wie die Schriftgelehrten, die nur von Amtes wegen lehrten.