26 Bergpredigt (Teil 2)

26. Bergpredigt (Teil 2)

1. „Seht zu, dass ihr eure Almosen nicht vor den Leuten gebt, um von ihnen gesehen zu werden. Ihr habt sonst keinen Lohn bei eurem Vater im Himmel. Wenn du Almosen gibst, sollst du es nicht ausposaunen, wie es die Heuchler in den Synagogen tun und auf den Straßen, um von den Leuten gepriesen zu werden. Wahrlich, ich sage euch, sie haben bereits ihren Lohn.

2. Wenn du aber Almosen gibst, so lass deine linke Hand nicht wissen, was deine rechte Hand tut, damit deine Almosen im Verborgenen bleiben; und der eine, der ins Verborgene sieht, wird es dir öffentlich anerkennen.

3. Und wenn du betest, sollst du nicht sein wie die Heuchler, die gerne beten in den Synagogen und an den Straßenecken, um von den Leuten gesehen zu werden. Wahrlich, ich sage euch, sie haben bereits ihren Lohn.

4. Wenn du aber betest, so gehe in deine Kammer, und wenn du die Türe geschlossen hast, bete zu deinem himmlischen Vater, der im Verborgenen ist; und der verborgene eine, der bis ins Verborgene sieht, wird es dir öffentlich anerkennen.

5. Und wenn ihr gemeinsam betet, gebraucht keine leeren Wiederholungen wie die Heiden, denn diese meinen, sie werden erhört, wenn sie viele Worte machen. Darum sollt ihr es ihnen nicht gleichtun; denn euer Vater im Himmel weiß, was ihr bedürft, bevor ihr bittet. Darum sollet ihr, wenn ihr beisammen seid, so beten:

6. Unser Vater, der du bist im Himmel,

geheiligt werde dein Name.

Dein Reich komme.

Dein Wille geschehe auf Erden wie im Himmel.

Gib uns Tag für Tag unser tägliches Brot und die Frucht des lebendigen Weinstockes.

Und wie du uns vergibst unsere Sünden, so mögen auch wir vergeben die Sünden anderer.

Lasse uns nicht in Versuchung.

Erlöse uns von dem Bösen.

Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in alle Ewigkeit.

Amen.

7. Denn wenn ihr den Menschen ihre Schuld vergebt, so wird euch euer himmlischer Vater auch vergeben. So ihr aber den Menschen ihre Schuld nicht vergebt, so wird euch euer Vater im Himmel eure Schuld auch nicht vergeben.

8. Auch wenn ihr fastet, sehet nicht niedergeschlagen aus wie die Heuchler. Denn sie verstellen ihr Angesicht, um als Menschen zu erscheinen, die fasten. Wahrlich, ich sage euch, sie haben bereits ihren Lohn.

9. Und ich sage euch, ihr werdet niemals das Himmelreich finden, es sei denn, ihr hütet euch vor der Welt und ihrer bösen Art. Und ihr werdet niemals den Vater im Himmel sehen, es sei denn, dass ihr den Sabbat haltet und ablasst von eurem Eifer, Reichtümer zu sammeln. Wenn du aber fastest, so salbe dein Haupt und wasche dein Angesicht, damit du dich nicht darstellst vor den Leuten mit deinem Fasten. Und der Heilige, der bis ins Verborgene sieht, wird es dir öffentlich anerkennen.

10. Ebenso solltet ihr tun, wenn ihr um die Toten klagt und trauert, denn euer Verlust ist ihr Gewinn. Tut nicht wie jene, die vor den Leuten trauern und laut klagen und ihre Kleider zerreissen, auf dass die anderen ihre Trauer sehen. Denn alle Seelen stehen in der Hand Gottes, und alle jene, welche Gutes getan haben, werden ruhen mit ihren Vorfahren im Schoße des Ewigen.

11. Betet lieber für ihre Ruhe und ihren Aufstieg und bedenket, dass sie in dem Lande der Ruhe sind, das der Ewige für sie bereitet hat, und gerechten Lohn für ihre Taten empfangen werden, und murret nicht wie die Hoffnungslosen.

12. Ihr sollt auch nicht für euch Schätze sammeln auf Erden, die die Motten und der Rost fressen und die Diebe ausgraben und stehlen. Sammelt euch aber Schätze im Himmel, wo sie weder Motten noch Rost fressen und wo die Diebe nicht nachgraben noch stehlen. Denn wo euer Schatz ist, da ist auch euer Herz.

13. Die Lampen des Körpers sind die Augen. Deshalb, wenn du klar siehst, wird dein ganzer Leib voller Licht sein. Wenn dir aber deine Augen fehlen oder wenn sie trüb sind, so wird dein ganzer Leib finster sein. Wenn nun das Licht, das in dir ist, Finsternis ist, wie groß wird die Finsternis sein!

14. Niemand kann zwei Herren dienen. Entweder er wird den einen hassen und den anderen lieben; oder er wird zum einen halten und den anderen verachten. Ihr könnt nicht zugleich Gott und dem Mammon dienen.

15. Darum sage ich euch: Sorgt euch nicht um euer Leben, was ihr essen und trinken werdet; auch nicht für euren Leib, was ihr anziehen werdet. Ist nicht das Leben mehr denn die Nahrung und der Leib mehr denn die Kleidung? Und was nützet es einem Menschen, wenn er die ganze Welt gewänne, aber sein Leben verliere?

16. Sehet die Vögel in der Luft: Sie säen nicht und ernten nicht, noch sammeln sie in Scheunen; und euer himmlischer Vater nährt sie doch. Seid ihr denn nicht viel besser behütet denn sie? Wer ist aber unter euch, der seiner Länge eine Elle zusetzen könnte, wenn er das wollte? Und warum sorget ihr euch so sehr um eure Kleidung? Seht die Lilien auf dem Feld, wie sie wachsen; sie arbeiten nicht und spinnen auch nicht. Und doch, sage ich euch, Salomo in all seiner Pracht und Herrlichkeit war nicht so geschmückt wie sie.

17. Warum sollte nicht Gott, der das Gras auf dem Felde kleidet, das doch heute steht und morgen im Ofen verbrannt wird, euch nicht viel mehr kleiden? Oh ihr Kleingläubigen!

18. Darum sollt ihr nicht besorgt sein und fragen: Was werden wir essen? Was werden wir trinken? oder: Womit werden wir uns kleiden? (Wie es die Heiden tun.) Denn euer himmlischer Vater weiß, dass was ihr alles braucht. Trachtet zuerst nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit, und dies alles wird euch hinzugefügt werden. Darum sorgt euch nicht um die Übel von morgen. Es ist genug, dass ein jeder Tag seine eigenen Übel hat.“