Dictum 67 – Turba Philosophorum

Dictum 67

Sprach Lucas (Leukippos): Ich sage den Nachfahren, was einleuchtender ist als das, was du berichtet hast; dass nämlich der Philosoph spricht: “Verbrenne das Kupfer, verbrenne das Silber und verbrenne das Gold!”.

Antwortete Exiniganus (Anaximenes): Das ist ja noch dunkler als das vorher Gesagte!

Antwortete die Versammlung: Erläutere also, was dunkel ist!

Und jener: Dass er gesagt hat: “Verbrenne und verbrenne und verbrenne”, ist nur in den Namen (eine Verschiedenheit), der Sache nach aber sind sie ein und dasselbe.

Und jene: Wehe über dich, dass du so kurz darüber gesprochen hast! Warum wirst du von Blässe befallen?

Und jener: Ist es besser wenn ich schöner rede?

Und jene: Wohlan!

Und jener: Ich zeige den Nachfahren an, dass das ‘Weißen’ Verbrennen bedeutet, das ‘Rotmachen’ aber ist das Leben; die Neider haben jedoch die Namen vervielfältigt, um die Nachfahren zu verführen. Diesen gebe ich bekannt, daß die Definition dieser Kunst ‘die Verflüssigung der Körper und die Trennung der Seele vom Körper’ ist, weil das Kupfer wie der Mensch sowohl Seele wie Körper hat. Ihr müsst daher, alle Söhne der Lehre, den ‘Körper’ zerstören und von ihm die ‘Seele’ ausziehen, weshalb die Philosophen gesagt haben, dass nicht der ‘Körper’ den ‘Körper’ durchdringt, sondern das ‘Feine der Natur’ es ist nämlich die ‘Seele’, die den ‘Körper’ durchdringt und färbt. In der Natur ist daher ‘Körper’ und ‘Seele’.

Antwortete die Versammlung: Indem du erklären wolltest, hast du dunkle Worte hervorgebracht!

Und jener: Ich zeige euch an, dass die Neider berichtet und gesagt haben, dass der Glanz des Saturn nur dunkel erscheint, wenn er in die Luft aufsteigt, und dass der Merkur sich in den Sonnenstrahlen verbirgt und das Quecksilber durch seine Feuergewalt lebendig macht und das Werk vollendet; die Venus aber, wenn sie im Osten steht, der Sonne vorausgeht.