Dictum 58 – Turba Philosophorum

Dictum 58

Sprach Balgus (Pelagios?)Açratus (Krates), die gesamte Versammlung hat schon gesagt, was ihr gesehen habt. Dennoch täuscht der Wohltäter bisweilen, auch wenn er die Empfindung des Wohltuens haben mag.

Und jene: Du sagst wahr; sprich gemäß deiner Ansicht und hüte dich, neidisch zu sein!

Und jener: Man muss wissen, dass die Neider dieses Geheimnis in Stücke zerlegt haben, in die Naturlehre, die Astronomie (und) die Kunst der Bilder gemäß den Konstellationen, für die Bäume, die Metalle, die Dämpfe und die kriechenden Tiere, und sie haben in irreführender Weise vervielfacht, soviel sie konnten, was in jedem ihrer Werke deutlich wahrgenommen wird. – Ich heiße aber die Erforscher dieser Weisheit das ‘Eisen’ zu nehmen und in Tafeln auszustrecken, dann mit dem ‘Gift’ zu mischen und in sein Gefäß zu legen, dessen Mündung sie auf fleißigste verschließen mögen. Und hütet euch, die Flüssigkeiten zu vermehren oder es trocken hinzustellen, sondern mischt gründlich wie einen ‘Teig’. Und wisst, dass wenn ihr das ‘Wasser’ des ‘Teigs’ vermehrt, es im Ofen nicht zurückgehalten wird. Denn wenn ihr den ‘Teig’ trocknet, so wird er durch den Ofen weder gebunden noch gekocht. Ich empfehle euch aber, ihn recht fleißig herzustellen, dann in sein Gefäß zu bringen, dessen innere und äußere Mündung ihr mit Lehm verschließt; und nachdem ihr Kohlen darüber angezündet habt, mögt ihr nach (einigen) Tagen öffnen. Dann werdet ihr finden, dass die eisernen Tafeln schon verflüssigt sind; an dem Deckel des Gefäßes aber werdet ihr (etwas) wie kleine Knoten finden, wenn das Feuer also angezündet ist, steigt der ‘Essig’ nach oben. Seine Natur ist nämlich geistig, in die Luft steigend, weshalb ich euch empfehle, jenen (Teig) vorsichtig zu behandeln. Weiter muss man wissen, dass er durch die vielfachen Kochungen und Waschungen verfestigt, und vom Feuer gefärbt und dass seine Natur verwandelt wird. Denn durch diese Kochung und Verflüssigung wird der Zinnober nicht zerlegt. Ich gebe euch auch bekannt, dass durch diese allzu starke Kochung das Gewicht des dritten Teils des ‘Wassers’ verzehrt wird, der Rückstand aber wird ein ‘Wind’ im Geist des zweiten Zinnobers. Und wisst, dass nichts kostbarer noch trefflicher noch färbender ist, als der ‘rote Sand des Meeres’. Der ‘Speichel des Mondes’ aber wird vereinigt mit dem ‘Licht der Sonnenstrahlen’…, denn durch die Sonnenwärme wird der ‘Tau’ verfestigt. Dann wird der ‘Tau’ mit dem Verwundeten, dem Tode Ausgelieferten verbunden, und je mehr Tage vorübergehen, desto stärker verfestigt er sich, ohne zu verbrennen. Denn die Sonne kocht ihn und das ‘Feuer’ verfestigt ihn, und im Kriege mächtig, lässt sie das ‘Feuer’ das ‘Erdartige’ besiegen nach Beseitigung der Schwäche.

Antwortete Bonitis (Apollonios?): Weisst du nicht, Balgus, dass nur der ‘Speichel des Mondes’ ‘unser Kupfer’ färbt?

Und Balgus (Pelagios): Du sprichst die Wahrheit!

Und jener: Warum hast du unterlassen, von dem ‘Baum’ zu erzählen, (der die Eigenschaft hat, dass) wer seine Frucht verzehrt, niemals hungern wird?

Und Balgus: Es hat (ihn) mir Jemand bekannt gegeben, der die Wissenschaft verfolgt hat, bis er, jenen ‘Baum’ findend, in geeigneter Weise verfuhr und von der gewonnenen Frucht aß. Als ich aber fragte, beschrieb er ihn durch die reine Weiße, indem er annahm, dass sie ohne Arbeit gefunden wird; die Vollendung seines Verfahrens ist aber seine ‘Speise’. Als ich nun aber fragte, wie er durch die ‘Speise’ ernährt werde, bis er die Frucht trage, sagte er: “Nimm jenen ‘weißen Baum’ und baue ihm ein umgebendes, rundes, dunkles, von ‘Tau’ umringtes Haus, und setze einen ‘hochbetagten Menschen’ hinein, von hundert Jahren, und verschließe über beiden und binde fest zu, dass kein Wind oder Staub zu ihnen gelangen kann; dann lass sie 180 Tage in ihrem Hause”. Ich sage, dass jener ‘Greis’ von den Früchten jenes ‘Baumes’ nicht aufhört zu essen bis zur Vollendung der Zahl (der Tage), bis jener Greis ein Jüngling wird. O welch wunderbare Naturen, die die ‘Seele’ jenes Greises in einen jugendlichen ‘Körper’ umgebildet haben, so dass der Vater zum Sohn geworden ist! Gepriesen sei Gott, der beste Schöpfer!