Dictum 26 – Turba Philosophorum

Dictum 26

Sprach Cinon (Zenon): Ich sehe, Versammlung der Weisen, dass ihr zwei Körper verbunden habt, was doch nach dem Befehl des Meisters keineswegs geschehen sollte!

Antwortete die Versammlung: Rede also nach deiner Meinung, Zenon, und hüte dich vor dem Neid!

Und jener: Wisst, ihr Söhne der Lehre, dass ihr das Zusammengesetzte 40 Tage lang faulen lassen und dann fünfmal im Gefäß hochtreiben müsst. Darauf bringt es mit einem Feuer aus Mist zusammen und kocht. Und wisst, dass die Farben, die euch daraus erscheinen, folgende sind: am ersten Tage zitronengelbe ‘Mugra’, am zweiten aber rote ‘Mugra’, am dritten endlich die dem trocknen Krokus ähnliche. Schließlich wird euch die vollkommene Farbe erscheinen und dem Silber der Menge aufgelegt werden. Dann ist es ein Elixir, zusammengesetzt aus dem ‘Feuchten’ und dem ‘Trocknen’, und dann färbt es mit unveränderlicher Farbe. Wisst, dass es ein ‘Körper’ ist, in dem Gold enthalten ist. Wenn ihr das Elixir aber auflegt, so hütet euch, es zu eilig herauszunehmen, denn es verzögert sich vielleicht. Nehmt es also heraus, gemäß der Kraft eures Elixirs. Dieses ‘Gift’ aber ist gewissermaßen Geburt und Leben, weil es eine Seele ist, aus vielen Dingen ausgezogen und dem Silber aufgelegt. Seine Farbe ist daher Leben für diejenigen (Körper), denen es einen Schaden wegnimmt, und Tod für die Körper, aus denen es ausgezogen wird. Und darum haben die Meister gesagt, zwischen ihnen sei eine Lust wie zwischen Mann und Frau. Und wenn irgend ein in diese Kunst Eingeweihter ihre Naturen kennen würde, so würde er Verschwendung im Kochen üben, bis er das Vorgesetzte mit Gottes Hilfe herauszöge.