Joseph Nolen – Das Problem der Quelle

Das Problem der Quelle

Joseph Nolen (1993)

Joseph_NolenJoseph Nolen, der amerikanische Kabbalist und Okkultist mahnt in diesem Text Publizierungen in Medien und auch besonders das Gedankengut von Religionsgemeinschaften zu hinterfragen und mit eigenen Augen zu sehen. Er erwähnt in diesem Zusammenhang die Bedeutung der Symbolik des Tarotschlüssels 14, der Mäßigung, welcher uns auf unsere persönlichen Erfahrungen anstatt blinden Glauben verweist.

 

In den frühen 70ern gab es einen Geschäfts-Guru und Philosophen, der vom Medien-Establishment hoch geschätzt wurde. Sein Name war Marshall MacCluhan. Er hat eine Feststellung getroffen, derentwegen man sich noch an ihn erinnert, da sie irgendwie rätselhaft war:

„Das Medium ist die Message“

Obwohl dies akzeptiert wurde, als wenn MacCluhan es erfunden hätte, schwirrte diese lästige Wahrheit schon seit Jahrhunderten umher und hat mehr menschliches Elend verursacht, als praktisch irgendetwas anderes in der menschlichen Sphäre. Es bedeutet fast wörtlich, dass „wo“ ein Statement erscheint, ihm Wahrhaftigkeit verleiht, sei es die Mode-Bibel „Vogue, der Schützen-Führer, das Wall Street Journal, die Lanzette, die New York Times, der Koran, die Christliche Bibel oder der Talmud.“ Den berühmten Lieferanten der „Wahrheit des Klatsches“, den National Enquirer, nicht zu vergessen.

Dieser blinde Glauben ist der Vater/die Mutter aller Arten von Fundamentalismus, ökonomisch, politisch, religiös und medizinisch. Alle haben ihr Organ der Wahrheit, und Ketzerei existiert auch im Zeitalter der Aufklärung noch. Es ist der Weg des geringsten Widerstandes und der geringsten Anstrengung, unsere Unterscheidungsfähigkeit schlafen zu lassen und zu glauben, dem Club beizutreten und darauf zu vertrauen, dass das von uns gewählte Autoritätsorgan nichts als die Wahrheit druckt. Jeder, der diese Autorität in Frage stellt, wird als Feind betrachtet, da sein Fragen die heilige Struktur unseres Glaubens untergraben könnte. Vor dreihundert Jahren konntest du dafür auf dem Scheiterhaufen verbrannt werden, natürlich nur um Deine unsterbliche Seele zu retten.

In allen Glaubenssystemen muss es zumindest einen Funken Wahrheit geben, sonst würden sie keine Anhänger anziehen, aber totale Wahrheit kaum. Beide, Ann Davies und Paul Case, sagten, dass wir das wachsende Metermaß unseres Unterscheidungsvermögens auf alles und auf jede Quelle, die wir als Wahrheit akzeptieren, anwenden müssen. Der Pfad der Rückkehr wird für Westliche Aspiranten durch Schlüssel 14, Mäßigung, veranschaulicht, den Schlüssel des Versuchs und Irrtums, des individuellen Beweisens aller spirituellen Prinzipien durch unsere persönlichen Erfahrungen. Es gibt keinen Gruppen-Fahrschein zur Erleuchtung.

Das heißt nicht, dass wir eine andere konstruktive Organisation, in deren Lehren und Glaubensbekenntnissen wir gelegentlich einen Fehler finden, verlassen und/oder verurteilen sollen. Alle würden auf dem Wegrand gehen, wenn das passierte, denn alle menschlichen Strukturen sind irgendwie fehlerhaft, so wie auch die sie beherrschenden Persönlichkeiten. In der Bilanz sind ihre Auswirkungen konstruktiv oder destruktiv, erleuchtend oder verdunkelnd, tolerant oder fanatisch? Wir können still oder öffentlich ablehnen, einer solchen Organisation zu folgen oder sie gutzuheißen, aber das könnte Konsequenzen haben wie Gerichtsprozesse, Vertreibung, öffentliche und private Zensur, Gefängnisstrafen und sogar Tod. Wir müssen die Kosten unseres Standpunktes berücksichtigen. Wie dem auch sei, der Pfad der Rückkehr ist eine Umkehr der Massenbewusstseins-Konzepte, und solche Verweigerer sind in guter Gesellschaft. Viele der ethischen Veränderungen in den Glaubenssystemen der Menschheit kommen durch solche Beispiele, die oft ein großes individuelles Opfer fordern.

Kriterien für die Unterscheidung:

  1. Verstößt dieser Glauben, jetzt oder vielleicht später, gegen meinen Gerechtigkeitssinn?
  2. Akzeptiert er die mögliche Richtigkeit anderer Systeme?
  3. Schließt er andere aus rassistischen, sexuellen, politischen oder religiösen Gründen aus?
  4. Muss ich allen anderen Glaubensrichtungen entsagen, um diesen einen anzunehmen?