Mystik, Magie und Hermetik

Magie Mystik HermetikDer Begriff Magie hat seinen Ursprung im Persischen und bedeutet, ähnlich wie im Griechischen das Wort Philosophie „Weisheitsliebe“. Schon in der Bibel begegnen uns die Weisen aus dem Morgenland.

Umgangssprachlich als die Heiligen Drei Könige bezeichnet, wobei im Neuen Testament weder die Zahl drei noch das Wort Könige verwendet wird. Sie werden als Magier aus dem Osten beschrieben. Magie war eine Kunst, die den Weisen vorbehalten war. Mystik ist ein Begriff aus dem Griechischen und bedeutet „ sich schließen“.

Die Mystik wird auf Mysterien und Geheimriten bezogen. Dieser Begriff wird auch im Sinne von geheimnisvoll oder verborgen verwendet. Der Ursprung der christlichen Mystik ist wesentlich älter als die Gotteserfahrung kirchlicher Mystiker.

Die Hermetik ist eine gottgegebene Lehre seit Anbeginn der Zeit, vor jeder Religion. Sie hat andere Wurzeln, als die in der Antike auf Hermes Trismegistos zurückgehende Offenbarungs- und Geheimlehre. Die Hermetik ist ein alltagstauglicher spiritueller Lebensweg, um das verborgene Potenzial des Menschen zu entfalten. Auch in östlichen Lehren wird eine Einheitserfahrung mit Gott angestrebt, die Ähnlichkeiten mit den mystischen Erfahrungen der Christen aufweist. Das Bewusstsein weitet sich ins Unendliche, ist grenzenlos, man erfährt sich aufgehoben in eine Wirklichkeit unaussprechlichen Lichts und allumfassender Einheit.

Dieses bewusste Erlebnis eines ungetrennten Geistes enthüllt ein höheres Bewusstsein und wird als Erleuchtung bezeichnet. Das Höhere Selbst, von manchen auch Gott bezeichnet, ist stets vollkommen und erleuchtet. Das Vehikel, die menschliche Persönlichkeit, befindet sich in Entwicklung. Durch höhere Gnade wird dieses Höhere Selbst für einen kurzen Augenblick erfahrbar, was die meisten Schüler als große Erleuchtung interpretieren. Dies ist die Ursache des heutigen Erleuchtungsbooms. Doch das ist ein Irrtum – sie verwechseln eine Teilerfahrung mit einem Gesamtbild. Kleine Erleuchtungen auf dem spirituellen Pfad sind möglich, doch sie sind nur eine Vorbereitung zur eigentlichen Umwandlung.

Die spirituelle Umwandlung ist überwiegend die Schöpfung des Menschen durch sich selbst. Dies bedeutet eine vollständige Inbesitznahme und Ausschöpfung seiner Möglichkeiten und seiner Zukunft. Erleuchtung steht in stetiger Verbindung mit Erkenntnis. Sobald der Mensch seine wahre Identität erkennt, nähert er sich der Erleuchtung. Die uralte Tradition betont die Zusammengehörigkeit von Kontemplation und aktivem Leben. Beide Seiten bedingen einander. Sie entsprechen dem männlichen und weiblichen Prinzip der Geschlechtlichkeit, das in den hermetischen Lehren beschrieben wird. Spiritualität und Alltag sind somit eng miteinander verbunden. Die äußere Welt ist Gottes Spiegel, um dir Seine Herrlichkeit erfahrbar zu machen.

Die westliche Mysterientradition, wie sie in der Hermetik gelehrt wird, will die Materie erlösen, und dies ist etwas anderes, als sich von der Materie zu lösen. Die traditionelle westliche Schulung wird überwiegend durch Zeremonien, Rituale, Meditation, Lehrschriften und mündliche Unterweisungen vermittelt. Reinheit im Streben und der Lebensführung sind grundlegende Eigenschaften, die von dir als ein Schüler der Mysterien verlangt werden. Auf eine gleichmäßige Entwicklung von Körper, Geist und Seele wird besonders Wert gelegt.

Der eigentliche Sinn einer derartigen Ausbildung ist es, die wahre Rolle des Menschen und seine Beziehung zu Gott zu erkennen. Die mystische Erfahrung ist ein unverzichtbarer Bereich der Magie. Die Magie wiederum ist ein Teil des westlichen Mysterienwegs der Hermetik.

Die Reinheit in der Lebensführung ist die Voraussetzung für Erleuchtung. Ethisches Verhalten dir und anderen gegenüber und Selbsterkenntnis führen dich zum nächsten Schritt.

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