Maimon, Salomon

Maimon, Salomon

Maimon Salomon

ca. 1753 – 22.11.1800

Maimons Zugang zur Bildung erfolgte über den Unterricht seines Vaters, einem jüdischen Rabbiner, der ihn mit sechs Jahren die Genesis, den Talmud und auch die Schrift Zemach David (Spross Davids) von dem Prager Rabbiner David Gans lesen ließ. Mit elf Jahren galt er bereits als Talmudkenner.
Trotz widriger Umstände besaß er den Wissensstand eines vollwertigen Rabbiners, vermehrt durch umfassende Kenntnisse in Geschichte, Astronomie und Mathematik. Er beherrschte Jiddisch und Hebräisch und erlernte autodidaktisch Deutsch. Als er den Führer der Unschlüssigen von Maimonides las, konnte er feststellen, dass es sich beim kabbalistischen Schöpfungsmodell nicht um eine temporale, sondern kausal zu interpretierende Kette von Ereignissen handelt. In späteren Jahren betonte er die Hauptidee der Kabbala, dass alles aus Gott durch verborgene Kanäle entsteht, und somit alles aus einer einzigen Substanz hervorgeht. Er begriff die Kabbala so als erweiterten Spinozismus und identifizierte die zehn Sephiroth mit den zehn Kategorien des Aristoteles.

Von seinem Wissensdurst getrieben, ging Maimon im Jahre 1776 nach Deutschland. Dort offenbarte er einem polnischen Rabbiner seine Verehrung für das Werk ‚Führer der Unschlüssigen‘ von Maimonides (nach dem er sich später umbenannte) und wurde infolge dessen wegen Verdachts auf Neigung zur Häresie aus Berlin ausgewiesen. Er übersetzte „Morgenstunden oder Vorlesungen über das Dasein Gottes“ von Moses Mendelssohn ins Hebräische und verfertigte das erste Traktat über Newton’sche Physik in hebräischer Sprache mit dem Titel Taalumot chochma (Geheimnisse der Weisheit). Er beschäftigte sich auch mit Immanuel Kant, wobei es dem Autodidakten gelang, sich nicht nur in die Kritik der reinen Vernunft hineinzudenken, sondern darin auch Schwachstellen aufzuspüren, die er in seinem ersten auf Deutsch geschriebenen Werk „Versuch über die Transzendentalphilosophie“ niederschrieb und sie gemeinsam mit einem Begleitschreiben von Marcus Herz an Kant persönlich sandte. Die Kritik Maimons blieb die einzige eines Außenstehenden, die Kant an seinem Werk gelten ließ.

Autor von: Die Untersuchungen zur Transzendentalphilosophie; Kommentar zum Führer der Unschlüssigen; Salomon Maimons Lebensgeschichte in zwei Theilen; Philosophisches Wörterbuch oder Beleuchtung der wichtigsten Gegenstände der Philosophie in alphabetischer Ordnung; Streifereien im Gebiete der Philosophie; Versuch einer neuen Logik oder Theorie des Denkens; Die Kategorien des Aristoteles; Kritische Untersuchungen über den menschlichen Geist